THEMA AUGUST 2023

Nächstes Etappenziel von Polytives: Eigene Produktionsanlage

Mit einer bahnbrechenden Idee gründeten sie 2020 die Polytives GmbH: Oliver Eckardt, Prof. Felix H. Schacher und Viktoria Rothleitner wollten Kunststoffe umweltfreundlicher, kosteneffizienter verarbeitbar und damit zukunftsfähiger machen. Ihren Ansatz, das mit einem Additiv zu erreichen, das den Kunststoffgranulaten vor der Verarbeitung beigemischt werden kann, haben sie zielstrebig weiterentwickelt. Nach erfolgreichem Pilotprojekt und vielversprechendem Markteinstieg planen sie nun den nächsten Schritt: Aufbau einer eigenen Produktion. Einen passenden Standort haben sie in Rudolstadt gefunden.

Mehr als nur ein Granulat: Herstellungsprozess beim Kunden optimiert 

„Die Skalierung in der Produktion unseres Granulats hat deutlich Fahrt aufgenommen“, freut sich Viktoria Rothleitner über die aktuelle Firmenentwicklung. Neben der laufenden Produktion bei einem Lohnfertiger und gut gefüllten Lagerbeständen hat die Jenaer Firma auch in Marketing und Vertrieb investiert. „Unser Fließverbesserer bFI A 3745 ist ein Produkt, das es so noch nicht gibt. Das bringt einige Herausforderungen mit sich, aber eben auch eine ganze Reihe von großartigen Vorteilen für unsere Kunden“, so ihre Erfahrungen. 
Deshalb legt Polytives großen Wert auf Beratung und Zusammenarbeit mit potenziellen Kunden. „Es reicht nicht, das Additiv einfach dem üblichen Kunststoffgranulat beizumischen“, erläutert Oliver Eckardt. Das Additiv ändere Fließeigenschaften, Verarbeitungstemperaturen, Druck und einige andere Parameter. „Dadurch wird der Prozess insgesamt zwar energieeffizienter, aber der Herstellungsprozess beim Kunden muss darauf eingestellt und optimiert werden. Das ist auch für uns ein Lernprozess und wir sammeln immer wieder neue Erfahrungen zu Anwendungsthemen.“
Die Investition in einen eigenen Vertrieb hat sich ausgezahlt. Das Interesse ist groß. Insgesamt mehr als 50 „Bemusterungen“, also Tests zum optimalen Einsatz beim Kunden, werden zurzeit durchgeführt – und das nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. „Gerade machen wir die ersten Schritte auf dem italienischen Kunststoffmarkt.“ 

Umzug im Herbst geplant: Produktionsanlage wird mit Experten konzipiert

Der nächste Schritt für das engagierte Gründerteam ist der Aufbau einer eigenen Fertigungsanlage. „Idealer Standort dafür ist ein leerstehendes Industriegebäude im Industrie- und Gewerbepark Rudolstadt-Schwarza“, so Oliver Eckardt. Derzeit werde das Haus saniert. Ab September wird die Firmenleitung und im 4. Quartal das Labor dort einziehen. 
Wesentlich länger wird es dauern, ehe das erste Granulat aus der hauseigenen Produktion zur Verfügung steht. Doch der Anfang ist gemacht. „Den kompletten Produktionsprozess konzipieren wir gemeinsam mit einem Spezialisten für Chemie- und Kunststoffanlagen, der uns dann auch bei Aufbau und Inbetriebnahme unterstützt“, so Oliver Eckardt. Bei den derzeitigen Lieferzeiten für Anlagentechnik schätzt er den Produktionsstart auf das erste Halbjahr 2025.

Zukunftsthema im Fokus: Additiv bei Kunststoffrecycling einsetzen

Auch wenn die beiden Unternehmer gerade alle Hände voll zu tun haben, denken sie auch an die Weiterentwicklung und neue Einsatzmöglichkeiten ihres Produktes. Ein Thema, das ihnen am Herzen liegt: Kunststoffrecycling. Anders als bei dem gut organisierten Kreislauf von PET-Getränkeflaschen sind die Überbleibsel aus verschiedenen anderen Quellen ein Gemisch aus unterschiedlichsten Kunststoffen mit verschiedenen Eigenschaften. Die Herausforderung ist, sie gemeinsam weiterzuverarbeiten. „Mit unserem Additiv könnte es uns gelingen, die Mischgranulate für eine maschinelle Weiterverarbeitung zu optimieren“, erläutert Viktoria Rothleitner den Denkansatz. 
Parallel werden weitere Themen verfolgt, wie die Verarbeitung von Polystyrol oder FuE-Projekte mit Unternehmen der Region.
Polytives GmbH
Die Polytives GmbH wurde 2020 in Jena gegründet. Sie entwickelt und produziert neuartige Kunststoffadditive. Die innovativen Lösungen steigern die Verfahrenseffizienz und verbessern Herstellungsprozesse ebenso wie Produkteigenschaften. Innerhalb von nur drei Jahren hat das Unternehmen den Sprung aus dem Labor bis zum marktreifen Produkt und einem industrietauglichen Produktionsverfahren geschafft. Zum Team gehören zurzeit neun Mitarbeiter. 

polytives.com
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