„Future Work Skills – Der Kulturwandel und die Coworking Bewegung“

Dreitägigen Fachkonferenz in Karlsruhe
In den 2000er Jahren in Kalifornien als neue Form der Arbeit entstanden, hat sich der Coworking-Trend in den letzten Jahren auch in Deutschland etabliert. Seit 2015 fördert mit der German Coworking Federation (GCF) ein Verband die Entwicklung und den Austausch der wachsenden Branche. Auf seiner jährlichen Fachkonferenz COWORK kommen Space-Betreiber, Coworking-Nutzer und Interessierte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, um Trends und Herausforderungen der Szene zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Die COWORK2024 mit rund 200 Teilnehmenden fand am letzten Aprilwochenende in Karlsruhe im Coworking Space „SteamWork“ der GoodSpaces GmbH statt, die insgesamt acht Spaces in der Region betreibt. „Im südwestdeutschen Raum war Coworking schon früh ein Thema, vor über zehn Jahren gründeten sich die ersten Spaces. Die Szene ist hier gut diversifiziert und inzwischen nutzen auch Konzerne in der Region vorhandene Coworking-Angebote“, so GoodSpaces Geschäftsführer Birk Bauer.
Wie werden wir zukünftig arbeiten? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Keynote von Johanna Bath auf der Konferenzeröffnung am Freitag. Die Professorin der ESB Business School forscht zur Zukunft der Arbeitswelt. Sie ist überzeugt, dass wir in zehn bis 20 Jahren ganz anders arbeiten als heute: „Die Grenzen werden viel mehr verschwimmen als heute, vor allem die Grenzen zwischen Mensch und Maschine. D.h. es wird keine große Unterscheidung mehr sein, ob ich physisch oder digital „vor Ort“ sein werde – beispielsweise durch Hologramme, wearable Devices etc.“ Sie kritisiert, dass sich Unternehmen zu wenig ernsthaft mit dem Arbeiten in der Zukunft beschäftigten. Während der Pandemie seien Themen wie Digitalisierung und Flexibilisierung kurzzeitig auf den Vorstandsetagen angekommen. Momentan sei aber bereits wieder eine Rückwärtsbewegung erkennbar nach dem Motto: „Ok, ihr dürft jetzt halt zwei Mal die Woche Homeoffice machen, aber sonst wieder business as usual.“ Für die Coworking-Bewegung sieht Bath eine wachsende Bedeutung, vor allem wenn Community Building im Vordergrund stehe. Gemeint sind phasengerechte Lösungen als Ankerort für Menschen, die flexibler und ortsunabhängiger arbeiten. Massiv zunehmen wird aus ihrer Sicht das Thema „Service on demand“ – ob Räume, Technologie oder Kinderbetreuung etc.. „Das alles verschlafen Unternehmen gerade zusehends und wollen bzw. müssen sich das dann irgendwie zukaufen“, so die Expertin.
Laut einer aktuellen Umfrage des Coworking Online-Branchenmagazins „Deskmag“ sind aktuell bei den Space-Betreibern vor allem Event- und Meetingräume besonders nachgefragt während die Nachfrage nach Teambüros gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent rückläufig ist. Angestiegen ist dagegen die Nachfrage nach Einzelbüros.„Der Markt hat sich seit Covid verändert“, bestätigt Verbandvorstand Christian Cordes.