Schlechte Stimmung in der regionalen Wirtschaft
Ostthüringer IHK-Konjunkturumfrage: Ausblick trüb – wenig Lichtblicke
Die Konjunktur in Ostthüringen kommt nicht in Fahrt. Die Stimmung unter den Unternehmen ist gedrückt, der Ausblick mau. Im Vergleich der Ostthüringer Landkreise und kreisfreien Städte gibt es nur wenig Lichtblicke, die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung im Jahresverlauf machen.
Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zu Jahresbeginn 2024, an der 369 Unternehmen aus allen Regionen und Branchen mit zusammen 11.846 Beschäftigten teilnahmen.
In der kreisfreien Stadt Gera stockt der Konjunkturmotor. Der Auftragsbestand ist bei vielen Unternehmen rückläufig. Entsprechend verhalten fallen die Bewertungen der Geschäftslage aus. 33 Prozent (plus acht gegenüber Herbst 2023) der Geraer Unternehmen beurteilen diese als schlecht, nur noch 27 Prozent (minus fünf) der Firmen fällen ein positives Lageurteil. Hohe Energie- und Rohstoffpreise, eine unkalkulierbare Wirtschaftspolitik und Sorgen um die Nachfrageentwicklung drücken die Erwartungen an die künftigen Geschäfte. Jedes zweite Unternehmen rechnet mit einer ungünstigeren Entwicklung, lediglich sechs Prozent der Geraer Firmen zeigen sich zuversichtlich.
Eines der raren positiven Signale kommt von der Wirtschaft in der kreisfreien Stadt Jena. Hier klettert der regionale Konjunkturklimaindikator auf 108,7 Punkte (nach 105,8 Punkten im Herbst 2023). Die Unternehmen schätzen ihre Lage besser als in der Vorumfrage ein. 41 Prozent der Befragten bewerten ihre aktuellen Geschäfte als gut, weitere 43 Prozent sind zufrieden. Die Erwartungen gehen zwar leicht zurück, aber im regionalen Vergleich sind die Jenaer Unternehmen weiterhin am zuversichtlichsten. Mit Andauern der Konjunkturflaute wächst indes die Sorge um die Inlandsnachfrage und angesichts der hohen Exportquote der Jenaer Wirtschaft werden auch die Auslandsaufträge für mehr Unternehmen zum Risiko.
Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt verharrt die Stimmung der Wirtschaft zu Jahresbeginn auf niedrigem Niveau. Trotz leichter Verbesserung bleibt die Geschäftslage unterdurchschnittlich. Die Erwartungen fallen auf ein Tief. Fast die Hälfte der Betriebe im Landkreis blickt pessimistisch auf die kommenden Monate, weitere 47 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen mit keiner Veränderung. Neue Stellen und mehr Investitionen sind daher in nur wenigen Unternehmen am Saalebogen geplant.
Auch im Saale-Holzland-Kreis kommt die Konjunktur nicht in Schwung. Zwei Drittel der Befragten melden einen Rückgang bei ihren Auftragseingängen im Vorjahresvergleich. Die Geschäftslage wird wesentlich ungünstiger eingeschätzt. Der Ausblick ist zwar weniger pessimistisch als noch im Herbst, aber mit einem Anteil von 61 Prozent überwiegen weiter deutlich die negativen Erwartungen der Unternehmen. Die Verunsicherung spiegelt sich in den Personal- und Investitionsplänen wider. Neue Stellen werden nur sieben Prozent der befragten Unternehmen schaffen. Zugleich steigt der Anteil von Betrieben, die keine Investitionen planen, gegenüber der Vorumfrage im Herbst 2023 um zehn auf 34 Prozent.
Die Unternehmen im Saale-Orla-Kreis sehen sich zunehmend mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Als größte Geschäftsrisiken werden die Wirtschaftspolitik und die Inlandsnachfrage genannt, auch die steigenden Arbeitskosten werden für immer mehr Firmen zur Herausforderung. Die Unternehmen im Landkreis sind unzufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage und auch der Ausblick auf die nächsten 12 Monate hat sich verdunkelt. Eine bessere Entwicklung erwarten derzeit nur 15 Prozent der Firmen, während 44 Prozent mit keiner Veränderung rechnen und 41 Prozent eine negative Prognose abgeben.
Die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung macht auch den Unternehmen im Landkreis Greiz zu schaffen. Die Betriebe melden zurückgehende Auftragsbestände und weniger neue Bestellungen. Ein Ende der Konjunkturflaute ist einstweilen nicht zu erwarten. Die Unternehmen im Landkreis Greiz rechnen überwiegend mit einer ungünstigeren Entwicklung, nur 12 Prozent der Befragten zeigen sich optimistisch. Entsprechend vorsichtig sind die Unternehmen bei ihren Investitions- und Personalplänen.
Etwas verbessert hat sich zu Jahresbeginn die Stimmung in der Wirtschaft im Altenburger Land. Die Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage günstiger als in der Vorumfrage im Herbst 2023 ein, wenngleich die Bewertungen im langjährigen Vergleich weiter klar unterdurchschnittlich ausfallen. Gleiches gilt für die Erwartungen. Diese sind zu Jahresbeginn zwar weniger pessimistisch, aber die negativen Einschätzungen überwiegen nach wie vor deutlich gegenüber den optimistischen Geschäftsprognosen. Als größte Risiken machen die Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, steigende Kosten für Energie und Arbeit sowie eine andauernde Nachfrageschwäche aus.
„Die Rückmeldungen aus der Konjunkturumfrage zeigen, die Stimmung bleibt schlecht, denn die Unternehmen spüren keine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen. Die Politik sendet seit Monaten die falschen Signale: Der Bürokratiedschungel wird nicht abgebaut, die Energiekosten sind für viele Unternehmen überbordend und auch die mittel- und langfristige Energieversorgung wird von vielen Unternehmern als unsicher und teuer eingestuft. Damit die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs kommt, muss an vielen Stellen wirtschaftspolitisch umgesteuert werden“, kommentiert Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie, die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage.
16.02.2024, ba