THEMA OKTOBER 2024

„Ich weiß, dass ich ein Unternehmen führen kann“

Jens Heger hat mehrere Jahre Berufserfahrung als Werkleiter eines mittelständischen Unternehmens und in verschiedenen anderen Management-Jobs. Eine anstehende berufliche Neuorientierung will er nutzen, um selbst Unternehmer zu werden. Sein Weg: Mit einer Nachfolge-Regelung eine etablierte Firma übernehmen und gemeinsam mit den Mitarbeitern erfolgreich weiterführen. Seine erste Herausforderung: Nach einem passenden Angebot suchen (und finden) und sich auf den „neuen Job“ als Unternehmer vorbereiten.

Erfolg ist nur mit den Mitarbeitern möglich

„Ich weiß, dass ich ein Unternehmen führen kann“, zeigt sich Jens Heger selbstbewusst. Betriebswirtschaftliche Zahlen, Unternehmensstrukturen, Kundenkontakte, Netzwerke – mit diesen Themen ist er durch seine jahrelange Tätigkeit als Werkleiter vertraut und kann auf seine Erfahrungen bauen. Eine Erfahrung ist ihm aber besonders wichtig: „Ohne engagierte Mitarbeiter, ihre Kompetenz und ihre Leistung kann eine Firma nicht erfolgreich sein“, ist er überzeugt. Im Know-how des Unternehmers und der Mitarbeiter sieht er das Erfolgspotenzial einer Firma – und genau das ist für ihn eines der wichtigsten Entscheidungskriterien für die Übernahme, nicht unbedingt die Branche. „Mein Ziel ist, mein künftiges Unternehmen so aufzubauen, dass ich es in zehn bis fünfzehn Jahren an den nächsten Eigentümer weitergeben kann.“ Wenn diese Faktoren stimmten, so Jens Heger, sei die Branche – Produktionsbetrieb, Dienstleister oder Handelsunternehmen – nicht so wichtig.

Schritt vom Angestellten zum Unternehmer

Ein Unternehmen als angestellter Mitarbeiter zu managen oder als Eigentümer habe viele Gemeinsamkeiten aber auch einige gravierende Unterschiede. Dessen ist sich Jens Heger bewusst. Sich auf den „neuen Job“ als Unternehmer vorzubereiten, sei ihm deshalb mindestens genauso wichtig, wie die Unternehmenssuche. „Man muss vieles selbst regeln, was sonst der Arbeitgeber übernimmt.“ Versicherungsfragen persönlich, fürs Unternehmen und die Mitarbeiter, Altersvorsorge, Finanzierung, zählt er beispielhaft auf. Wichtig ist ihm aber auch ein anderer Aspekt: Seine Familie einzubeziehen, dort Rückhalt für seine Entscheidung zu finden. „Wir sind (noch) keine Unternehmerfamilie. Für sich selbst zu arbeiten, stellt ganz andere Anforderungen, die auch nicht ohne Auswirkungen auf das private Umfeld bleiben.“ Auch wenn er nicht vorhabe, sich für die Firma zu „verbrennen“, beanspruche die Verantwortung für die Firma und die Mitarbeiter Zeit und Kraft. Da sei es wichtig, dass die Familie hinter ihm stehe und auch aktiv einbezogen werde.

Ohne Beratung geht es nicht

Wie und wo finde ich das für mich passende Übernahme-Angebot? Welche Kriterien sind bei der Auswahl wichtig? Wie sieht ein erfolgversprechender Businessplan zur Übernahme aus? Welche juristischen, finanziellen und steuerlichen Aspekte sind bei der Übernahme wichtig? Für Jens Heger steht fest: Ohne professionelle Hilfe kann man den recht komplexen Prozess einer Firmenübernahme nicht bewältigen. „Die Beratung bei der IHK kann ein guter Anstoß sein, in Bewegung zu kommen. Tipps zur Existenzgründung, Eintrag in der Nachfolge-Börse „nexxt Change“ oder auch die Fördermöglichkeiten mittels Existenzgründerpass unterstützen die ersten Schritte.“ Über die IHK-Berater hat er auch Kontakt zum Thüringer Nachfolgenetzwerk geknüpft, in dem er den Austausch mit anderen potenziellen Nachfolgern nutzt, um von deren Erfahrungen zu lernen. Darüber hinaus will er eine Beratergesellschaft „mit ins Boot holen“. „Sie sind gute Filter, Vermittler und Begleiter bei der Auswahl des künftigen Unternehmens und Profis, wenn es um die konkreten Konditionen der Übernahme geht – von Rechtsform über Vertragsgestaltung bis zum Kaufpreis.“

Notfallplan im Hinterkopf

Mit viel Engagement und Herzblut bereitet sich Jens Heger auf die neuen Herausforderungen als Unternehmer vor und treibt die Suche nach einem „passenden“ Unternehmen voran, in das er als Nachfolger einsteigen und später übernehmen kann. „Mein Ziel ist, dass meine Suche bis Ende 2024 konkrete Ergebnisse hat“, zeigt er sich optimistisch. Dass er als Unternehmer auch einen Notfallplan braucht, ist für ihn als gestandenem Manager selbstverständlich. Also hat er auch für seine Unternehmenssuche einen Alternativ-Plan: „Wenn ich kein passendes Unternehmen mit Perspektive finde, werde ich wieder eine Aufgabe im Management eines Unternehmens annehmen und mich dort ganzer Kraft einbringen.“
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.