Tipps für Unternehmensgründungen
Was sollte man bei einer Unternehmensgründung beachten!
Alle 25 Minuten wird in Hamburg ein Unternehmen gegründet, alle zwei Stunden scheitert ein Unternehmen in der Hansestadt. Aller Anfang ist natürlich schwer - gerade für angehende Selbständige – aber es lassen sich viele Fehler vermeiden!
- 1. Umfangreiche Vorbereitung erforderlich
- 2. Kundenutzen muss im Fokus stehen
- 3. Realistische Selbsteinschätzung
- 4. Kaufmännische Kenntnisse wichtig
- 5. Ausreichende Finanzierung
- 6. Unterschätzung von Zeit und Komplexität
- 7. “Richtiger” Standort
- 8. Risiken richtig einschätzen
- 9. Gründen im Team
- 10. Nicht zu lange warten
- 11. Geschäftsidee prüfen und ggf. schützen lassen
Viele Gründer sind zu Beginn Feuer und Flamme für ihre Idee. Aber: Es reicht nicht, dass diese hinter der Idee stehen, sie muss am Markt angenommen werden und der Zielgruppe gefallen. Quasi nach dem Motto „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!“. Um die Selbständigkeit nachhaltig zu festigen und Geld zu verdienen, muss das Geschäftsmodell stimmen. Ein Unternehmen aus dem Nichts zu erschaffen, stellt den Gründer oder das Gründerteam vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Der Traum der Existenzgründung droht schnell zu scheitern, wenn es keinen Markt für die Idee gibt, die Finanzierung Lücken aufweist oder das Gründungsvorhaben ohne strategische und gut durchdachte Planung erfolgt.
Im Folgenden geben wir Ihnen einige Beispiele, die sich die man bei der Gründung eines Unternehmens beachten sollte. Die einzelnen Punkte sollen Ihnen lediglich erste Hinweise geben, wie sich häufige Fehler vermeiden lassen. Wenn Sie sich detaillierter informieren wollen, nutzen Sie gern unsere kostenlose Existenzgründungsberatung.
1. Umfangreiche Vorbereitung erforderlich
Gründen ist die einfachste Sache der Welt? Oder den Businessplan schreiben Sie nur für die Bank? Dies ist ein Irrglaube. Mit einer guten Planung scheitern Sie seltener! Denn ein gut durchdachter Plan dient der Vorbereitung und zwingt Sie, sich ausführlich mit Ihrem Konzept, dem Markt und der Kalkulation zu beschäftigen! Zudem gibt er Sicherheit, Orientierung sowie Struktur und sorgt dafür, dass man sich mit Themen auseinandersetzen muss, die nicht unbedingt der fachlichen oder akademischen Herkunft entsprechen. Eine solide Planung hilft, Geld und Zeit zu sparen und Schwierigkeiten in der Zukunft zu vermeiden bzw. im Vorfeld mögliche Risiken zu identifizieren.
Nutzen Sie gern unsere Unternehmenswerkstatt Deutschland zur Erstellung Ihres Businessplans. Hier finden Sie auch eine “Checkliste Gründung” und eine FAQ-Liste.
2. Kundenutzen muss im Fokus stehen
Laut aktuellem DIHK-Gründer-Report haben sich 35 Prozent der GründerInnen zu wenig Gedanken über den Kundennutzen ihrer Geschäftsidee gemacht. Dies ist jedoch entscheidend, will die potentielle Zielgruppe von der eigenen Geschäftsidee überzeugt werden. Deshalb muss die Frage „Wer ist mein Kunde und was braucht dieser wirklich?“ immer am Anfang stehen.
3. Realistische Selbsteinschätzung
Ein Unternehmen zu führen, ist leicht? Buchhaltung, Steuern, Marketing, Controlling, Vertrieb und Personalsteuerung unter einen Hut zu bringen ein Klacks? Tatsächlich fehlt vielen zukünftigen Unternehmern Basiswissen, was sich manchmal als große Hürde erweisen kann. Holen Sie sich da Hilfe von Extern, wo Sie selbst Lücken haben und überlassen Sie die Dinge, die Sie vom Aufbau des Unternehmens ablenken, Experten wie einem Steuerberater oder Rechtsanwalt. Wer selbst sein Fachwissen vertiefen oder ausbauen möchte, kann die vielen vielen Angebote in Hamburg nutzen.
Nutzen Sie z.B. das Scheckheft der hei. Hamburger ExistenzgründungsInitiative, die Zuschüsse für Workshops und Seminar vergibt.
4. Kaufmännische Kenntnisse wichtig
Neben der fachlichen Kompetenz benötigen Gründer vor allem eins: solides kaufmännisches Know-how. Denn egal auf welchem Sektor Sie sich selbstständig machen, um BWL-Grundkenntnisse kommen Sie nicht herum. Buchführung, Kostenrechnung oder Preisgestaltung gehören zum Alltag jedes Unternehmens. Und selbst wenn der Steuerberater die Zahlen erfasst, sollte jeder Unternehmer zum einen seine Umsatzzahlen und Entwicklung selbst im Blick haben und zum anderen diese grob einschätzen können.
5. Ausreichende Finanzierung
Mit dem Start in die selbstständige Tätigkeit beginnt die Anlaufphase des Unternehmens. Gerade in dieser Zeit ist es notwendig, genügend Reserven zu besitzen, um Liquiditätslücken auf Grund ausbleibender Umsätze oder nicht kalkulierter Ausgaben zu schließen. Bei der Aufstellung des Finanzplanes müssen diese Reserven sowie weitere Gründungskosten, Anschaffungskosten oder Wachstumskosten in ausreichendem Maße beachtet werden. Eine nachträgliche Finanzierung auf Grund von nichtbeachteten Anschaffungen oder nichtkalkulierter Risiken schwächt auch die Position gegenüber der Bank.
Tipp: Informieren Sie sich über Fördermöglichkeiten in Hamburg sowie Top-Förderprogramme in Hamburg.
6. Unterschätzung von Zeit und Komplexität
Wer kennt den Spruch „Everything takes longer than you think“ – alles dauert länger als ursprünglich angenommen – nicht? Gerade für die Gründung eines Unternehmens ist diese Aussage zutreffend. Unvorhergesehene Dinge passieren, wie z.B. der bereits geplante und mit Logo versehene Firmenname ist im Handelsregister nicht eintragungsfähig, der Gesellschaftsvertrag ist unvollständig, die Auszahlung der beantragten Kreditmittel dauert länger oder die geplanten Geschäftsräume werden Ihnen von einem Dritten „weggeschnappt“. Dies kann jeden noch so motivierten Gründer verzweifeln lassen. Auf Unvorhergesehenes sollte man sich einstellen, damit man im Eventualfall „cool“ bleibt.
7. “Richtiger” Standort
Der Standort ist ein Schlüsselelement eines Unternehmens. Sie sollten auf der Basis Ihrer Geschäftsidee entscheiden, wo Sie am besten aufgehoben sind (z.B. im Stadtzentrum oder abseits davon), mit viel oder wenig Laufkundschaft, im eigenen Büro oder in einem Coworking-Space.
Für GründerInnen, die ein Einzelhandelsgeschäft oder in der Gastronomie gründen, haben wir eine Checkliste zusammengestellt, die der Entscheidungsfindung, ob der Standort nicht nur „hipp“, sondern auch geeignet ist, dient.
8. Risiken richtig einschätzen
Nicht nur im Businessplan sollte man sich regelmäßig mit den Schwächen und Risiken auseinandersetzen. Um diese und sich daraus möglicherweise ergebene Stärken und Chancen richtig einschätzen zu können, muss man sie kennen. Denn wie heißt es so schön „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“.
9. Gründen im Team
Haben die Gründer ein unterschiedliches Verständnis von den Zielen, strategischer Ausrichtung und Aufgaben, kann es mit wachsendem Druck zu Streit untereinander kommen. Dennoch hat Gründen im Team viele Vorteile: Die Arbeit, die Kosten und auch die Verantwortung werden geteilt und zudem macht es auch mehr Spaß als allein. Bei der Wahl des Mitgründers oder des Gründerteams sollte man einiges berücksichtigen. Oft gründen Freunde gemeinsam, aber schnell können daraus Gegner werden. Aber auch bei „fremden“ Mitgründern sollte einiges beachten werden.
Schließen Sie einen gut durchdachten Gesellschaftervertrag ab, der alles Wesentliche regelt (Klare Regelung der Kompetenzen und Verantwortlichkeiten getroffen?, Wem gehört z.B. der Firmenname? Wieviel ist die Firma heute wert? Was wird aus der Firma, wenn sich das Team zerstritten hat und nicht mehr gemeinsam weitermachen will? Wer darf die Firma weiterführen? Wie werden Entscheidungen getroffen – gerade bei Stimmengleichheit? Wer bringt was ins Unternehmen ein – in Relation zu den Anteilen am Unternehmen?). Wer vorher alles regelt, hat hinterher weniger Ärger! Denken Sie von Anfang an auch schon an das Ende, denn Lebenspläne ändern sich schnell.
Suchen Sie Teammitglieder mit ergänzende Fähigkeiten, einer gemeinsamen Leidenschaft für das Produkt und denen Sie vertrauen können. Schließlich verbringen Gründungsteams vor allem zu Beginn die meiste Zeit des Tages miteinander, oft sogar am Wochenende – quasi fast wie in einer „Ehe“.
Übrigens: Teamgründer können mit unserem Tool Unternehmenswerkstatt Deutschland gemeinsam am Businessplan arbeiten. Hier ist echtes kollaboratives Arbeiten digital möglich.
10. Nicht zu lange warten
Ihre Produkte und Leistungen sollten in jedem Falle ausgereift sein, bevor Sie damit auf den Markt gehen. Auf der anderen Seite sollten Sie aber auch nicht perfektionistisch agieren und zu lange warten. Sonst gehen Ihnen bis zur perfekten Marktreife womöglich die die finanziellen Mittel aus oder ein Dritter ist schneller damit am Markt.
11. Geschäftsidee prüfen und ggf. schützen lassen
Gründer sollten von Anfang an auch mögliche gewerbliche Schutzrechte (Marken, Design oder Gebrauchsmuster) beachten. Wer z.B. eine Marke etablieren will und diese auch als Firmennamen nutzen will, muss nicht nur mögliche bestehende gewerbliche Schutzrechte überprüfen, sondern auch die Anforderungen des Handelsregisters hinsichtlich der Eintragungsfähigkeit berücksichtigen. Ist zum Beispiel die Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet (im Übrigen prüft das DPMA nicht, ob Schutzrechte Dritter verletzt werden) aber das Handelsregister kann die Marke als Firma nicht eintragen, müssen nicht nur Logo und Firmierung, sondern möglicherweise auch alle Verträge geändert werden. Dies kann schnell teuer werden.
Das IPC bietet übrigens viele Services für Startups an – nicht zuletzt auch unsere kostenfrei Sprechstunde mit einem Patenanwalt.
Übrigens: Wer eine EU-Marke anmelden möchte, beachte bitte, dass nicht alle europäische Staaten Mitglied in der EU sind und damit auch nicht von der EU-Markenanmeldung geschützt werden! Beratung erhalten Sie zum Thema gewerbliche Schutzrechte bei uns im Innovations- und Patentzentrum. Auskunft über die Eintragungsfähigkeit im Handelsregister gibt Ihnen unsere Rechtsabteilung.