THEMA JUNI 2024

Innenstadt neu denken

Was kann Innenstadt – und vor allem: Was muss sie können, um attraktiv für Einwohner und Gäste zu sein? Diese Frage stellt sich die Stadt Gera und lädt ihre Bürger zum Dialog in ein zentral am Marktplatz gelegenes Kooperationszentrum ein. Darüber hinaus wird im Innenstadtforum der Austausch mit Gewerbetreibenden gesucht. Man will miteinander ins Gespräch kommen, Ideen und Anregungen aufgreifen und auch erfahren, was am dringendsten geändert werden muss. Diese Impulse sollen in ein neues Innenstadtkonzept einfließen.

Kein weiteres Konzept für die „Schublade“

Gera ist Teil des Bundesförderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Es soll eine Handlungsstrategie „Deine City Gera 2035“ entstehen, die einerseits bereits vorhandene Lösungsansätze und Projekte bündelt und koordiniert. Andererseits aber auch mit frischen Ideen Schwung in die Stadtentwicklung Geras bringt. „Das soll kein weiteres Konzept für die Schublade werden“, sagt Stadtentwicklungsmanager Lukas Schomaker.
Gerade arbeite man an einem Plan für die Innenstadtentwicklung in den nächsten zehn bis 25 Jahren, der im nächsten Frühjahr vorgestellt werden soll. Neben den Anregungen aus den Gesprächen im Kooperationszentrum fließen auch die Ergebnisse einer Umfrage zu Geras Infrastruktur aus dem vergangenen Jahr ein. 

Innenstadt der Zukunft: Erlebnisfaktor ausbauen

„Wir müssen Innenstadt neu denken“, sagt Citymanagerin Amelie Becker. „Wie können wir mehr Leben in Geras City bringen?“, ist für sie die zentrale Frage und sie hat eine Vision: Ladengeschäfte mit spezifischen Angeboten, gepflegte Grünflächen und Plätze, wo sich die Menschen gern aufhalten sowie attraktive Veranstaltungen und Kulturangebote. „Menschen kommen in die Stadt, um einzukaufen, aber auch um sich zu treffen, Essen zu gehen, etwas zu erleben. Unser Ziel ist es, für die entsprechenden Angebote die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen.“ 
Zahlreiche Wünsche, Ideen und Vorschläge lägen bereits auf dem Tisch. Unter anderem auf der Themenliste der Bürger: mehr Grün in der Stadt, kleine Spielflächen für Kinder oder Fahrradständer vor den Geschäften. „Einige Anregungen konnten wir bereits umsetzen, wie neue Sitzmöglichkeiten in der Innenstadt, Blumenkübel, die für mehr Grün sorgen sollen oder eine öffentliche Toilette“, sagt Lukas Schomaker. 
Außerdem seien Aktivitäten und Events, wie der Autofrühling, das Hofwiesenparkfest, das Höhlerfest, die fête de la musique oder Sportevents wie der Firmenlauf feste Termine im Eventkalender, ergänzt Amelie Becker. Zum ersten Mal werde die Stadt Gera in diesem Jahr zum „Heimat shoppen“ einladen. „Vom 9. bis 10. August laden nicht nur zahlreiche Geschäfte zum Late-Night-Shopping ein, auch Live-Musik, Tanzaufführungen, eine Antik-Auktion oder Sonderführungen durch die Innenstadt werden angeboten“, nennt die Citymanagerin einige der geplanten Highlights. 

Dauerthema: Wie umgehen mit Leerstand?

Auch ein Regenschirmhimmel auf der Sorge, Blumenkübel oder neue Sitzbänke können das größte Geraer Dauerthema nicht lösen: die zahlreichen leeren Geschäfte in den traditionellen Einkaufsstraßen der Innenstadt. „Die Magnetwirkung der Gera-Arcaden, bequemes Einkaufen online und auch ein sparsameres Kaufverhalten haben vor allem auf der ‚Sorge‘ ihre Spuren hinterlassen“, so Amelie Becker. Sie sieht durchaus Chancen für eine Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe und Handel. Allerdings ist den Stadtplanern auch bewusst, dass Eigentümer über deren Nutzung entscheiden und nicht die Stadt. Das mache ein Leerstandmanagement schwierig. „Unser Ziel ist es deshalb, ein solches Umfeld zu schaffen, dass Innenstadtansiedlung wieder attraktiv wird und unterstützend zwischen Eigentümern Mietinteressenten zu vermitteln.“
Neue Impulse, Anregungen und Erfahrungsaustausch suchen die Citymanagerin und der Stadtentwicklungsmanager in der Arbeitsgemeinschaft Leerstandsbewältigung des „Thüringer Aktionsbündnisses Innenstädte mit Zukunft“. 
Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“
Mit dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ werden Maßnahmen in 219 Kommunen aus ganz Deutschland in Großstädten, Mittel- und Kleinstädten gefördert. Das Themenspektrum, das die Kommunen mit ihren Projekten schwerpunktmäßig verfolgen, ist vielfältig. Es reicht von Arbeiten, Wohnen, Bildung, Freizeit und Soziales über Städtebau, Freiraum und Grün bis zu Digitalisierung. Zudem beschäftigen sich viele Kommunen mit Strategieentwicklung, Beteiligungsformaten und Kooperationen.

innenstadtprogramm.bund.de
Kooperationszentrum Innenstadtentwicklung Gera
Im Kooperationszentrum können Geras Bürgerinnen und Bürger mit der Citymanagerin und dem Stadtentwicklungsmanager ins Gespräch kommen, um so die Zukunft der Innenstadt mitzugestalten.

gera.de/bauen-stadtentwicklung/innenstadtbuero
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