Existenzgründung
Businessplan
Ein sorgfältig ausgearbeiteter Businessplan bildet die Grundlage für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit. Je durchdachter und detaillierter eine Gründungsplanung ist, desto größer ist die Chance, dass das Vorhaben zum gewünschten Erfolg führt.
Die Planung hilft, die Erfolgsaussichten des Unternehmens richtig einzuschätzen und dient Kreditinstituten, der Handelskammer oder Einrichtungen als Grundlage, die Realisierbarkeit des Vorhabens zu prüfen.
Tipp: Sie möchten im gewerblichen Bereich in Hamburg gründen? Dann nutzen Sie unsere Unternehmenswerkstatt im Internet. Dort können Sie Ihren persönlichen Businessplan – auch mit Unterstützung eines/-r Expert/-in der Handelskammer Hamburg – online erstellen. Auch der web-basierte Finanzplan hilft, die Zahlen gut aufzubereiten. Selbstverständlich können Sie auch alle anderen Informationen (zum Beispiel Checklisten, Broschüren, Formulare und Muster), die Community zur deutschlandweiten Vernetzung, den Marktplatz oder unsere spannende Mediathek nutzen. Die Unternehmenswerkstatt bietet Ihnen in der Orientierungs-, Planungs- oder Praxisphase kostenlose Hilfe.
Ist der Businessplan fertig? Kommen Sie gern zu unserer Konzeptberatung, wir checken Ihre Planung auf Plausibilität, Bankenfähigkeit und Verständlichkeit. Auch Pitchdecks sind uns Willkommen!
Video: Businessplan einfach erklärt
Bestandteile eines Businessplans
1. Zusammenfassung der Geschäftsidee
Die Zusammenfassung enthält einen kurzen und übersichtlichen Abriss aller wichtigen Aspekte des Businessplans (grundsätzlich nicht mehr als eine Seite). Dieser Gliederungspunkt wird in aller Regel erst zum Schluss verfasst, wenn der gesamte Geschäftsplan fertiggestellt ist.
Diese Fragen sollten hier beantwortet werden:
- Was ist meine Geschäftsidee?
- Über welche Kompetenzen verfüge ich bzw. mein Unternehmerteam?
- Wie verteile ich ggf. die Managementaufgaben?
- Wie sieht meine Finanzplanung aus?
- Wo sehe ich Chancen und Risiken?
Tipp: Lesen Sie dazu auch den Artikel "GmbH-Geschäftsführer - Rechte, Pflichten und Haftung".
2. Geschäftsidee
Produkt/Dienstleistung
An den Anfang eines Unternehmenskonzeptes gehört zunächst eine präzise Beschreibung des Vorhabens. Darin sollten so kurz wie möglich, aber auch so ausführlich wie nötig die wesentlichen Elemente der Geschäftsidee in verständlicher Form zusammengefasst werden. Je nach Geschäftsidee werden die Schwerpunkte in der Beschreibung variieren.
Es empfiehlt sich, das Produkt oder die Dienstleistung mit einfachen Worten zu beschreiben, so dass es auch ein Nicht-Fachmann versteht und attraktiv findet. Zudem geht es um die Herausstellung des »gewissen Etwas«: Was unterscheidet also das Unternehmen von allen anderen Mitbewerbern am Markt? Das Zauberwort lautet »Alleinstellungsmerkmal«! Technische Details sind oft überflüssig. Stattdessen sollte besser versucht werden, dem Leser eine Vorstellung von der Idee zu vermitteln und ihm zu erklären, warum die Kunden das Produkt bzw. die Dienstleistung kaufen werden.
- Welche Produkte oder Dienstleistungen werden verkauft?
- Was ist das Besondere des Produkts bzw. der Dienstleistung?
- Erfüllt das Produkt/die Dienstleistung einen echten Wunsch der Kunden?
- Ist das Produkt/die Dienstleistung einzigartig oder gibt es zumindest ein klares Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz?
Achtung! Die Geschäftsidee sollte möglichst auf eigenen Kenntnissen und Berufserfahrungen aufbauen. Vorsicht also bei der Kopie fremder, schwer verständlicher Konzepte oder dem Einstieg in wenig bekannte Branchen.
Kund:innen
Eine genaue Vorstellung über Kundenzielgruppe und Markt ist wichtig. Nur wer genau weiß, wen er mit dem Produkt oder der Dienstleistung ansprechen will und wie sich die derzeitige Marktsituation darstellt, kann Preisgestaltung, Werbestrategie und Sortiment vernünftig planen.
Folgende Fragen sollten u. a. beantwortet werden können:
- Wer ist mein/-e Kunde/-in?
- Bin ich von wenigen Großkunden/-innen abhängig?
- Besteht Bedarf an meinem Produkt / meiner Dienstleistung und wie ist das Kaufverhalten? (Kundenanalyse)
- Habe ich einen Überblick über den Markt meiner Produkte / Dienstleistungen?
- Wie ist die Branchenentwicklung?
Eigene Umfragen können hier sehr aufschlussreich sein, ebenso wie Telefonate mit Unternehmen der Branche. Banken und Sparkassen verfügen oft über aktuelle Branchenuntersuchungen, die ebenfalls wertvoll sein können bei der Darstellung, wie sich das künftige Unternehmen im Vergleich dazu entwickeln wird.
Tipp: In vielen Branchen gibt es spezielle Informationsquellen, wie z. B. Fachverbände, Fachzeitschriften und Messen, auch unsere Branchenüberblicke können Ihnen weiterhelfen.
Wettbewerb
Wenn der angestrebte Markt profitabel ist, gibt es fast immer jemanden, der dort bereits aktiv ist oder sein wird. Es muss also ermittelt werden, wer zu den Konkurrenten zählt. Zur Recherche können hierfür z. B. das Internet, die »Gelben Seiten« oder Informationen unserer Handelskammer oder des jeweiligen Fachverbandes genutzt werden.
- Wer sind meine wichtigsten Mitbewerber:innen/welches sind die wichtigsten Konkurrenzprodukte?
- Welche Stärken und Schwächen haben meine Mitbewerber:innen?
- Wie kann ich mich von der Konkurrenz abheben?
Standort
Der Standort spielt oft eine entscheidende Rolle für den Unternehmenserfolg. Die falsche Wahl setzt jungen Unternehmen oft Schranken im Wachstum oder führt sogar zum vorzeitigen „Aus“.
- Wo werden sich meine Betriebsräume befinden?
- Verfügt der Standort ggf. über die richtige Kundennähe?
- Hat das Einzugsgebiet genügend Größe und Kaufkraft?
- Wie sieht es mit der Verkehrsanbindung und Parkmöglichkeiten aus?
- Eignen sich die vorgesehenen Betriebsräume für meine Zwecke, auch für spätere Erweiterungen?
- Wie hoch sind Miete und Nebenkosten, Kaution und Courtage?
- Bestehen behördliche Auflagen oder Änderungspläne?
Wichtig! Bei der Wahl des richtigen Standortes sind je nach Art des Gewerbes verschiedene gewerbe- und baurechtliche Auflagen zu beachten. Eine vorherige Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen Bezirksamt, Bauprüfabteilung, ist daher zu empfehlen. Die Checkliste "Standortwahl im Einzelhandel und in der Gastronomie" kann Ihnen zusätzlich bei der Auswahl Ihrer Ladenfläche hilfreich sein.
Preispolitik
Der Preis ist ein wichtiges Marketinginstrument. Er bestimmt nicht nur das Gewinn- und Umsatzniveau eines Unternehmens, er hat auch entscheidenden Einfluss auf die Positionierung am Markt.
Folgende Fragen sollten daher gestellt werden:
- Welche Kalkulation liegt meinen Preisen zugrunde?
- Welche Preise sind am Markt für mein Produkt bzw. meine Dienstleistung üblich?
- Welche Preisstrategie verfolge ich und warum (Hochpreis, Niedrigpreis)?
Vertrieb
Ein gutes Produkt oder ein hervorragender Service allein reichen heute nicht mehr aus, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Eine konkrete Vertriebsstrategie ist daher unbedingt erforderlich.
Über folgende Fragen sollte man sich rechtzeitig Gedanken machen:
- Wie vermarkte und vertreibe ich mein Angebot?
- Welche Maßnahmen plane ich (Werbung, Akquisition, Kooperationen)?
- Bestehen bereits Kontakte zu potenziellen Kunden / Geschäftspartnern?
Tipp: Wer den Neuaufbau eines Unternehmens im Alleingang scheut, dem bietet das "Franchising" eine interessante Alternative. In dieser Kooperationsform überlässt ein Partner (Franchise-Geber) ein erprobtes Geschäftskonzept einem anderen Partner (Franchise-Nehmer) zur Nutzung. Wir bieten zu dieser Gründungsvariante regelmäßig Franchise-Sprechtage in der Handelskammer Hamburg an.
3. Angaben zum Unternehmen
Gründer:in und Unternehmen
Ob es die Wahl der Rechtsform, die Organisationsstruktur des Unternehmens oder die Auswahl der Mitarbeiter:innen ist – eine gut strukturierte und wohl überlegte Unternehmensplanung auch in dieser Hinsicht hat einen entscheidenden Einfluss auf den langfristigen Erfolg der Unternehmung.
Diese Fragen sollten in diesem Zusammenhang beantwortet werden können:
- Wer gründet und führt das Unternehmen?
- Wer übernimmt schwerpunktmäßig welche Aufgaben?
- Welche persönlichen und unternehmerischen Voraussetzungen sind vorhanden?
- Welche fachlichen Vorerfahrungen und Kontakte bestehen?
Rechtliche Grundlagen
- Welche Rechtsform ist für mein Vorhaben geeignet?
- Sind alle gewerberechtlichen Fragen geklärt (z. B. Konzession)?
- Sind die planungs- bzw. baurechtlichen Voraussetzungen gegeben?
Organisation und Mitarbeitende
- Wie sieht die Betriebsorganisation (Aufbau- und Ablauforganisation) aus?
- Wie viele Mitarbeitende mit welchen Qualifikationen werde ich beschäftigen?
4. Finanzen
Privater Finanzbedarf
Eine Aufstellung der gesamten privaten Einnahmen und Ausgaben hilft bei der Beantwortung der Frage, wie viel mit dem Vorhaben erwirtschaftet werden muss, um den Lebensunterhalt zu sichern.
Umsatz- und Ertragsvorschau
Zu den wichtigsten, wohl aber auch schwierigsten Berechnungen im Rahmen der Gründungsplanung zählt die Umsatz- und Ertragsvorschau (Rentabilitätsvorschau). Wenn auch eine derartige Prognose naturgemäß mit Unwägbarkeiten behaftet ist, so sollte man doch in der Lage sein, die Erfolgschancen des Leistungsangebotes möglichst realistisch einzuschätzen. Bei der dafür notwendigen Ermittlung des Marktpotenzials und der Konkurrenz- und Standortanalyse können eigene Erfahrungen eingebracht oder auch erfahrene Fachleute (Unternehmensberater, Steuerberater, Bekannte mit Branchenkenntnis usw.) hinzugezogen werden. Über bestimmte Branchen, z. B. im Einzelhandel, liegen Betriebsvergleichsergebnisse vor, die Anhaltspunkte für die eigene Planung bieten können. Diese Informationsquellen können bei unserer Handelskammer oder den Fachverbänden erfragt werden. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die geschäftlichen Erwartungen mit den individuellen betrieblichen Kapazitäten übereinstimmen.
Wichtig! Die Rentabilitätsvorschau sollte mindestens drei volle Geschäftsjahre umfassen, da sich Umsätze, Kosten und Gewinne gerade in der Aufbauphase sehr dynamisch und unterschiedlich entwickeln können.
Wenn der Lebensstandard gehalten und mindestens so viel verdient werden soll wie bisher als Angestellter, müssen die Gewinne je nach Familienstand und persönlicher Steuerbelastung bis zu 50 Prozent höher liegen als das bisherige Bruttogehalt, weil Unternehmer alle Sozialleistungen wie z. B. Rentenversicherung und Krankenversicherung allein zu tragen haben. Zu bedenken ist, dass die Gewinne nicht nur den Lebensunterhalt sicherstellen, sondern auch die Schuldentilgung und darüber hinaus die Substanzerhaltung sowie ein angemessenes Unternehmenswachstum ermöglichen sollen.
Liquiditätsplanung
Eine fundierte Liquiditätsvorschau zeigt die Zahlungsfähigkeit für einen bestimmten Zeitraum an. Die zu erwartenden Einnahmen sind den Ausgaben gegenüberzustellen (Monats- und Quartalsübersicht).
Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan
Eine solide Finanzierung ist die Basis für jeden Unternehmensaufbau. Gründlich zu bedenken ist daher zunächst, wie viel Geld gebraucht wird für:
- Investitionen wie z. B. Grundstück, Gebäude, Einrichtungen, Maschinen, Fahrzeuge
- Warenlager, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
- gründungsspezifische Ausgaben wie z. B. Notar- und andere Gebühren, Einführungswerbung
- Betriebsmittel, z. B. Anlaufkosten
- Privatbedarf zur Überbrückung der ersten Phase
Nach Ermittlung des Finanzbedarfs ist zu überlegen, welche »Bausteine« zur Finanzierung des Vorhabens in Betracht kommen. Die entscheidende Grundlage dafür bilden die Eigenmittel. Sie müssen in angemessenem Umfang eingesetzt werden, um eine solide und krisenfeste Finanzierung zu erreichen.
Der Investitionsbedarf und auch ein Teil des Betriebsmittelbedarfs sollten durch Eigenkapital und/oder längerfristiges Fremdkapital (Bankkredite, öffentliche Kredite) finanziert werden. Zu prüfen ist, ob günstige staatliche Finanzierungshilfen (Darlehen, Zuschüsse, Bürgschaften) in Anspruch genommen werden können (s. Kapitel 4). Benötigt werden ausreichende kurzfristige Finanzmittel (Kontokorrentkredite). Erfahrungsgemäß sollte die Kreditlinie nicht zu niedrig angesetzt werden, da sonst Liquiditätsschwierigkeiten entstehen können. Eine ausreichende Reserve für den privaten Lebensunterhalt muss eingeplant werden, bis der neue Betrieb ausreichende Erträge abwirft.
Das erforderliche Fremdkapital kann von Banken und Sparkassen zur Verfügung gestellt werden. Da deren Konditionen voneinander abweichen können, sollte man Vergleiche anstellen. Es empfiehlt sich jedoch, zunächst die eigene Hausbank anzusprechen.
Wichtig! Finanzierungsprobleme sind die häufigsten Gründe für das Scheitern junger Unternehmen. Der Kapitalbedarf – besonders die Betriebsmittel – sollte daher nicht zu knapp kalkuliert werden. Genügend Eigenkapital (Faustregel: mindestens 15 bis 20 Prozent des gesamten Geldbedarfs) ist mit einzubringen. Zudem geht es darum, die richtigen Finanzierungsinstrumente bedarfsgerecht einzusetzen.
Weitere Hinweise:
Lesen Sie unsere Tipps für einen guten Businessplan! Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck! Auch wichtig sind unsere Hinweise, was man bei Unternehmensgründung noch beachten sollte, bzw. die “does and dont´s”.
Lesen Sie unsere Tipps für einen guten Businessplan! Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck! Auch wichtig sind unsere Hinweise, was man bei Unternehmensgründung noch beachten sollte, bzw. die “does and dont´s”.
Weitere Unterlagen für den Businessplan
(sofern erforderlich)
- Mietvertrag, Gesellschaftsvertrag (ggf. Entwürfe, Vertragsmuster finden Sie in unserer Commerzbibliothek)
- Kaufvertrag, Bilanzen/Jahresabschlüsse, aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA, bei Firmenkauf /Beteiligung)
- Kooperationsvertrag (z.B. als Franchise-Nehmer, ggf. Entwurf)
Weiterführende Angebote
Für die Ausarbeitung Ihres Business-Plans können Sie auf verschiedene Informationsunterlagen zurückgreifen. Nutzen Sie erforderlichenfalls auch den Rat von qualifizierten Fachleuten (Steuerberater:innen, Unternehmensberater:innen).
- Zugang zu Vertragsmustern, statistischen Datenbaken oder Branchenbriefen erhalten Sie in unsesrer Commerzbibliothek
- Tipps für einen guten Businessplan
- Workshops und Sprechtage der Handelskammer für GründerInnen (z.B. Finanzierung, Gesellschaftsrecht, Franchisegründung, Onlinemarketing, Steuern etc.)