Vielfältiger, digitaler, individueller!

Weiterbildung ist ein wichtiger Schlüssel für die Fachkräftesicherung. Die Unternehmen in der Region finden das Angebot ausbaufähig. Die IHK-Vollversammlung hat Handlungsempfehlungen für die Beteiligten.
Den Impuls dafür gab die IHK-Weiterbildungsumfrage 2022. In der beklagt fast jedes fünfte regionale Unternehmen, geeignete Weiterbildungsangebote zu finden sei schwer. Weitere 17 Prozent bewerteten die Förderangebote als zu kompliziert. Das sind zwei Ergebnisse, die den Handlungsbedarf sichtbar machen. Im Dialog mit Bildungsdienstleistern hat die IHK Handlungsempfehlungen entwickelt. Gezielt angesprochen werden dabei drei Akteursgruppen.

Bildungsdienstleistern wird empfohlen

✔ Vielfalt der Bildungsformate zu nutzen:

Präsenz, digital oder hybrid – alle Formen sind weiterzuentwickeln und zu erproben.

✔ Digitale Weiterbildungsthemen auszubauen:

Weiterbildungen zu IT-Kenntnissen, zum digitalen Arbeiten und zu digitalen Kompetenzen werden immer stärker nachgefragt. Sie sollten ausgebaut werden.

✔ Dauer der (digitalen) Weiterbildungsangebote anzupassen: 

Zwischen 30 und 120 Minuten sollten digitale Angebote dauern, damit sie gut angenommen werden.

Unternehmen wird empfohlen

✔ Qualifizierungsangebote für Auszubildende zu nutzen: 

Entsprechende Angebote für – beispielsweise lernschwache – Azubis vor und während der Ausbildung können einen erfolgreichen Berufsabschluss unterstützen und zudem digitale Kompetenzen vermitteln.

✔ Personalentwicklung mit Weiterbildungskonzepten zu unterstützen: 

Struktur- und demografischer wie digitaler Wandel erfordern das stete Anpassen beruflicher Qualifikationen. Ein Weiterbildungskonzept – idealerweise unter Nutzung vorhandener Beratungsangebote – hilft, Personalentwicklung nachhaltig zu gestalten.

✔ Unterstützungsmöglichkeiten für Weiterbildungen zu prüfen: 

Finanzielle Anreize, Freistellungen oder Mentoring-Angebote – das Nutzen der gesamten Bandbreite von Unterstützungen steigert die Bereitschaft der Mitarbeiter zur Weiterbildung.

Behörden/Politik wird empfohlen

✔ Weiterbildungsregeln während Kurzarbeit anzupassen: 

Die starre 120-Stunden- Regelung pro Maßnahme flexibler handhaben und Abschlüsse breiter gestalten.

✔ Informations- und Beratungsangebote zu bündeln und zu entbürokratisieren:

Mehr Transparenz in Finanzierungsmodelle und -instrumente bringen, zentrale Ansprechpartner von der Beantragung bis zur Abrechnung bei minimaler Bürokratie.

✔ Staatliche Fördermaßnahmen zu verschlanken:

Übersichtliche Anzahl an Förderprogrammen schaffen, die auf maximal viele Zielgruppen zugeschnitten werden können.

✔ Qualifizierungsmaßnahmen umsetzbar zu machen: 

Bildungsträgern ermöglichen, auch Maßnahmen der Arbeitsagenturen und Jobcenter anzubieten; Finanzierbarkeit sichern.

✔ Regionale und überregionale Kooperationen zu wagen: 

Da weiterbilden, wo es gerade angeboten wird: Formate sind – auch über Bezirke der Arbeitsagenturen hinweg – flexibel nutzbar zu machen.

✔ Arbeit und Weiterbildung lohnend zu machen: 

Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor konkurrieren mit Arbeitslosen- und Bürgergeld. Hier müssen Vorteile von Maßnahmen, die in Arbeit führen, stärker bekannt gemacht und die wenigen noch möglichen Sanktionen konsequent genutzt werden.
Die Weiterbildung stärken heißt die Qualifikation heben – und das nützt letztlich sowohl Betrieben wie Beschäftigten. Diese Investition wird sich lohnen!“

IHK-Vizepräsidentin Kerstin Kühne in der IHK-Vollversammlung Anfang Dezember 2022

Die kompletten zwölf Handlungsempfehlungen zur Fachkräftesicherung mittels Weiterbildung finden interessierte Unternehmer unter: www.ihk.de/halle, Nr. 5593414
Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau
Franckestr. 5
06110 Halle (Saale)

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