Keine Entspannung der Finanzlage in Ostthüringer Unternehmen
IHK-Umfrage zeigt: Eigenkapitalrückgänge, Liquiditätsengpässe und Dokumentationspflichten sind größte Belastungsfaktoren
Etwa die Hälfte der Ostthüringer Unternehmen (54,6 Prozent) bezeichnet ihre Finanzlage im Frühjahr 2023 als unproblematisch. Umgekehrt belasten finanzielle Sorgen fast jedes zweite Unternehmen. Dabei berichten 27,0 (Vorjahr 31,9) Prozent der Unternehmen von Eigenkapitalrückgang und fast jedes fünfte Unternehmen klagt über Liquiditätsengpässe. Das zeigt eine aktuelle Befragung der IHK Ostthüringen zu Gera, an der sich 352 Unternehmen aus der Region beteiligt haben.
Deutlich zugenommen haben auch die mit Finanzierungsmaßnahmen verbundenen Dokumentationspflichten - Stichworte Lieferkettengesetz und EU-CSR-Richtlinie - die von 11,4 Prozent (Vorjahr - 2,2 Prozent) der Unternehmen als zusätzliche Belastung wahrgenommen werden.
Als Begleiterscheinung der schleppenden Konjunktur melden zudem 7,7 Prozent der Unternehmen zunehmende Forderungsausfälle. 2,8 Prozent zu 1,6 Prozent im Vorjahr der Unternehmen sehen sich von einer Insolvenz bedroht.
Auch bei den Branchen zeigen sich Unterschiede:
So ist die Finanzierungslage in der Industrie und bei den Dienstleistern weiterhin am stabilsten und 62,0 Prozent (Vorjahr 55,3) bzw. 61,0 Prozent (Vorjahr 67,1) der Unternehmen bewerten ihre Finanzlage als unproblematisch. Im Verkehrsgewerbe liegt dieser Wert dagegen nur 30,0 Prozent (Vorjahr 12,5), im Handel bei 37,5 Prozent (Vorjahr 52,3) und im Gastgewerbe bei 37,8 Prozent (Vorjahr 30,8).
Bei den Faktoren, die die Finanzierung beeinträchtigen, dominiert in fast allen Branchen die Zinshöhe, die etwa von 55,6 Prozent der Verkehrsunternehmen und 29,7 Prozent der Händler genannt wird. Im Gastgewerbe und in der Bauwirtschaft werden die zunehmenden Dokumentationspflichten von 30,8 bzw. 22,2 Prozent der Unternehmen als wesentlich beeinträchtigender Faktor angegeben.
„Für die nächsten Monate ist keine spürbare Entspannung der Finanzlage zu erwarten. Vielmehr müssen Unternehmen infolge des anhaltenden Preisdrucks bei Energie, Rohstoffen und Vorleistungsgütern sowie den gestiegenen Arbeitskosten weiter mit einer hohen Kostenlast rechnen“, prognostiziert Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie.
07.06.2023, ba