BINNENMARKTUMFRAGE 2024

EU: Wo die Unternehmen Hürden und Lösungen sehen

Überbordende Bürokratie und die damit verbundenen Kosten, unterschiedliche Vorschriften und Informationsdefizite sind die größten Hürden für die Betriebe im noch immer unvollendeten EU-Binnenmarkt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der europäischen Kammerorganisation Eurochambres.
Mit einem Potenzial von 447 Millionen Menschen und 23 Millionen Unternehmen ist der europäische Binnenmarkt einer der größten Wirtschaftsräume der Welt. Doch er ist nach wie vor fragmentiert – das verdeutlichen die Antworten der rund 1.000 Geschäftsinhaber sowie Unternehmer in der EU, die im Rahmen der Eurochambres-Umfrage zwischen September und November 2023 ihre Erfahrungen geschildert haben.

Vielfalt nationaler Regelungen ist das Hauptproblem

Zu den wichtigsten Hindernissen für grenzüberschreitende Geschäfte mit EU-Partnerländern zählen demnach uneinheitliche vertragliche und rechtliche Praktiken, unterschiedliche nationale Zustellungsvorschriften und die eingeschränkte Zugänglichkeit von Informationen über nationale Vorschriften beziehungsweise Anforderungen.
Die Befragten plädieren für praktische Lösungen, um diese Hürden abzubauen. Auf Platz eins der gewünschten Maßnahmen steht eine Stärkung zentraler Online-Portale, die umfassende und leicht zugängliche Informationen für den Handel im Binnenmarkt bieten. Fast ebenso wichtig erscheint den Teilnehmern die Straffung bürokratischer Prozesse, der Abbau von Bürokratie und die Verringerung von Berichtspflichten.
Die Studie verdeutlicht auch, wie wichtig es ist, die besonderen Herausforderungen zu berücksichtigen, mit denen kleine und mittlere Unternehmen konfrontiert sind. Und nicht zuletzt bestätigt sie die wertvolle Rolle der europäischen Industrie- und Handelskammern bei der Beratung der Betriebe, die dadurch besser informiert sind und strategischer handeln.

Hindernisse beseitigen, Potenziale ausschöpfen

Der aktuelle Bericht ist der dritte seiner Art nach ähnlichen Umfragen von 2015 und 2019. Mit einer erweiterten Liste von Hindernissen und möglichen Lösungen sowie detaillierteren Antwortmöglichkeiten bietet die neue Studie wichtige Einblicke in die praktischen Herausforderungen sowie Bedürfnisse der Unternehmen.
Auf diese Weise ermöglicht sie den EU-Institutionen gezielte politische Antworten, um das Potenzial des Binnenmarktes auszuschöpfen, andauernde Hindernisse zu beseitigen, die Freizügigkeit zu erleichtern und den Grundstein für eine widerstandsfähige und unternehmensfreundliche Zukunft zu legen.
Eurochambres
Eurochambres ist der Verband der europäischen Industrie- und Handelskammern. Sie wurde 1958 als direkte Reaktion auf die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gegründet. Eurochambres fungiert als Auge, Ohr und Stimme der Kammern und der Geschäftswelt. Eurochambres vertritt über seine Mitglieder und ein Netzwerk von 1.700 regionalen und lokalen Kammern in ganz Europa mehr als 20 Millionen Unternehmen. Eurochambres ist die führende Stimme für die breite Geschäftswelt auf EU-Ebene und baut auf den engen Verbindungen der Kammern zur Basiswirtschaft und ihrer praktischen Unterstützung von Unternehmern auf. Die Mitgliedsunternehmen der Kammern – von denen über 93 Prozent KMU sind – beschäftigen über 120 Millionen Menschen.
eurochambres.eu

Download Eurochambres-Binnenmarktstudie 2024 Hindernisse überwinden, Lösungen entwickeln (in englischer Sprache)
eurochambres.eu/surveys
Eine ehrgeizige EU-Handelspolitik, die die deutschen Unternehmen in ihrem Auslandsgeschäft unterstützt, fordert die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) von der Europäischen Union. In zehn Leitlinien skizziert sie die wesentlichen Gesichtspunkte.

Handelspolitische Leitlinien aus Sicht der Wirtschaft
1. Wettbewerbsfähigkeit und Offenheit statt Abschottung
2. Wirtschaftssicherheit ohne Managed Trade
3. Multilateralismus first – WTO reformieren
4. Lieferkettendiversifizierung durch Handelsabkommen
5. Weltmärkte öffnen und Handelshemmnisse abbauen
6. Mittelstand mitdenken: Think Small First
7. Digitalen Handel stärken
8. Moderner Zoll: digital und unbürokratisch
9. Nachhaltigkeit effektiv gestalten
10. Fokus auf Transatlantische Partnerschaft, Indopazifik und EU-Nachbarschaft

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Offene Märkte und gute Handelsregeln bleiben Wohlstandsgaranten

ihk.de/gera/magazin

Download DIHK-Positionspapier „Leitlinien für die internationale Handelspolitik“ 
dihk.de
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