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Was Unternehmer von der Landespolitik erwarten: Thüringen attraktiv für Fachkräfte machen
Eine Studie des Thüringer Sozialministeriums prognostiziert, dass im Jahr 2035 etwa 250.000 Fachkräfte in Thüringen fehlen. Schon jetzt können rund 40 Prozent der Ostthüringer Betriebe offene Stellen längerfristig nicht besetzen.
Welche konkreten Schritte werden Sie als Thüringer Politiker gehen, um junge Thüringer für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt fit zu machen, im Land zu halten und zusätzlich qualifizierte Zuwanderung von in- und ausländischen Fachkräften zu erleichtern?
© Ground Picture/Shutterstock
Das erwarten die Ostthüringer Unternehmer
Dr. Ralf-Uwe Bauer, Präsident der IHK Ostthüringen zu Gera
© IHK/SioMotion
„Wirtschaft und Berufsorientierung stärker in die Lehrpläne integrieren.
Auskömmliche Finanzierung für Erhalt leistungsfähiger, wohn- bzw. ausbildungsnaher Berufsschulen bereitstellen.
Zentrale Ausländerbehörde für Fach- und Arbeitskräfte schaffen. Willkommenskultur auch in den Behörden: Überflüssige Genehmigungen abschaffen (z.B. Ummeldungsgenehmigung ausländischer Azubis von Landkreis zu Landkreis)“
Auskömmliche Finanzierung für Erhalt leistungsfähiger, wohn- bzw. ausbildungsnaher Berufsschulen bereitstellen.
Zentrale Ausländerbehörde für Fach- und Arbeitskräfte schaffen. Willkommenskultur auch in den Behörden: Überflüssige Genehmigungen abschaffen (z.B. Ummeldungsgenehmigung ausländischer Azubis von Landkreis zu Landkreis)“
Das sagen die Landtagskandidaten, die sich bei der „Wahlarena Mittelstand Ostthüringen“ am 18. August 2024 den Fragen der Unternehmer stellen*
*Alphabetische Reihenfolge der Kandidaten
Thomas L. Kemmerich, FDP
© Guido Werner
„Schluss damit, dass jede 10. Schulstunde ausfällt. Wir sorgen für eine Unterrichtsgarantie.
In den Schulen ist eine konsequente Verankerung der Berufsorientierung erforderlich.
Die duale Berufsausbildung muss an die moderne Arbeitswelt angepasst werden.
Wir sagen Nein zur Einwanderung in die Sozialsysteme und Ja zur Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte. Die Unternehmen müssen selbst entscheiden dürfen, wer bei ihnen arbeiten kann.“
In den Schulen ist eine konsequente Verankerung der Berufsorientierung erforderlich.
Die duale Berufsausbildung muss an die moderne Arbeitswelt angepasst werden.
Wir sagen Nein zur Einwanderung in die Sozialsysteme und Ja zur Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte. Die Unternehmen müssen selbst entscheiden dürfen, wer bei ihnen arbeiten kann.“
Jörg Prophet, AfD
© AfD
„Ich werde mich für eine Arbeitspflicht für Sozialhilfeempfänger einsetzen. Des Weiteren müssen wir Unternehmern Freiräume schaffen, damit sie kreative Lösungen entwickeln können, auch unter Nutzung von KI-Technologie. In den Schulen brauchen wir mehr Praxisbezug. Die Meisterausbildung soll kostenfrei werden und die duale Ausbildung gegenüber der rein akademischen gestärkt werden. MINT-Fächer sollen ausgebaut und Gender-Studies abgeschafft werden.“
Peter Schmidt, Direktkandidat Gera Werteunion
© Antje Duckwitz
„• Anreizsysteme verbessern (Steuern + Abgaben senken/Bürgergeld in dieser Form abschaffen)
• ideologiefreie Schulbildung mit Stärkung der Naturwissenschaften und Sprachen
• Unterrichtsausfall vermeiden/zusätzliche Einstellung von Lehrern
• frühzeitig Arbeitspraxis mit Schule kombinieren“
• ideologiefreie Schulbildung mit Stärkung der Naturwissenschaften und Sprachen
• Unterrichtsausfall vermeiden/zusätzliche Einstellung von Lehrern
• frühzeitig Arbeitspraxis mit Schule kombinieren“
Andreas Schubert, DIE LINKE
© DIE LINKE
„Junge Menschen brauchen den Bezug zur betrieblichen Praxis schon in der Schulzeit. Deshalb ist der Tag in der Praxis ein wichtiger Schritt das polytechnische Prinzip wieder im Bildungssystem zu verankern. Zudem habe ich mich dafür engagiert, dass es seit diesem Jahr eine Praktikumsprämie für diejenigen gibt, die Handwerksberufe in den Ferien kennenlernen möchten. Mit der GermanProfessionalSchool wird zukünftig die Anwerbung im Ausland skaliert.“
Steffen Schütz, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
© Stefan Kranz
„Wir wollen unser Bildungssystem grundlegend reformieren, mehr Praxisnähe durch ein beständiges Schulfach „Wirtschaft“ vermitteln. Gut ausgebildete Fachkräfte müssen bei uns Perspektiven & Anreize finden. Soloselbstständige brauchen mehr Unterstützung. Im Ausland erworbene Abschlüsse müssen anerkannt & der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden. Mit Modellregionen & Pilotprojekten schaffen wir skalier- bzw. adaptierbare Best-Practice-Beispiele.“
Bernhard Stengele, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
© BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
„Wir wollen die Berufsorientierung in den Schulen praxisnah verbessern, Ausbildungen attraktiver machen u.a. durch genügend günstigen Wohnraum, ein Azubi-Werk und komplette Lehrgeldfreiheit. Außerdem müssen wir Programme zum Anwerben von Fachkräften und Rückkehrer*innen ausweiten. Ausländische Abschlüsse müssen schneller und einfacher anerkannt werden und Hürden beim Zugang zum Arbeitsmarkt, sowie Sprachbarrieren wollen wir noch stärker abbauen.“
Heike Taubert, SPD
© SPD
„Die Verbesserung des Lohnniveaus und der Arbeitsbedingungen sind für uns entscheidende Maßnahmen, um mehr junge Menschen im Land zu halten.
Wir prüfen die Einrichtung eines Ausbildungsfonds, der insbesondere kleinere Unternehmen bei der Ausbildung entlasten soll.
Der Erhalt aller Berufsschulstandorte ist uns sehr wichtig.
Die GPS unterstützt Unternehmen bei der gezielten Anwerbung und Vorbereitung von Fachkräften für die Arbeit im Betrieb.“
Wir prüfen die Einrichtung eines Ausbildungsfonds, der insbesondere kleinere Unternehmen bei der Ausbildung entlasten soll.
Der Erhalt aller Berufsschulstandorte ist uns sehr wichtig.
Die GPS unterstützt Unternehmen bei der gezielten Anwerbung und Vorbereitung von Fachkräften für die Arbeit im Betrieb.“
Prof. Dr. Mario Voigt, CDU
© CDU
„Wir wollen, dass jeder Jugendliche einen Abschluss erreicht. Wir sorgen für mehr Berufsorientierung und Praxisbezug in Schulen, u.a. durch wöchentliche Praxistage, Jugend-Unternehmenswerkstätten und ein zukunftsfähiges Berufsschulnetz durch Verbünde u. Digitalisierung. Zuwanderung: gezielte Anwerbung fördern, Anerkennung Berufsabschlüsse schneller und leichter machen, Nachqualifikation ausbauen und Integration in den Arbeitsmarkt fokussieren.“
© IHK
Mitschnitt der Veranstaltung
ihk.de/gera/landtagswahl
IHK-Bürokratiemelder
Wie wirkt sich Bürokratie konkret in den Unternehmen aus? – Dafür hat die IHK hat auf ihren Internetseiten einen „Bürokratiemelder“ eingerichtet. Unternehmer können hier hinterlegen, wie sie Bürokratie erleben und welche Folgen das für sie hat. Konkrete Beispiele von Bürokratiefolgen sind starke Argumente in den IHK-Gesprächen mit Politik und Behörden und verleihen den Forderungen der Wirtschaft mehr Nachdruck.
ihk.de/gera
ihk.de/gera/buerokratiemelder
Wie wirkt sich Bürokratie konkret in den Unternehmen aus? – Dafür hat die IHK hat auf ihren Internetseiten einen „Bürokratiemelder“ eingerichtet. Unternehmer können hier hinterlegen, wie sie Bürokratie erleben und welche Folgen das für sie hat. Konkrete Beispiele von Bürokratiefolgen sind starke Argumente in den IHK-Gesprächen mit Politik und Behörden und verleihen den Forderungen der Wirtschaft mehr Nachdruck.
ihk.de/gera
ihk.de/gera/buerokratiemelder
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