USA: Zölle & Einfuhr
USA: Stahl und Aluminium – Update für die Praxis
Aufgeatmet haben im Oktober letzten Jahres wohl viele Unternehmen: Endlich gab es zwischen den USA und der Europäischen Union eine klare Einigung zu den Zusatzzöllen auf Stahl und Aluminium in Höhe von 25 und 10 Prozent. Diese Einigung ermöglicht seit dem 1. Januar 2022 die Einfuhr von europäischen Stahl- und Aluminiumprodukten in die USA im Rahmen von bestimmten Zollkontingenten (Tariff Rate Quota - TRQ). Innerhalb dieser geltenden Quoten sind Stahl- und Aluminiumprodukte aus der Europäischen Union bis zum 31. Dezember 2023 von den Zusatzzöllen befreit. Produkte, die außerhalb der geltenden Quoten eingeführt werden, unterliegen hingegen weiterhin den zusätzlichen Zöllen.
Offiziell angekündigt wurden die neuen Regelungen von US-Präsident Biden am 27. Dezember 2021. Zwei Proklamationen gibt es hierzu – beide sind inzwischen im Federal Register veröffentlicht:
- Federal Register :: Adjusting Imports of Steel Into the United States
- Federal Register :: Adjusting Imports of Aluminum Into the United States
Wesentliche Details zu den Quoten finden sich hingegen im Bulletin der U.S. Customs and Border Protection „QB 22-801 2022 First and Second Quarter Tariff Rate Quota (TRQ) for Steel Mill Articles of European Union (EU) Member Countries | U.S. Customs and Border Protection“.
Einfuhrpraxis: Mill Test Certificates
Die Kontingente sind allerdings nicht das einzige Update. Auch in Sachen Einfuhrpraxis gibt es Neuerungen: Für bestimmte Waren müssen sogenannte „Mill Test Certicates (MRT)“ oder „Mill Test Reports (MRT)“ – also Analysezertifikate bzw. Materialprüfberichte den Einfuhranmeldungen von Stahl- und Aluminiumerzeugnissen aus der Europäischen Union beigefügt werden. Für Eisen- oder Stahleinfuhren, die in Kapitel 72 oder die Positionen 7301 bis 7307 des Harmonized Tariff Schedule of US (HTSUS) einzureihen sind, muss demnach eine Erklärung über die enthaltenden Anteile von Carbon und andere Metalle gemacht werden; für Einfuhren von Aluminium und Aluminiumlegierungen aus der Europäischen Union, die in die Unterpositionen 7601.10.60, 7601.20.60, 7601.20.90 oder 7602.00.00 nach HTSUS einzureihen sind, müssen die Zertifikate Auskunft über alle enthaltenden Metallelemente angeben, um für das Zollkontingent nach Abschnitt 232 in Frage zu kommen. Die Details hierzu finden sich in einer Erinnerung der U.S. Customs and Border Protection (CBP) im Cargo Systems Messaging Service (CSMS) #50930928.
Die neuen Regelungen sind Bestandteil einer größeren Vereinbarung der USA und der EU zu weltweiten Überkapazitäten bei Stahl und Aluminium und Kohlenstoffintensität.
Stand: 02.08.2023