02.03.2021
IHK-Umfrage: Lieferschwierigkeiten und Preisanstiege belasten Thüringer Unternehmen
Industrie und Baugewerbe am stärksten betroffen
Bereits vor der Russland-Ukraine-Krise und den damit verbundenen Sanktionen hat die Corona-Pandemie weltweit zu Störungen in den internationalen Lieferketten geführt. Folgen sind Engpässe bei Rohstoffen, Materialien und Vorleistungen sowie steigende Preise. Viele Thüringer Unternehmen sind schon heute teils massiv in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt. Das ergab die Konjunkturumfrage der drei Thüringer IHKs, an der sich Anfang 2022 über 1.000 Unternehmen aus dem Freistaat beteiligt haben.
So leiden aktuell neun von zehn Unternehmen im Freistaat unter Lieferschwierigkeiten. 35 Prozent der Betriebe geben sogar an, in großem Umfang von Lieferengpässen betroffen zu sein. Am gravierendsten sind die Versorgungsprobleme im Bau und Verarbeitenden Gewerbe. Hier berichten 48 Prozent bzw. 42 Prozent von Engpässen in erheblichem Umfang.
Gestörte Lieferketten wirken sich nicht nur in Form von fehlendem Material oder längeren Lieferzeiten aus, sie führen auch zu gestiegenen Preisen von Energie, Vorleistungen und Rohstoffen. So berichtet über die Hälfte der Thüringer Unternehmen (54 Prozent) von erheblichen Preissteigerungen aufgrund von Lieferschwierigkeiten. Weitere 27 Prozent der Firmen haben mit Preissteigerungen in mittlerem Umfang zu kämpfen. Am größten ist die Betroffenheit im Verarbeitenden Gewerbe, wo 76 Prozent der Unternehmen von erheblichen Preisanstiegen berichten, gefolgt von der Verkehrsbranche und dem Baugewerbe.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen etwa die Energiepreise im Januar 2022 um 66,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Die Erzeugerpreise für Holz sind im Durchschnitt um 33 Prozent, für Metalle um 37 Prozent und für Kunststoffe um 29 Prozent gestiegen.
Die Auswirkungen für Unternehmen sind vielerorts drastisch. Zwei von fünf Betrieben können ihre bestehenden Aufträge nicht abarbeiten. Jede fünfte Thüringer Firma berichtet, dass neue Bestellungen abgelehnt werden müssen. Am häufigsten müssten die Unternehmen mit Ertragseinbußen und längeren Wartezeiten umgehen. In jedem zweiten Betrieb sei zudem der Planungsaufwand gestiegen.
Die drei Thüringer IHKs befürchten, dass aufgrund der Kampfhandlungen in der Ukraine mit einer Entspannung der Lieferengpässe einstweilen nicht zu rechnen sei. Zugverbindungen zwischen China und Europa seien beeinträchtigt, ebenso der Luftfrachtverkehr.