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Die SMARTe Transformation: Kleine Ziele für mehr Nachhaltigkeit

Klimaneutral bis 2040: Das ist unser großes Ziel. Um es zu erreichen, wird es vor allem auf kleine Unternehmen ankommen. Warum sie sich eigene Ziele setzen sollten, welche das sind und wie sie sie erreichen können.
Beim Thema Nachhaltigkeit klafft eine Lücke. Eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Wissenschaftler bezeichnen sie als Attitude Behavior Gap. Es beschreibt die Diskrepanz zwischen der Einstellung – und dem tatsächlichen Verhalten. Erste Tendenzen lassen sich auch innerhalb der Hamburger Wirtschaft erkennen, wie die Handelskammer im Rahmen einer Befragung von 125 kleinen und mittlere Unternehmen (KMU) ermittelt hat. Dementsprechend gaben zwar zwei Drittel der Firmen an, dass ihnen Klimaneutralität wichtig sei. Doch nicht einmal die Hälfte von ihnen (48 Prozent) hatte sich bis dahin bereits ein Netto-Null-Emissionsziel gesetzt.
Dabei ist gerade das eine wirkungsvolle Methode, die Attitude Behavior Gap zu schließen: Sich messbare Ziele zu setzen und diese auf dem Weg, sie zu erreichen, immer wieder zu überprüfen. Das gilt für jeden einzelnen Menschen im Kleinen wie für die Wirtschaft im Großen. Wer für einen Marathon trainiert, wird seine Laufzeiten auch genau im Blick behalten. Und so sollte es sich auch mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und ihren Klimazielen verhalten. Schließlich ist nichts wirkungsvoller als Selbstkontrolle. Doch welche Ziele können das sein? Und wie sind sie zu erreichen?

Meilensteine und Teilziele

Das größte von ihnen gibt die Europäische Union vor: Klimaneutralität bis 2050. Die Bundesregierung will schneller sein und es bis 2045 schaffen. Die Handelskammer hat sich gar 2040 als Ziel gesetzt. KMUs können einen gewichtigen Beitrag leisten: Durch ihre Größe sind sie flexibel und anpassungsfähig und verfügen somit über ein ideales Transformationsprofil. Dennoch ist es wichtig, nicht zu große Ziele zu setzen. Auch viele kleine Bestrebungen, wie etwa den Energieverbrauch bis 2025 um 20 Prozent zu reduzieren, können ein großes Ziel stärken: Klimaneutralität bis 2040.
Egal ob Meilenstein oder Teilziel: Es gilt eine einfache Formel – SMART (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden). Zwei Instanzen, aus denen sich solche Ziele ableiten lassen, sind der Nachhaltigkeitsbericht und die CO₂-Bilanz. Zwar sind die meisten KMUs, sofern sie nicht am Kapitalmarkt agieren, von der Berichtspflicht befreit, weil sie in der Regel weniger als 250 Beschäftigte haben, keine 50 Millionen Euro Umsatz erzielen und sich ihre Bilanzsumme auf weniger als 25 Millionen Euro beziffert. Allerdings sind Nachhaltigkeitsberichte Voraussetzung, um an bestimmten Ausschreibungen teilzunehmen, an günstige Finanzierungen zu kommen oder auch um lukrative Partnerschaften einzugehen mit Unternehmen, die auch anhand ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen bemessen werden. Darüber hinaus können KMUs einen solchen Bericht auch freiwillig erstellen und daraus Nachhaltigkeitsziele ableiten.
Ähnlich verhält es sich mit der CO₂-Bilanz. Sie ist weder verpflichtend noch geboten. Aber sie ist dennoch eine gute Grundlage für die Definition und das Erreichen eigener Nachhaltigkeitsziele. Allerdings stellt sich gerade kleinen und mittleren Unternehmen, die selten über eine eigene CSR-Abteilung verfügen, die Frage, wie sie eine solche Bilanz ohne Datengrundlage, Zeit und Expertise erstellen sollen.
Wir bieten Ihnen einen einfachen Leitfaden, der sich immer wieder anwenden lässt.

Acht Schritte zur CO₂-Bilanz

Demnach beginnt mit der Vorbereitung. Und die besteht darin, Systemgrenzen zu definieren. Damit ist gemeint, Aspekte für Scope 1, 2 und 3 festzulegen. Scope 1 beinhaltet dabei Emissionen, für die das Unternehmen selbst verantwortlich ist. Dazu zählen etwa die bei der eigenen Fertigung entstehenden Gase. Zu Scope 2 gehören Emissionen, die an anderer Stelle austreten, aber durch den Verbrauch verursacht werden, wie beispielsweise für Strom oder Wärmeenergie. Für Scope-3-Emissionen sind schließlich alle vor- und nachgelagerten Gewerke verantwortlich. Das eigene Unternehmen hat sie nicht direkt zu verantworten, benötigt sie jedoch für das eigene Geschäft. Also spielen sie auch innerhalb der eigenen CO₂-Bilanz eine Rolle.
Im zweiten Schritt geht es darum, die Verbrauchsdaten zu erfassen. Dabei hilft die Jahresabrechnung. Mithilfe eines CO-Rechners lässt sich daraus im dritten Schritt bereits der CO₂-Abdruck berechnen. Im vierten Schritt werden die Ergebnisse und Berichtsformate zusammengefasst. Eine Orientierung dafür bietet das Greenhouse Gas Protocol. Im fünften Schritt können Maßnahmen und eine Klimastrategie abgeleitet werden, die in Schritt sechs darin münden, den Verbrauch zu reduzieren, ehe sie in Schritt sieben Grundlage dafür sind, CO₂-Verursacher abzustellen oder in Schritt acht durch Zertifizierungsorganisationen kompensiert werden können.

Scope eins, zwei oder drei

Genauer betrachtet, braucht es fürs Erstellen einer CO₂-Bilanz also nur vier Schritte. Ab Schritt fünf geht es bereits darum, diese Bilanz stetig zu verbessern. Und genau dabei helfen SMARTe Zielsetzungen. Um sie zu definieren und – noch wichtiger – sie auch zu erreichen, lohnt es sich, die drei Scopes in den Blick zu nehmen.
So könnte ein Scope-1-Ziel sein, die eigenen Emissionen zu reduzieren. Das gelingt etwa, indem die Produktion auf energieeffizientere Geräte umgestellt wird, die Büros energetisch saniert oder die Temperaturen in den Räumen im Winter runtergeregelt werden.
Scope 2 nimmt die Emissionen externer Quellen in den Blick. Dazu gehören etwa der Energieversorger oder der Gaslieferant. Ein Ziel könnte sein, Schritt für Schritt immer mehr Ökostrom zu beziehen oder für die Wärmeversorgung auf Ab- oder Fernwärme umzustellen. Etwas komplizierter wird die Zielsetzung im Scope 3. Hier sind andere Unternehmen für die Emissionen verantwortlich. Also können KMUs nur darauf achten, dass innerhalb der Lieferkette möglichst wenig CO₂ entsteht. Das gelingt etwa durch energieeffiziente Technologien und kurze Transportwege. Auch Kreislaufwirtschaft und die Optimierung des Produktlebenszyklus haben einen Effekt.
Egal ob Scope 1, 2 oder 3: Mit konkreten Nachhaltigkeitszielen geben Unternehmen den Weg in eine lebenswerte Zukunft vor. In kleinen Schritten tragen sie dazu bei, die Ziele zu erreichen. So wird die Attitude Behavior Gap von Tag zu Tag ein wenig kleiner.
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