Wir handeln fürs Klima.

Weniger Kosten, mehr Effizienz

Kleine Unternehmen, große Wirkung: Auch kleine und mittlere Betriebe leisten einen entscheidenden Beitrag für eine nachhaltigere Wirtschaft. Was sie konkret tun können, damit wir als Hamburger Wirtschaft zunehmend klimaneutral werden.
Kleine und mittelständische Unternehmen sind, na klar: klein und mittelständisch. Wer aber glaubt, sie hätten dadurch weniger Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen, der hat weit gefehlt. Allein in Hamburg gibt es fast 170.000 sogenannter KMUs. Das sind mehr als 99 Prozent aller Unternehmen der Stadt. Mit mehr als 5.200 kleinen und mittleren Unternehmen pro 100.000 Einwohner ist die KMU-Dichte in keinem anderen Stadtstaat höher als in der Hansestadt – und fast zwei Drittel aller Hamburger arbeitet in so einem Betrieb. Etwa jeder fünfte Euro Umsatz wird durch sie erwirtschaftet.
Was all diese Zahlen zeigen: Kleine und mittelständische Unternehmen sind zwar klein und mittelständisch – aber sie haben eine große Wirkung. Das gilt jedoch im Guten genauso wie im Schlechten. Denn laut einer aktuellen OECD-Studie, die in Zusammenarbeit mit der Handelskammer entstanden ist, tragen kleine und mittlere Unternehmen mit einem Anteil von fast 50 Prozent zwar maßgeblich zur Hamburger Wirtschaftskraft bei, sind aber damit auch wesentlich für die Treibhausgasemissionen der hiesigen Geschäftstätigkeiten verantwortlich. Das ist ein Pfund, aber auch eine Chance: Denn insbesondere KMUs sind dank flexibler Profile geeignet, Innovationen im Bereich sauberer Technologien voranzutreiben und neue Wege des nachhaltigen Wirtschaftens zu gehen. Was also können diese Betriebe leisten, um Energie zu sparen, Ressourcen zu schonen und die Wirtschaft so nachhaltiger zu machen?

Weniger Kosten, mehr Effizienz

Eine Möglichkeit ist die Dekarbonisierung von Gebäuden. Hier empfehlen Experten, in Technologien und Prozesse zu investieren, die den Energieverbrauch reduzieren. Das können etwa energiesparende Beleuchtung, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie verbesserte Isolierung in Büros und Produktionsstätten sein. Demnach können KMUs beispielsweise auf effizientere LED-Beleuchtung umstellen, eine hochwertige Wärmedämmung anbringen, energetische Fenster einbauen oder moderne Heizungs- und Kühlsysteme wie Eisspeicher oder Wärmepumpen installieren. Auch können die Unternehmen regelmäßige Energie-Audits durchführen, um Bereiche mit einem hohen Energieverbrauch ausfindig zu machen und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Investitions- und Förderbank (IFB) fördern derartige Effizienzmaßnahmen sowie die dazugehörigen Beratungsdienstleistungen und Gebäudesanierungen mit attraktiven Konditionen.
Ein tieferer Blick in Sachen Gebäudeeffizienz lohnt sich im Bereich der Nutzung von erneuerbaren Energien. Denn durch sie sinken nicht nur die Emissionen, sondern auf weite Sicht auch die Kosten. Während Kohlestrom durch steigende CO₂-Preise teurer wird, profitieren KMUs zum Beispiel bei der Installation einer Photovoltaikanlage von Förderungen durch den Staat. Und sobald sich die Investition amortisiert hat, gibt es die grüne Energie fernab von Wartung und Instandhaltung der Anlage sozusagen zum Nulltarif. Gerade für große Mittelständler mit einem hohen Strombedarf könnten auch sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) interessant sein. Die Vereinbarungen regeln den Stromverkauf zwischen Erzeuger und Verbraucher langfristig. Für kleinere Unternehmen lohnt sich dagegen sogenanntes Strompooling. Das bedeutet, dass sie sich mit anderen Betrieben zusammenschließen und so ihre Strommenge erhöhen. Gemeinsam können sie bei Erzeugern bessere Konditionen aushandeln.

Ansätze für den Alltag

Neben diesen grundsätzlichen Ansätzen am Gebäude und der Energiebeschaffung können auch schon kleine, ganz alltägliche Veränderungen dazu beitragen, Großes zu bewegen – zum Beispiel in Sachen Abfall- und Ressourcenmanagement. Umdenken im Alltag, nachhaltigere Praktiken erlernen: Das sind elementare Schritte in Richtung mehr Nachhaltigkeit. So können Unternehmen, egal welcher Größe, ohne weiteres Programme zur Abfallvermeidung, zur korrekten Mülltrennung oder zum Recycling in ihren Büros und an ihren Standorten einführen. Mit Fortbildungen und Workshops zum Thema Nachhaltigkeit schärfen sie zudem das Bewusstsein ihrer Mitarbeitenden für Energiesparen, Kreislaufwirtschaft oder Abfallmanagement – denn jede gesparte Ressource bedeutet auf der anderen Seite auch etwas weniger CO₂-Emissionen.
In ihrem Schaffen, ihrer Wirtschaftskraft und auch ihrem Einfluss auf die Emissionen von Treibhausgasen stehen kleine Unternehmen in ihrer Summe den Auswirkungen der Großen also kaum nach. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: Anders als große Konzerne bauen viele KMUs ihre eigenen Abteilungen gerade erst auf. Das kostet neben dem Tagesgeschäft zusätzlich Zeit und Kapazitäten. Beides steht ihnen also aktuell noch weniger zur Verfügung, um ihr Engagement für mehr Nachhaltigkeit zu koordinieren, zu reflektieren und zu optimieren. Allerdings sind sie keineswegs auf sich allein gestellt. Die Handelskammer unterstützt sie auf diesem Weg in eine lebenswerte sowie wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft – mit Beratungen, Bildungs- und Serviceangeboten.

Beratung, Berechnung, Bildung

Ein erster Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit ist die kostenlose Energieberatung. Dafür setzen sich die Experten der Handelskammer mit den Unternehmen zusammen und beraten sie zu allen Umwelt- und Energiethemen. Wer beispielsweise plant, seine Anlagen zu modernisieren, den Fuhrpark zu optimieren oder Gebäude zu sanieren, der kann sich dafür erste Informationen einholen. Darüber hinaus haben die Experten auch die Förderlandschaft stets im Blick. Wann immer neue Förderungen umgesetzt werden, kann die Handelskammer Mitgliedsunternehmen dazu beraten – von der Nachrüstung von Fahrradabstellanlagen über den Austausch der Beleuchtung bis hin zur Sanierung des gesamten Betriebsgebäudes.
Auch die Energiebeschaffung ist Teil des Beratungsangebots der Handelskammer. Durch das Klimaschutzpaket der Bundesregierung werden CO₂-Emissionen im Verkehr und von Gebäuden seit 2021 bepreist. Im Gegenzug wurde die EEG-Umlage abgesenkt. Das bedeutet: Energie aus konventionellen Quellen wird immer teurer. Mit einem sogenannten CO₂-Preis-Rechner können Unternehmen einfach und schnell berechnen, wie sich das finanziell in ihrem Betrieb auswirkt. Wer dem entgegenwirken will, kann ein Umweltmanagementsystem im Unternehmen etablieren, das Einflüsse auf die Umwelt durch das eigene Handeln erfasst, bewertet und optimiert. Wie das gelingt, können KMUs ebenfalls in fünf Schritten von der Handelskammer erfahren.
Das wohl wirkungsvollste Mittel im Kampf gegen den Klimawandel ist Bildung. Hier setzt die Handelskammer bereits bei den jüngsten Mitarbeitenden in den Betrieben an. Über das Programm “Energie-Scouts” können sich Auszubildende neben ihrer Lehre zu Energieexperten ausbilden lassen. Im Rahmen eines Praxisprojekts gehen sie schließlich im Unternehmen auf die Suche nach Einsparpotentialen und zeigen so Wege auf, wie Betriebe Energie sparen können. Auch an dieser Stelle zeigt sich also, welche Wirkung auf das große Ganze selbst die Allerkleinsten haben können.