Pressemeldung vom 18. Juli 2024

Bürokratie ist wirtschaftspolitischer Stimmungskiller

Hamburgs Wirtschaft hadert mit immer mehr Bürokratie. Mehr als 60% der lokalen Unternehmen bezeichnen die sogenannten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen inzwischen als echtes Risiko für das Geschäft. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Handelskammer Hamburg hervor. Die Stimmung ist demnach deutlich geteilt: Die Hälfte der Unternehmen bezeichnet die Lage als saisonüblich, für jeweils ein Viertel läuft es demnach derzeit gut, bzw. schlecht. Leicht optimistisch zeigen sich lediglich die außenwirtschaftlich tätigen Betriebe bei ihren Exportaussichten.
Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer Handelskammer Hamburg: „Bürokratische Lasten hemmen die Unternehmen bei ihrer eigentlichen Arbeit und sind in einer konjunkturell herausfordernden Lage ein echter Stimmungskiller. Die Betriebe fühlen sich zunehmend wie in Gullivers Reisen, als würden sie von vielen kleinen Bindfäden gefesselt. Hamburgs Ankündigung, im Herbst Entlastung zu bringen, ist ein wichtiges Signal. Entscheidend ist aber, dass auf Bundesebene nicht nur Bürokratieentlastungsgesetze geschrieben werden, sondern auch konsequent in eine schlanke und digitale Verwaltung investiert wird.“
Besonders kritisch sehen das Verkehrsgewerbe und die Baubranche die sich verschlechternden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, in die neben bürokratischen Lasten auch der Zustand der Infrastruktur fällt. Rund drei von vier Unternehmen zeigen hier ein Risiko für die eigene Geschäftsgrundlage an, wie beispielhaft eine Sonderauswertung der Logistikbranche zeigt.
Dorothee Riebau, Geschäftsführerin Spedition Walther & Co.: „Es hat mich fast ein Jahr und viele Nerven gekostet, für einen einzigen Kraftfahrer aus einem Nicht-EU-Land alle bürokratischen Hürden zu überwinden. Von einem ersten Visum, über die Anerkennung seines Führerscheins und nachweisbarer Eignung als Berufskraftfahrer, bis hin zur Anmeldung bei der Krankenkasse und der Eröffnung eines Bankkontos mussten wir immer wieder mit zahlreichen behördlichen Stellen in Kontakt treten und nicht immer konnte man uns auf Anhieb helfen. Das bindet Zeit und Ressourcen, die Unternehmen nicht für ihre eigentliche Arbeit aufwenden können. Hier wünsche ich mir deutlich einfachere Prozesse von der Verwaltung.“
Grundlage für das Handelskammer-Konjunkturbarometer zum Ende des zweiten Quartals 2024 sind 796 Antworten von Hamburger Unternehmen, im Befragungszeitraum vom 20. Juni bis zum 8. Juli 2024. Gemessen auf einer Skala von 0 bis 200 Punkten erreicht der Geschäftsklimaindikator für die Hamburger Wirtschaft zum Ende des zweiten Quartals 2024 94,5 Punkte – und damit lediglich 1,6 Punkte mehr als bei der Handelskammerbefragung vor drei Monaten (92,9 Punkte). Die komplette Auswertung gibt es unter www.hk24.de/konjunktur.