Duale Ausbildung erhält Bestnoten: Praxisbezug, Individualität und Aufstiegschancen zählen

Aktuelle Ergebnisse der IHK-Umfrage zur Zufriedenheit der Thüringer Auszubildenden

Zahlreiche regionale Unternehmen investieren in ihre Zukunft und die Sicherung des Personals, indem sie selbst ausbilden. Eine gute Entscheidung – auch aus Sicht der Auszubildenden. Eine aktuelle Umfrage unter Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr (2022 / 2023) der drei Thüringer Industrie- und Handelskammern spiegelt die Zufriedenheit der Befragten wider: Insgesamt 86 Prozent der Auszubildenden in IHK-Berufen würden die Ausbildung in ihren Unternehmen weiterempfehlen. Die regionalen Ergebnisse sind Teil einer Befragung von Auszubildenden in allen ostdeutschen Bundesländern, die im Frühjahr dieses Jahres durchgeführt wurde.
Die Entscheidung für eine Ausbildung trafen fast alle der aktuell befragten Thüringer Auszubildenden, weil ihnen der Bezug zur Praxis wichtig ist und ihre beruflichen Aufgaben ihren Interessen entsprechen (jeweils 94 Prozent). Aber auch der schnelle Einstieg in den Beruf (86 Prozent) sowie Übernahme- und Karrierechancen (91 Prozent) wurden von den Umfrageteilnehmern als entscheidende Kriterien angegeben. Über 79 Prozent der Thüringer Auszubildenden (76 Prozent aller Befragten in den ostdeutschen Bundesländern) gaben außerdem an, ihren Wunschberuf zu erlernen. Fast zwei Drittel der Thüringer Befragten können dafür eine Berufsschule in der Nähe ihres Heimatortes besuchen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass mehr als 30 Prozent der Auszubildenden eine einfache Wegstrecke zur Berufsschule von einer Stunde und mehr haben. Sie sind dann oftmals auf Wohnheimunterbringungen angewiesen. Hier setzen sich die drei Thüringer IHKs dafür ein, dass der Freistaat wieder Unterbringungskosten während der Berufsschulblöcke fördert.
„Die Umfrageergebnisse zeugen vom hohen Engagement aller Akteure, um eine solide Ausbildung junger Menschen zu ermöglichen und damit die Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit der Region zu stärken. Die positive Resonanz der Auszubildenden freut mich ganz besonders: 86 Prozent der Auszubildenden würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Unsere ausbildenden Mitgliedsunternehmen zeigen damit, dass sie nicht nur fachliche Inhalte in ihren Ausbildungen auf ansprechende Weise vermitteln, sondern auch ein gutes Betriebsklima und Miteinander im Team aufweisen“, so Thomas Fahlbusch, Abteilungsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Erfurt. Daneben schätzen gut drei Viertel der befragten Auszubildenden die Zahlung einer hohen Ausbildungsvergütung sowie aussichtsreiche Karriere- und Aufstiegschancen.

Praktische Berufsorientierung für einen guten Start

Um die richtige Berufswahl zu treffen, stehen Jugendlichen und jungen Erwachsenen verschiedene Berufsorientierungsangebote zur Verfügung. Praktika und Betriebsbesichtigungen werden in Thüringen von 68 Prozent der Befragten am hilfreichsten und höher als in den Gesamtergebnissen aller ostdeutscher Bundesländer (62 Prozent) bewertet. „Die jungen Menschen sehnen sich nach dem persönlichen Kontakt und Erlebnissen direkt in den Unternehmen – möglichst bevor sie sich für ihre zukünftige Berufslaufbahn entscheiden. Dies trägt auch dazu bei, die Abbruchquoten von Ausbildungen zu verringern. Gut 14 Prozent der Befragten hatten bereits eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen. Gemeinsam mit unseren Unternehmen und Partnern werden wir diese Möglichkeiten der Berufsorientierung weiter ausbauen und stärken“, betont Anja Boller, Abteilungsleiterin Aus- und Weiterbildung der IHK Südthüringen.

Soziale und digitale Anlaufstellen bei der Ausbildungssuche

Die größte Rolle bei der Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb spielen nach wie vor die Eltern (37 Prozent) und das soziale Umfeld (31 Prozent) der jungen Menschen. Aber auch die Internetseiten der Unternehmen, Stellenanzeigen in Online-Börsen sowie Social Media-Auftritte nehmen für die Suche des Ausbildungsbetriebes an Bedeutung zu. Etwa 28 Prozent der Thüringer Befragten (34 Prozent aller ostdeutschen Bundesländer) nutzten Online-Recherchen oder soziale Netzwerke für die Suche nach passenden Ausbildungsangeboten. Die meisten befragten Auszubildenden in Thüringen sind auf Instagram (76 Prozent), YouTube (63 Prozent) und TikTok (60 Prozent) vertreten. „Hier sehen wir ein wichtiges Entwicklungspotenzial für viele unserer Mitgliedsunternehmen: Um Jugendliche erreichen und von den eigenen Angeboten überzeugen zu können, sollten die Unternehmen auf den gängigen Social Media-Kanälen vertreten sein und diese auch pflegen. Aktualität ist dabei genauso wichtig wie das Angebot zum schnellen und unkomplizierten Austausch. Die bundesweite IHK-Azubi-Kampagne „JETZT #KÖNNENLERNEN – Ausbildung macht mehr aus uns“ will jungen Menschen Lust auf Ausbildung machen und Unternehmen beim Werben um ihren Nachwuchs unterstützen“, informiert Matthias Säckl, Abteilungsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Ostthüringen zu Gera.

An der diesjährigen Umfrage nahmen 576 Thüringer Auszubildende teil. Die Ergebnisse sind Teil einer Umfrage von über 4.000 Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr (2022/ 2023) der 15 Industrie- und Handelskammern aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die im Zeitraum April bis Mai 2023 durchgeführt wurde.
19.06.2023, ba