Pressemeldung vom 20. Januar 2022

Konjunktur 2022: Lieferengpässe treiben Kosten hoch und drosseln Produktionen

Auch Corona und der Fachkräftemangel bleiben die größten Herausforderungen 2022.
Die aktuelle Lage der Hamburger Wirtschaft bleibt stabil. Allerdings belasten Corona, der Fachkräftemangel, Lieferengpässe und steigende Energie- und Rohstoffpreise die Unternehmen stark und trüben die wirtschaftlichen Aussichten auf das Jahr 2022. „Gerade die Lieferengpässe schwächen den Außenhandelsstandort Hamburg enorm“, sagt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Sie treiben die Kosten in die Höhe und drosseln sogar Produktionen. Neben dem Fachkräftemangel sind die Lieferengpässe aktuell eines der größten Geschäftsrisiken für Hamburger Unternehmen. Einige Unternehmen haben volle Auftragsbücher, müssen ihre Mitarbeiter trotzdem in Kurzarbeit schicken, weil das Material nicht ankommt“, so Heyne.
Laut aktuellem Konjunkturbericht der Handelskammer Hamburg gehört für sechs von zehn Betrieben der Fachkräftemangel zu den größten Risiken ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Ungünstige Rahmenbedingungen wie die Corona-Maßnahmen, die Verkehrspolitik oder Lieferengpässe hemmen knapp die Hälfte der befragten Unternehmen. Die weltweiten Lieferengpässe führen bei den meisten Unternehmen zu höheren Einkaufspreisen (67 Prozent), längeren Wartezeiten (57 Prozent) und erhöhtem Planungsaufwand (45 Prozent). Bei 14 Prozent der Unternehmen muss die Produktion gedrosselt oder gestoppt werden.
Deutschlandweit werden die Produktionsausfälle laut Angaben des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstituts (HWWI) allerdings 2022 und 2023 aufgeholt werden können. „Aufgrund der Aufholeffekte gehen wir nach wie vor von einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent für 2022 und für 2023 von 2,5 Prozent aus, wenn die Aufholeffekte nachlassen“, sagt Dr. Dirck Süß, Geschäftsführer des HWWI. „Sorge bereiten uns vor allem die steigenden Rohstoffpreise“, so Süß. Der HWWI-Rohstoffpreisindex, der die Preisentwicklung der 31 meistgehandelten Rohstoffe abbildet, nahm seit Jahresbeginn 2021 um mehr als 70 Prozent zu und übertraf im Oktober 2021 den Höchststand von 2011.
Zum Hintergrund des Konjunkturberichts:
An der Konjunkturbefragung haben 616 Unternehmen vom 16. Dezember 2021 bis 13. Januar 2022 teilgenommen. Der Befragungszeitraum war unter anderem durch Ungewissheit mit Blick auf die neue Corona-Variante Omikron und erneute Einschränkungen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens gekennzeichnet. Der Geschäftsklimaindikator, ein Mittelwert aus den Bewertungen der aktuellen und künftigen Geschäftslage, weist einen Wert von 114,8 (Skala 0 bis 200) aus. Vor drei Monaten lag dieser bei 116,8.
Alle Zahlen finden Sie unter: www.hk24.de/konjunktur