Neue und bewährte Rekrutierungswege

Die Unternehmen im Süden Sachsen-Anhalts suchen händeringend Arbeitskräfte aller Qualifikationsstufen. Knapp ein Drittel möchte sogar explizit Arbeitskräfte ohne abgeschlossene Berufsausbildung rekrutieren, so das Ergebnis einer Mitgliederumfrage der IHK Halle-Dessau 2023. Bei rund 80.000 arbeitslosen Menschen im Land belegt das, dass es nicht etwa an der Nachfrage der Unternehmen mangelt, sondern insbesondere an der zu geringen Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme. Es bedarf dringend effektiverer Anreize und konsequenterer Integration arbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt. Die IHK brachte sich auch im vergangenen Jahr intensiv in den politischen Diskurs ein und ging verschiedene Wege, um den Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen.

Duale Berufsausbildung stärken

Mit Jetzt #könnenlernen startete im letzten Jahr die erste bundesweite Kampagne der Industrie- und Handelskammern. Sie will junge Menschen für eine duale Berufsausbildung begeistern und das im Vergleich zum Studium ausbaufähige Image weiter stärken. Ein neues Bewusstsein für die Ausbildung soll im ganzen Land dabei helfen, Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenzubringen. Die Jugendlichen werden dabei zeitgemäß „abgeholt“: vor allem über Social-Media-Kanäle.
Und auch Ausbildungsbetriebe selbst können als Teil dieser Kampagne das neue Lebensgefühl Ausbildung nach außen tragen. Dafür bietet die IHK Werbemittel an, die die Betriebe mit eigenem Logo individualisieren und kostenfrei verwenden können.
Mehr Informationen zur Ausbildungskampagne #könnenlernen.

Kampagnenvideo

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Neue Suchplattform hallo-beruf gestartet

Sprechblase Hallo Beruf
Eine Hilfe, um freie Praktikums- und Ausbildungsstellen einfach und schnell zu besetzen, bietet die 2023 gestartete zentrale Suchplattform hallo-beruf.de, auf der Unternehmen ihre Angebote einstellen können. Derzeit sind hier etwa 2.000 Plätze gemeldet. Um dafür die Werbetrommel zu rühren, kooperierten die IHK Halle-Dessau und die Handwerkskammer Halle (Saale) mit dem Social Media Star und DJ Justin Prince. Er gilt als „Zugpferd“ für die jüngere Zielgruppe. Im Rahmen des Projektes „Bildungsketten“ fuhren im letzten Jahr entsprechend beklebte Busse durch ganz Sachsen-Anhalt, auf denen Justin Prince mit berufstypischen Utensilien auf die Suchplattform aufmerksam machte.
Mehr Informationen unter www.hallo-beruf.de
Positiver Trend ist spürbar

Die Zahl junger Menschen, die eine duale Berufsausbildung im südlichen Sachsen-Anhalt beginnen, ist im letzten Jahr erfreulicherweise erneut gestiegen. Im Ausbildungsjahr 2023 registrierte die IHK Halle-Dessau mit 3.913 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen genau zwei Prozent mehr als noch 2022. Der Rückgang durch die Corona-Pandemie ist damit aufgeholt.

Ausländische Fachkräfte

Das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll helfen, ausländische Fachkräfte einfacher und schneller in den deutschen Arbeitsmarkt zu bringen. Allerdings sieht die Praxis oft anders aus. Die Verfahrensanforderungen für die hiesige überwiegend klein- und mittelständisch geprägte Wirtschaft lassen sich oft nur schwer umsetzen. Zudem führen die in Sachsen-Anhalt uneinheitlich geregelten Verfahren für die Fachkräftezuwanderung zu Reibungsverlusten.
Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung. Dafür müssen aber auch endlich die Verfahren beschleunigt werden. Das beste Gesetz hilft wenig, wenn ein Visum nicht oder viel zu spät erteilt wird oder die beteiligten Behörden nicht wirklich koordiniert miteinander arbeiten.
Wiederholt votierte die IHK Halle-Dessau 2023 für schnellere, koordinierte Verfahren sowie eine Einheitlichkeit bei der Durchführung des beschleunigten Fachkräfteverfahrens nach § 81a Aufenthaltsgesetz. Von diesem Service können und sollen Unternehmen als Arbeitgeber, qualifizierte Zuwanderer – und damit das Land insgesamt – gleichermaßen profitieren.
Auch Sprachbarrieren stellen eine gewaltige Hürde dar. Ohne Sprachkenntnis und -erwerb wird die Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt nicht gelingen.

Weiterbildungen: Vielfältiger, digitaler, individueller!

Ausbaufähig, sagen Unternehmen in der Region, ist das Angebot von Weiterbildungen, die ja als wichtiger Schlüssel für die Fachkräftesicherungen gelten. Die IHK-Vollversammlung formulierte deshalb Handlungsempfehlungen für die beteiligten Akteure und veröffentlichte sie Anfang 2023. Den Impuls dafür gab eine IHK-Weiterbildungsumfrage aus dem Jahr zuvor. In der beklagt fast jedes fünfte regionale Unternehmen, es sei schwer, geeignete Weiterbildungsangebote zu finden. Weitere 17 Prozent bewerteten die Förderangebote als zu kompliziert. Nur zwei Ergebnisse, die den Handlungsbedarf sichtbar machen.

Rückkehrern die Tür öffnen

Für Berufspendler und Fachkräfte, die es wieder zurück in die Heimat zieht, offerieren die inzwischen etablierten "Rückkehrer-Tage" passgenaue Angebote vor Ort. Die IHK-Experten aus den Geschäftsstellen in Dessau-Roßlau, Sangerhausen und Weißenfels berieten und vermittelten hier auch im Jahr 2023 und standen den sich präsentierenden Mitgliedsunternehmen zur Seite.