Nachhaltigkeit der Dreiklang aus Wirtschaft, Umwelt und Sozialem

Interview mit Dr. Eva Kiefhaber, Head of Sustainability Group bei der Bardusch Gruppe, Ettlingen, die das Konzept der Nachhaltigkeit fest in der Firmenphilosophie verankert hat. 
Gibt es im Bereich der Arbeitsbekleidung auch „Fast Fashion“?
„Fast Fashion“, wie man sie aus der Modewelt kennt, gibt es im Bereich der Arbeitsbekleidung kaum. Sichtbar ist jedoch der modische Einfluss, der bei Neuentwicklungen von Arbeitsbekleidungskollektion eine immer größer werdende Rolle spielt. Die Herausforderung dabei ist, die modischen, aber insbesondere auch funktionalen Aspekte so gut wie möglich in Einklang mit einem kreislauffähigen Design zu bringen. Dabei gilt es, dem Anspruch der Nachhaltigkeit in Bezug auf Langlebigkeit, Reparierfähigkeit und Rückführbarkeit in den Kreislauf gerecht zu werden. Bardusch achtet bei der sachgemäßen Pflege von Arbeitsbekleidung auf genau diese Punkte und tauscht sich mit Kunden und Lieferanten aus, um die Textilien so lange wie möglich im Kreislauf zu halten. Das schont nicht nur den Geldbeutel unserer Kundinnen und Kunden, sondern auch die Umwelt.
Wo werden Ihre Textilien gefertigt?
Bardusch arbeitet eng mit seinen überwiegend in Europa ansässigen Textilherstellern zusammen. Wo es das Angebot hergibt, bevorzugen wir Textilien, die unter fairen und umweltverträglichen Arbeitsbedingungen hergestellt werden.
Was genau besagt der Begriff Nachhaltigkeit in der Arbeitsbekleidung?
Nachhaltigkeit in der Arbeitsbekleidung beginnt bei der Materialauswahl. So kommen bei Arbeitsbekleidung mit Nachhaltigkeitsbezug fair und/oder umweltverträglich hergestellte Rohstoffe wie zum Beispiel Fairtrade-Baumwolle oder recycelter Polyester zum Einsatz. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Herstellung der Textilien. Hier sind es vor allem die Arbeitsbedingungen, aber auch Umweltschutzmaßnahmen der Hersteller, die ins Auge gefasst werden sollten. Ein weiterer entscheidender Faktor für nachhaltigere Arbeitsbekleidung ist, dass sie nach dem Kerngedanken der Kreislaufwirtschaft produziert und bearbeitet wird: Fasern sollten so gut wie möglich wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können.
Welche Bedeutung hat dieses Thema für bardusch?
Nachhaltigkeit ist als Dreiklang aus Wirtschaft, Umwelt und Sozialem strategisch fest in der gesamten bardusch-Gruppe verankert und schon lange Teil unseres täglichen Arbeitens. 
Das Geschäftsmodell von bardusch ist ein Kreislaufsystem mit regionaler Versorgung – und damit die nachhaltigste Art, Arbeitsbekleidung zu beziehen. Jedes Textil, das wir in unseren Kreislauf aufnehmen, ist durch Reparatur, Langlebigkeit, Wiedereinsatz und sachgemäße Wäschepflege oft viel länger im Einsatz als ein Textil im persönlichen Gebrauch – und muss damit erst später ersetzt und neu produziert werden.
Als Unternehmen ist bardusch darin bestrebt, seinen Ressourcenverbrauch und die Emissionen so weit wie möglich zu senken. Moderne Wasser- und Wärmerückgewinnungstechnologien in den Wäschereien reduzieren den Wasserverbrauch und verbessern die Energieeffizienz der Anlagen. Auch Photovoltaikanlagen kommen vielerorts zum Einsatz. Unseren Strombedarf decken wir deutschlandweit mit Ökostrom. Dank der dezentralen Strukturen des Unternehmens sind wir nah bei unseren Kunden, was eine effiziente Tourenplanung und Logistik ermöglicht.
Bardusch forciert außerdem den Einsatz von nachwachsenden, recycelten und/oder nachhaltig hergestellten Rohstoffen. Die Optimierung der eingesetzten Textilien ist uns ein stetiges Anliegen. Mit unseren Herstellern arbeiten wir daran, zertifizierte Baumwolle oder recycelten Polyester in den Textilien einzusetzen und auch alternative Gewebe wie Tencel™ in den Einsatz zu bringen. Mit unseren Lieferanten und Kooperationspartnern arbeiten wir außerdem an neuen Konzepten für das hochwertige Textilrecycling. Hierbei geht es darum, gebrauchte Textilien mechanisch oder chemisch zu zerlegen, um daraus Fasern als Beimischung zu neuem, hochwertigem Gewebe zu produzieren.
Und auch als Arbeitgeber leisten wir einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Region. Als systemrelevantes Unternehmen bieten wir sichere Arbeitsplätze mit beruflicher Perspektive, bilden aus, setzen auf lebenslanges Lernen und sind fest in den Regionen verwurzelt, in denen wir operieren.
Welches sind die wichtigsten Siegel und Zertifikate im Textilbereich?
Im Textilbereich lässt sich bardusch die Erfüllung sämtlicher Anforderungen an die Materialien und Bearbeitungsschritte durch Siegel und Zertifikate wie bluesign, Fair Wear, amfori BSCI, OEKO TEX STeP, OEKO TEX Made in Green, Grüner Knopf, Cotton Made in Africa, Organic Cotton Standard und Fairtrade Cotton bestätigen. Zudem besitzt das Unternehmen ein integriertes Managementsystem mit Zertifikaten nach ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 50001 (Energiemanagement) und ISO 45001 (Arbeitssicherheitsmanagement). Hygienestandards ergänzen das Zertifizierungsportfolio.
2024 hat bardusch für sein Nachhaltigkeitsmanagement die Silbermedaille von EcoVadis erhalten. EcoVadis ist ein weltweit führender Anbieter für Nachhaltigkeitsratings. Gemessen an den erreichten Punkten im Rating zählt bardusch zu den Top 12 Prozent der Unternehmen, die EcoVadis im vergangenen Jahr hinsichtlich ihres Nachhaltigkeitsmanagements bewertet hat.
Info: www.bardusch.com
Bild: Bardusch Gruppe