IHK-Statement zur Russland-Ukraine-Krise

„Die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine sind erschreckend und machen fassungslos. Unsere Gedanken sind bei den Menschen vor Ort. Der Russland-Ukraine-Krieg bereitet der Wirtschaft in NRW große Sorgen und bedroht den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlstand in ganz Europa“, so Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW.
Russland ist ein wichtiger Markt für die NRW-Wirtschaft. Das Außenhandelsvolumen NRWs lag 2021 bei rund neun Milliarden Euro. Russland ist damit auf Rang 13 unter den wichtigsten Handelspartnern NRWs. 3.970 in Russland ansässige NRW-Unternehmen zeigen, wie stark die Verflechtungen zwischen Russland und NRW sind. Der ukrainische Markt hat sich gerade erst von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt und erfährt 2021 einen Anstieg bei den Exporten um elf Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau.
Von den Auseinandersetzungen betroffen sind wirtschaftlich gesehen NRWs exportorientierte Unternehmen. Besonders stark vertreten sind wie bei allen Auslandsmärkten der Maschinenbau, der Fahrzeugbau und die chemische Industrie. Aber auch der Handel ist in beiden Ländern präsent. Im Ukraine-Markt sind in den letzten Jahren viele Kooperationen im IT-Bereich entstanden. Im Russland-Geschäft bilden Aktivitäten rund um den Energiesektor einen Schwerpunkt. Eine Ausweitung des Kriegs bedroht die wirtschaftliche Erholung nach der Coronakrise weltweit.
Schon seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014 gelten wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen der EU, welche die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland belastet haben. Die nun beabsichtigten weiteren Sanktionsmaßnahmen, aber auch die direkten Auswirkungen angesichts des Konfliktes in der Ukraine werden große – zur Zeit nicht bezifferbare – Auswirkungen auf die Beziehungen der NRW-Wirtschaft zu Russland und der Ukraine haben.
“Mit der Zuspitzung des Konfliktes droht eine massive Störung der Lieferketten und eine weitere Explosion der Energiekosten, unter denen die Unternehmen heute schon stark leiden. Dies muss bei der Ausgestaltung unserer Energiepolitik stärker Berücksichtigung finden. Ein ‚weiter so‘ wie bisher darf es nicht geben”, warnt Stoffels.
Mehr Informationen zu den Entwicklungen, Sanktionen und Auswirkungen finden Sie auf der SIHK-Sonderseite zur Russland-Ukraine-Krise: www.sihk.de/russland
25. Februar 2022