E-Commerce oder Neue Formen des Handels: Ein kritischer Blick

Der E-Commerce, also der elektronische Handel, hat die Art und Weise, wie wir einkaufen, in den vergangenen Jahren radikal verändert und revolutioniert. Ein Wandel, der viele Vorteile mit sich bringt. Diese können sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt von großem Nutzen sein. Gleichzeitig gilt es, sie auch kritisch zu hinterfragen: Welche Auswirkungen ergeben sich für die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Umwelt? 

Die Schattenseiten des E-Commerce 

Einer der Hauptkritikpunkte am E-Commerce ist die Verdrängung kleinerer Einzelhändler und damit der Verlust des haptischen Einkaufserlebnisses. Der Grund: Giganten wie Amazon, Otto oder Alibaba dominieren den Markt und üben einen erheblichen Druck auf lokale Geschäfte aus. Dies führt zu einer Oligopolisierung und schädigt die Vielfalt und Wettbewerbsfähigkeit des Einzelhandels. Darüber hinaus können Onlineplattformen, die Waren aus der ganzen Welt anbieten, zur Ausbeutung von Arbeitskräften in Ländern mit geringen Arbeitsstandards noch stärker beitragen. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Umweltauswirkungen des E-Commerce. Die Lieferung von Paketen verursacht eine erhebliche CO2-Emission, insbesondere im Fall von Expresslieferungen. Außerdem führen hohe Retourenquoten dazu, dass viele Produkte unnötig verschwendet werden. Um diese Auswirkungen zu minimieren, sollten neue Formen des Handels nachhaltiger gestaltet werden. 

Mehr Flexibilität und Kundenzufriedenheit 

Trotz dieser Kritikpunkte bietet der E-Commerce zweifellos Vorteile wie Bequemlichkeit und eine breite Produktauswahl. Neue Formen des Handels können unter Zuhilfenahme innovativer Technologien dazu genutzt werden, die Effizienz und Kundenerfahrung zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von 3D, AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality): Je besser Konsumentinnen und Konsumenten ein bestimmtes Produkt visualisieren können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer geringeren Retourenquote – was wiederum nachhaltiger ist.
Weitere Vorteile ergeben sich zudem aus dem Preiswettbewerb, der im Sinne der Kundinnen und Kunden höher ausfällt. Genauso kann es befreiend sein, sich beim Shoppen nicht den gängigen Ladenöffnungszeiten unterordnen zu müssen.

Hybrides Einkaufen als Kompromiss?

Die Zukunft des Handels hängt davon ab, wie wir diese Entwicklungen gestalten und regulieren. Helfen könnte eine weitere Verschmelzung von On- und Offlinehandel, sodass die Verbraucherinnen und Verbraucher das haptische Einkaufserlebnis mit den Annehmlichkeiten des Onlinehandels kombinieren kann. Denn eines ist klar: E-Commerce hat das Einkaufserlebnis unwiderruflich transformiert, mit zahlreichen Vor- aber auch Nachteilen für Verbraucherinnen, Verbraucher, Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen. 
In meinen Augen ist dieser Trend nicht aufzuhalten, und er wird weiter an Bedeutung gewinnen. Es ist daher unabdingbar, alle Optionen kritisch zu bewerten und sicherzustellen, dass sie zum Wohl der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Umwelt beitragen. 
Kasten: Die solute GmbH war mit dem Preisvergleich billiger.de vor rund 20 Jahren erfolgreich der Sprung in den eCommerce gelungen. Inzwischen ist das Karlsruher Unternehmen, mit rund 160 Mitarbeitenden und 35 Millionen Euro Umsatz, viel mehr als nur ein Preisvergleich. Solute sieht sich selbst als leistungsstarkes AdTech Unternehmen, das Publisher und Advertiser miteinander verbindet.
Autor unseres Gastbeitrags: Bernd Vermaaten, Geschäftsführer solute GmbH