Ostthüringer Wirtschaft lässt Stimmungstief hinter sich
IHK-Konjunkturumfrage: Energiepreise bleiben größtes Risiko
Die Ostthüringer Unternehmen sehen nicht mehr ganz so schwarz wie noch im vergangenen Herbst, auch wenn es noch zu früh ist von einer Trendwende zu sprechen. Nicht zuletzt bleiben die Risiken für die Konjunktur im neuen Jahr groß. Allen voran belastet die Energiekrise die regionale Wirtschaft. Weitere Unsicherheitsfaktoren sind der Fachkräftemangel, der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Entwicklungen in China.
Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zum Jahreswechsel 2022/2023, an der 407 Unternehmen mit zusammen 12.900 Beschäftigten teilnahmen.
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39 Prozent der Unternehmen berichten zum Jahreswechsel von einer guten Lage, weitere 41 Prozent vergeben die Note befriedigend. Ein negatives Urteil zur gegenwärtigen Geschäftslage fällt jedes fünfte Unternehmen. Dienstleister und das Gastgewerbe bewerten ihre wirtschaftliche Lage im Branchenvergleich am besten. Einen Sprung im Vergleich zur Vorumfrage machen auch die Industrie und der Handel.
Die Erwartungen in der regionalen Wirtschaft hellen sich auf, aber der Ausblick der Unternehmer bleibt sehr getrübt. So erwarten 42 Prozent der Betriebe in Ostthüringen eine schlechtere Geschäftsentwicklung. Gegenüber der Vorumfrage im Herbst 2022 ist das immerhin ein Rückgang um 21 Prozentprozente. Eine günstigere Entwicklung prognostizieren derzeit 13 Prozent der Firmen (plus vier Prozentpunkte), während 45 Prozent der Unternehmen mit keiner Veränderung rechnen.
„Die Stimmung unter den Ostthüringer Unternehmen hat sich trotz anhaltender Herausforderungen verbessert. Ein Grund ist, dass die Gasversorgung zumindest für diesen Winter gesichert scheint. Zugleich aber zeigt die Umfrage: Gas- und Strompreisbremsen lösen die Energiekrise nicht. Die Bedrohung für Unternehmen aller Branchen bleibt real, die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Wirtschaftszweige gefährdet“, kommentiert Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie in der IHK Ostthüringen zu Gera. Laut der IHK-Umfrage nennen 76 Prozent der Unternehmen die Energiepreise als das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Unter den Industriebetrieben sind es sogar 86 Prozent.
Auch wenn Neu- bzw. Nachbesetzungen vielerorts immer schwieriger werden, wollen 13 Prozent der Firmenchefs zusätzliche Stellen schaffen. Gegenüber der Vorumfrage ist das ein Plus von fünf Prozentpunkten. 70 Prozent der Betriebe planen mit einer konstanten Mitarbeiterzahl. Für 57 Prozent zählt der Fachkräftemangel zu den größten Risiken.
Auch die Investitionsbereitschaft nimmt leicht zu. 47 Prozent der Unternehmen (plus sieben Prozentpunkte) werden in den nächsten Monaten mehr oder gleich viel investieren. Jedoch bleiben geplante wichtige Investitionen in Innovationen und Kapazitätserweiterungen hinter dem Niveau der Vorjahre zurück.
„Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage geben keine Entwarnung. Um die Energiekrise zu bewältigen, muss die Politik dringend handeln. Alle Vorschläge zur Senkung der Energiepreise und Sicherung der Energieversorgung müssen geprüft werden. Aktuell bezahlen deutsche Betriebe für Strom etwa das Vierfache eines französischen Wettbewerbers. Daher ist es wichtig, dass die Bundesregierung Maßnahmen für international wettbewerbsfähige Preise ergreift", so Weinert.
01.02.2023, ba
Hinweis: Der ausführliche Konjunkturbericht wird im Laufe der kommenden Woche veröffentlicht unter gera.ihk.de/konjunktur