IHK Kassel-Marburg
1. Flächen strategisch entwickeln
Fachkräfte brauchen Wohnraum: Vollversammlung positioniert sich
11. Dezember 2019 – Wie knapper Wohnraum und Fachkräftemangel zusammenhängen, wie Unternehmen mit digitalen IHK-Dienstleistungen Zeit und Geld sparen und welche Zeitenwende der Autoindustrie bevorsteht: Damit hat sich die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg in der vergangenen Woche beschäftigt. Darüber hinaus erhielten die Unternehmer eine exklusive Vorschau in die digitale IHK-Jahresbilanz für 2019, die bereits unter http://ihk-jahresblick.de online gegangen ist. Eingangs der Sitzung hatten die Parlamentarier Bernd Frölich (Frölich-Reisen GmbH, Hessisch Lichtenau) und Michael Papenheim (Mauser Sitzkultur Vertriebs GmbH & Co. KG, Twistetal) ihre Unternehmen kurz vorgestellt.
Als größte Herausforderung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung bewertet mehr als jede zweite hessische Firma den Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Versorgung mit Wohnraum eine besondere Bedeutung: Bei einem angespannten Wohnungsmarkt ist es für Personen mit niedrigen und mittleren Einkommen schwer, ein passendes Zuhause zu finden. Um mit Blick auf den Wohnungsbau aus Sicht der Wirtschaft Stellung beziehen zu können, haben die hessischen IHKs das Positionspapier „Unternehmen brauchen Fachkräfte – Fachkräfte brauchen Wohnraum“ erarbeitet. Dieses machten sich die regionalen Unternehmer aus Handel, Industrie und Dienstleistungen zu eigen. Unter anderem enthält es folgende Kernforderungen:
1. Flächen strategisch entwickeln
- Interkommunale Gebiete für Wohnen und Gewerbe ausweisen
- Baulandoffensive für Wohnen und Gewerbe weiterentwickeln
- Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren
2. Kosten des Wohnungsbaus reduzieren
- Senkung der Grunderwerbssteuer
- Überprüfung kostenintensiver Baustandards
- Umsetzung von Modellprojekten für kostengünstiges Bauen
3. Die richtigen Anreize setzen
- Angemessene Renditen für den Wohnungsbau
- Gestaltungsspielraum bei kommunalen Grundstücken nutzen
- Finanzielle Förderung der Kommunen bei den Erschließungs- und Folgekosten
Das vollständige Positionspapier ist unter www.ihk-kassel.de/wohnraum zu finden.
Darüber hinaus haben sich die Parlamentarier mit dem elektronischen Ursprungszeugnis (eUZ) befasst. Das Dokument dient dazu, die Herkunft einer Ware offiziell zu bestätigen. Um diesbezüglich der exportorientierten Wirtschaft einen größtmöglichen Service und den aktuellen Stand der Technik anbieten zu können, haben die IHKs das Online-Werkzeug überarbeitet und modernisiert. Es bietet viele Vorteile: Unter anderem entfallen Botengänge und Postwege, was Zeit und Geld spart. In Folge der Überarbeitung erhält der digitale Bearbeitungsweg Vorrang vor der Papiervariante.
In Nordhessen und dem Altkreis Marburg werden bereits circa zwei Drittel aller Ursprungszeugnisse und Bescheinigungen elektronisch beantragt, wobei die Anzahl stetig steigt. In Deutschland gehört der IHK-Bezirk Kassel-Marburg damit zu den Vorreitern – bundesweit beläuft sich der Wert auf circa 25 Prozent. Mehr Informationen gibt es unter www.ihk-kassel.de/euz
In Nordhessen und dem Altkreis Marburg werden bereits circa zwei Drittel aller Ursprungszeugnisse und Bescheinigungen elektronisch beantragt, wobei die Anzahl stetig steigt. In Deutschland gehört der IHK-Bezirk Kassel-Marburg damit zu den Vorreitern – bundesweit beläuft sich der Wert auf circa 25 Prozent. Mehr Informationen gibt es unter www.ihk-kassel.de/euz
Auf die Zeitwende in der Autoindustrie blickte Dr. Sascha Haghani in seinem Vor-trag. Bei Roland Berger ist er Senior Partner, Member of the Global Executive Committee sowie CEO Germany and DACH Region. Das Mitglied des IHK-Handelsausschusses stellte ein Konjunkturszenario vor und skizzierte Handlungsempfehlungen für die bundesweite Leitbranche. Haghani hat die Automobilbranche und -zulieferer besonders im Fokus seiner Beratungen.
Des Weiteren hat die Vollversammlung beschlossen, im Jahr 2020 letztmalig 15.000 Euro bereit zu stellen, um wie allen anderen Gesellschafter auch die Restrukturierung der Regionalmanagement Nordhessen GmbH finanziell zu unterstützen.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg übernimmt als Körperschaft des öffentlichen Rechts hoheitliche Aufgaben, unter anderem in der Aus- und Weiterbildung sowie beim Erstellen von Exportdokumenten. Ferner ist die IHK Dienstleister für Unternehmen, indem sie zum Beispiel kostenlos Einstiegsberatungen bei rechtlichen Fragen erteilt sowie kostenlos Jungunternehmer in spe rund um die Existenzgründung berät. Die IHK steht allen Unternehmen – klein oder groß – in jeder Phase ihrer Existenz mit Rat und Tat zur Seite, von der Gründung über die Turnaround-Beratung bis zur Nachfolge. Außerdem vertritt sie das Gesamtinteresse der regionalen Wirtschaft gegenüber der Politik.