Mangelhafte digitale Infrastruktur gefährdet Digitalisierung der Thüringer Wirtschaft
IHK-Umfrage: Zwei von fünf Unternehmen fehlt schnelles Internet
Thüringer Unternehmen schreiten weiter voran bei der Digitalisierung. Das zeigt die aktuelle Umfrage der drei Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHKs), an der sich 299 Thüringer Unternehmen beteiligt haben.
Als wichtigste Gründe für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen nennen sie flexibleres Arbeiten, weniger Kosten sowie mehr Qualität. Innovationen oder neue Geschäftsmodelle spielen keine große Rolle. Herausforderungen sehen die Unternehmen insbesondere im hohen Zeit- und Investitionsaufwand und in der Komplexität von Prozessen.
Aber ohne leistungsstarke und sichere Infrastruktur geht es nicht. Nur mit verfügbaren Glasfaseranschlüssen können Unternehmen ihren Bedarf an Bandbreite zukünftig decken. Der Netzausbau kann allerdings mit den steigenden Anforderungen kaum Schritt halten. „Die Thüringer Politik muss deutlich mehr tun, damit dieser schneller vorangetrieben wird“, betonen die Hauptgeschäftsführer der Thüringer IHKs. Daher erneuern die Thüringer IHKs ihre Forderung an die Politik, den Glasfaserausbau der privatwirtschaftlichen Unternehmen besser mit dem geförderten Netzausbau der öffentlichen Hand zu verzahnen, damit in einem Arbeitsgang ein flächendeckender Ausbau erreicht wird.
Zudem ist fast die Hälfte der Unternehmen mit dem Stand der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung unzufrieden. Aus Sicht der IHKs müssen wirtschaftsrelevante Planungs- und Genehmigungsverfahren effektiv und digital abgewickelt werden können. Hält die Verwaltung hier nicht mit den Unternehmen Schritt, leidet die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und letztlich der Standort.
Größte Herausforderungen bei der Datennutzung seien rechtliche Unsicherheiten etwa in Bezug auf Datenschutzfragen oder technische Standards. Damit die Digitalisierung schneller vorankommen kann, müssen derartige Fragestellungen dringend gelöst werden, beispielsweise durch das Vermeiden datenschutzrechtlicher Grauzonen. Darüber hinaus brauche es Standards und mehr Kompatibilität.
Der Anteil an Unternehmen, die Künstliche Intelligenz (KI) oder Machine Learning einsetzen bzw. in den nächsten Jahren den Einsatz planen, hat sich auf 41 Prozent erhöht. Im Vorjahr waren es 27 Prozent. Somit ist KI ist in der Wirtschaft angekommen. Die Herausforderung ist, dass Ausbau und Nachfrage beim Breitbandausbau in einem Wettlauf miteinander stehen. Ein wachsender Datenstrom bedingt aber eben auch die entsprechende digitale Infrastruktur. Mittel- und langfristig sind digitale Kompetenzen wichtige Erfolgsgaranten.
Hier setzen die Thüringer IHKs an und bieten neben einem Netzwerk aus Partnern und Experten sowie individuellen Beratungsangeboten vor allem konkrete zielgruppenspezifische Aus- und Weiterbildungsangebote.
22.02.2024, ba