Betriebe zum Blühen bringen

NABU-Projekt „UnternehmensNatur“

Bienen sind nicht gleich Bienen. Und nicht jede Biene arbeitet daran, dem Menschen das Frühstück zu versüßen. Während Honigbienen von Menschen gezüchtete Nutztiere sind, haben Wildbienen ganz andere Ansprüche. Die Bestäuber sind auf Lebensräume angewiesen, die je nach Art verschiedene Ressourcen für sie bereithalten.
So müssen etwa für viele unserer Wildbienen die passenden Nahrungspflanzen (Pollen, Nektar), Nistmaterialien und der richtige Niststandort in enger räumlicher Nähe vorhanden sein, da sie zum Teil nur einen geringen Flugradius haben.
„Es gibt 600 verschiedene Arten von Wildbienen in Deutschland, rund die Hälfte ist vom Aussterben bedroht,“ wie Anke Heidemüller, Projektleiterin beim NABU Baden-Württemberg, in ihrem Vortrag in der IHK Karlsruhe berichtet. „Die Natur ist eine Ressource, die endlich ist. Wir sollten Aufräumen mit alten Schönheitsidealen, wie Rollrasen oder Schotter und Ordnungswahn auf Grünflächen. Biodiversität ist für die Vielfalt des Lebens und damit auch für unsere Zukunft ganz entscheidend.“ Der Mensch habe inzwischen so viel Lebensraum auf der Erde eingenommen, dass auch in Deutschland 26 Prozent der heimischen Farn- und Blütenpflanzen vom Aussterben bedroht sind und 36 Prozent der Tierarten.
Das NABU-Projekt „UnternehmensNatur“ unterstützt Betriebe dabei, einen Teil der „beschlagnahmten“ Fläche für Menschen und Tiere naturnah zu gestalten und damit der Natur zurückzugeben. Den Anstoß gab ein Besuch von Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Daimler Truck AG. Er war so beeindruckt von den blühenden und artenreichen Geländen in Rastatt, dass anschließend mit dem NABU zusammen das Projekt ins Leben gerufen wurde.
Seither unterstützt der NABU Baden-Württemberg Unternehmen dabei, einen Lebensraum für heimische Wildblumen und Insekten zu schaffen und Raum für entspanntere pausen für die Mitarbeitenden. Besonders attraktiv sind nährstoffarme Standorte, Sand sowie Kies und natürlich der Verzicht auf Pestizide. „Maßnahmen zur Förderung von Biodiversität könnten unter anderem ein Naturteich, Wildblumenwiesen, Totholz oder offene Bodenbereiche sein für die im Boden nistenden Wildbienen. Nistkästen für Vögel sind eine weitere Möglichkeit oder eine Fassadenbegrünung, die außerdem Schatten spendet.“ Die Aufbereitung der Freiflächen kann durchaus als Teambuilding-Event genutzt werden und bedeutet zugleich eine Steigerung der Aufenthaltsqualität auf dem Betriebsgelände für die Mitarbeitenden. Vor allem für jüngere Bewerberinnen und Bewerbern kann mit einem naturnah angelegten Gelände die Attraktivität als Arbeitgeber steigen. 

IHK-Aktion

Auch die IHK selbst plant eine gemeinschaftliche Aufwertung des bisherigen Rasens zu einer Wildblumenwiese als passende Umgebung für ein von Azubis gebautes Insektenhotel, wie Umweltreferentin Julia Harth erzählt.