Keine guten Aussichten für die deutsche Industrie

DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen zu den Zahlen von August
Trotz einer zuletzt überraschend stärkeren Entwicklung bei der Produktion sieht Jupp Zenzen, Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), für die deutschen Industriebetriebe keinen Grund zur Entwarnung.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, legte die Produktion im Produzierenden Gewerbe im vergangenen August gegenüber Juli 2024 zwar preis-, saison- und kalenderbereinigt um 2,9 Prozent zu. Im Dreimonatsvergleich sank sie jedoch um 1,3 Prozent, im Vergleich zu August 2023 um 2,7 Prozent.
"Die gestiegene Industrieproduktion im August ist noch kein Grund zur Entwarnung", kommentiert Jupp Zenzen. "Wie der Dreimonatsvergleich zeigt, ist der Trend weiter nach unten gerichtet." Aufgrund anhaltender Probleme wie hohe Kosten, lähmende Bürokratie und Fachkräftemangel sei "ein schneller 'Turnaround' nicht in Sicht", so der DIHK-Konjunkturexperte. Und: "Zusätzlich herrscht auch in den Auftragsbüchern weiterhin Flaute. Das sind keine guten Aussichten für die deutsche Industrie."
Bestellungen weiter rückläufig
Denn auch die jüngsten Zahlen zum Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe lassen keine Trendwende erkennen: Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die neuen Orders im Verarbeitenden Gewerbe im August 2024 preis-, saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem Vormonat Juli um 5,8 Prozent zurück. Im Vergleich zu Vorjahresmonat ergab sich ein Minus von 3,9 Prozent.
Dieser deutliche Rückgang zerschlage die Hoffnungen auf eine baldige Trendwende, bedauert Zenzen. "Im Gegenteil: Ohne Großaufträge liegen sie sogar auf dem niedrigsten Stand seit der Corona-Pandemie." Die strukturellen Herausforderungen nagten an der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und drückten die Nachfrage nach Industrieerzeugnissen hierzulande.
Auch aus dem Ausland gebe es keine großen Impulse, sagt der DIHK-Konjunkturexperte. "Die globale Industrieproduktion ist kraftlos – trotz eines vergleichsweise robusten Wachstums der Weltwirtschaft."
(Quelle: DIHK)