THEMA DEZEMBER

Vom Prototyp zum Pilotprojekt

Die Polytives GmbH, die polymerbasierte Additive für Kunststoffverarbeiter herstellt, ist dem Labormaßstab entwachsen. Wurden die Ausgangsstoffe vorher in Flaschen geliefert, rollen nun Fässer ins Chemikalienlager. „Ehrfurcht und Stolz“ kommen bei Oliver Eckardt Co-CEO und Mitgründer der Jenaer Firma auf, wenn sein Blick auf die Gebinde fällt, die nun zehnmal größer und schwerer sind.

Gründer und Forscher zusammengebracht

„Dieser Meilenstein wäre ohne externe Unterstützung nicht denkbar gewesen. get started 2gether hat uns vom Prototyp zur Pilotierung gebracht“, sagt Oliver Eckardt. Der vom Forschungs- und Technologieverbund Thüringen (FTVT) ausgerichtete Wettbewerb bringt Technologiegründungen und erfahrene wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen zusammen. Im Januar 2020 gewann Polytives dort nicht nur den Pitch-Preis für den besten Vortrag vor der Fachjury, das Start-up erhielt ebenso einen Letter of Intent des Thüringischen Instituts für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt e. V. (TITK), um für sechs Monate Zusammenarbeit eine TAB-Förderung beantragen zu können. Der Technologiewettbewerb des FTVT schließt so die Lücke in der Förderlandschaft, die beispielsweise oft zwischen EXIST-Förderung und ZIM-Projekten entsteht.

Erstes marktreifes Produkt

Im Förderzeitraum nutzte Polytives die Expertise des TITK, um Untersuchungsergebnisse zu branchenkritischen Fragestellungen zu bekommen. Die Beobachtungen, die vorher im Labormaßstab gemacht wurden, konnten auch in größeren Chargen validiert werden. Damit hat das Institut aus Rudolstadt nicht nur das Projekt begleitet und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht, sondern die Richtung, in die Polytives geht, extern bestätigt: Gewonnene Erkenntnisse und kompetente Projektplanung mündeten im ersten marktreifen Produkt des Start-ups. Dabei handelt es sich um einen Fließverbesserer für Kunststoff, der zum Beispiel im 3D-Druck oder Spritzguss eingesetzt wird. Hier senkt er die Viskosität und erhält die Transparenz – obwohl die chemischen Eigenschaften des Produktes gleichbleiben.

Produktion in Thüringen geplant

Um die Nachfrage zu decken, tritt die Polytives GmbH nun in die Phase der Pilotierung ein und kann auch hier weiterhin auf die professionelle Unterstützung durch das TITK bauen. Begleitend dazu ist die Suche nach einem mittelfristigen Unternehmensstandort sowie nach tatkräftiger Unterstützung durch regionale und überregionale Kontakte so gut wie abgeschlossen. Sicher ist, dass auf thüringischem Boden produziert wird. Die größeren Gebinde vermitteln ein Gefühl von Stabilität und Kontinuität. „Im Laufe der kommenden Jahre dürfen sie gerne noch größere Dimensionen annehmen“, findet Viktoria Rothleitner, Co-CEO und Mitgründerin der Polytives GmbH.

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