Regionale IHK-Stromstudie

Fokus auf den Erneuerbaren Energien

Ein deutlich steigender Strombedarf in der Region Mittlerer Oberrhein sowie große Potenziale für Wind und Photovoltaik – das sind die zentralen Ergebnisse aus der Regionalauswertung der IHK-Stromstudie. Erstellt wurde die Analyse durch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg im Auftrag der IHK Karlsruhe.
In den drei untersuchten Szenarien soll sich der Strombedarf in der Region bis zum Jahr 2040 fast verdreifachen. Selbst im Effizienzszenario, in dem außerordentlich hohe Energieeffizienzfortschritte angenommen werden, ist immer noch ein Anstieg des Strombedarfs um 81 Prozent gegenüber dem Wert im Jahr 2021 projiziert. Die Autoren der Studie führen dies auf die Elektrifizierung insbesondere in den Bereichen Prozess- und Raumwärme sowie im Verkehrssektor zurück. Zudem fällt in der Analyse bereits ab 2025 und anschließend bis 2040 stetig steigend ein Strombedarf für die Wasserstoff-Produktion in der Region an.

Bislang kaum Windkraft und Freiflächen-PV installiert

Zusätzlich zum Strombedarf wurden die Potenziale der Stromerzeugung vor Ort analysiert, insbesondere zusätzliche Potenziale im Bereich Wind, Freiflächen-Photovoltaik sowie das PV-Potenzial auf Dächern. Aktuell wird die in der Region installierte Leistung an Erneuerbaren Energien von 900 MW im Wesentlichen durch die installierten PV-Aufdachanlagen (69 Prozent) sowie die Wasserkraft (23 Prozent), dabei insbesondere das Laufwasserkraftwerk Iffezheim bestimmt. Wind und Freiflächen-Photovoltaik sind aktuell bis auf einzelne Anlagen nicht vorhanden.
Gleichwohl wurden in der Studie erhebliche Potenziale für Erneuerbare ermittelt. Geeignete Flächen für Windkraft finden sich gleichmäßig verteilt über die gesamte Region wieder. Etwa fünf Prozent der Fläche ist dabei generell für Windkraft geeignet sowie weitere zehn Prozent bedingt geeignet, was vergleichbar mit den landesweiten Durchschnittswerten ist. Unterdurchschnittlich ist dagegen das Potenzial von Freiflächen-Photovoltaik in der Region mit insgesamt zwei Prozent an generell und bedingt geeigneten Flächen. Landesweit liegt diese Potenzialfläche bei 19 Prozent. Insgesamt könnten über die gut verfügbaren Erneuerbaren-Potenziale in der Region über 19 Terawattstunden Strom im Jahr erzeugt werden, was der Größenordnung des Projizierten Strombedarfs 2040 entspricht.

Regionalworkshop: Großes Interesse der Unternehmen

Die ersten Ergebnisse wurden Anfang des Jahres in einem Regionalworkshop mit Unternehmerinnen, Unternehmern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Kommunalpolitik und weiteren Institutionen diskutiert. Gerade auch das große Interesse seitens der Betriebe an dem Thema zeigt, dass die Unternehmen sich engagieren und ihren Beitrag leisten. Eine Reihe von Unternehmen prüfen Möglichkeiten zur Strom-Eigenerzeugung durch Windkraft in unmittelbarer Nähe am Standort. Weitere Unternehmen interessieren sich für Kooperationen in dem Feld, beispielsweise durch Grünstrom-Direktlieferverträge (PPA). Ausführlich wurden in dem Workshop die zahlreichen regulatorischen und wirtschaftlichen Hemmnisse thematisiert, die ein Engagement der Unternehmen und Kommunen erschweren.
Die Studie zeigt, dass mit dem steigenden Strombedarf auch eine steigende Stromerzeugung in der Region einhergehen kann. Selbst wenn die ermittelten Potenziale nicht vollständig ausgeschöpft werden, kann in der Region ein gewichtiger Beitrag zur Deckung des aktuellen und zukünftigen Strombedarfs geleistet werden. Dafür müssen die Voraussetzungen auch auf regionaler und kommunaler Ebene geschaffen werden, damit der Energie-Infrastrukturausbau zügig erfolgen kann. Es ist gleichzeitig auch klar, dass Baden-Württemberg sowie die Region Mittlerer Oberrhein weiterhin auch große Strommengen von außerhalb beziehen werden. Der Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze muss neben dem Ausbau der Erzeugung weiterhin zügig vorangetrieben werden. Essenziell für diese Maßnahmen ist die Akzeptanz in der Bevölkerung. Die vorliegende Studie hilft dabei, die Bedeutung der Energie-Infrastruktur für den Wirtschaftsstandort hervorzuheben.

Stromstudie Baden-Württemberg und Regionalauswertung für den IHK-Bezirk Karlsruhe

Die Regionalauswertung für den IHK-Bezirk Karlsruhe finden Sie nebenstehend zum Download.
Die IHK-Organisation im Land hatte eine Stromstudie im Sommer 2023 beauftragt, um Folgen und Herausforderungen der Energiewende für Baden-Württemberg faktenbasiert bewerten zu können. Die BW-Stromstudie finden Sie unter Vollständiger Ergebnisbericht zur Stromstudie Baden-Württemberg