20.01.2021

IHK Erfurt und Dehoga e.V. fordern eine Perspektive für die Fachkräftesicherung im Thüringer Gastgewerbe

Unternehmen im Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe sind aktuell zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit komplett geschlossen. Viele Arbeits- und Ausbildungsplätze sind massiv bedroht und die Zahlen von Bewerbern und zukünftigen Fachkräften drohen einzubrechen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt und der DEHOGA Thüringen e.V. fordern jetzt eine Perspektive für die Fachkräftesicherung im Thüringer Gastgewerbe. Dies hat letztlich auch langfristige Auswirkungen auf die Qualität Thüringens als Tourismusstandort.
„Die Vermittlung von Schülern in eine Erstausbildung im Hotel-und Gaststättengewerbe geht im Februar in die heiße Phase. Eltern und Kinder brauchen für ihre Entscheidung, einen Dienstleistungsberuf zu erlernen, mehr Sicherheit“, sagt Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt. Auch im laufenden Ausbildungsbetrieb läuten die Alarmglocken: „Den Lehrlingen fehlen aufgrund des ersten Lockdowns bereits drei Monate Ausbildungszeit – welche nicht kompensiert werden kann. Wichtige praktische Ausbildungsinhalte können gegenwärtig nicht vermittelt werden, weil erneut geschlossen ist. Das Thüringer Gastgewerbe braucht aber zeitnah dringend Fachkräfte“, so Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen e.V. Beispielgebend für die aktuelle Herausforderung wären Lehrlinge im ersten Ausbildungsjahr, die bislang keine vier Wochen in ihren Betrieben gewesen sind.
Das DEHOGA Thüringen KOMPETENZZENTRUM hatte bereits im November und Dezember die für das Frühjahr 2021 geplanten Berufsschulwochen vorgezogen und allen Auszubildenden in dieser Zeit ermöglicht, die Berufsschule zu besuchen, um Auszubildenden eine Perspektive zu geben, wichtige Inhalte zu vermitteln und schließlich auch geplante Prüfungen (Zwischen- und Abschlussprüfung) realisieren zu können. Gegenwärtig wird die Berufsschule für das dritte Ausbildungsjahr sichergestellt und die Auszubildenden des ersten und zweiten Ausbildungsjahres werden im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung praktisch weiter ausgebildet.
„Die ergriffenen Maßnahmen und nicht zuletzt die Unterstützung des Freistaates Thüringen beim Zuschuss für die Ausbildungsvergütung, der Finanzierung der nunmehr zu realisierenden Praxisausbildung und die Unterstützung der Ausbildungskoordination zeigen bisher positive Wirkung“, ist Ellinger überzeugt. So wären im Freistaat Thüringen derzeit 1.140 Auszubildende in einer gastgewerblichen Ausbildung, dies sind 16 Auszubildende (+1,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Bei den neu begonnenen Ausbildungsverhältnissen im Herbst 2020 waren es mit 443 Auszubildenden 4 Auszubildende weniger (- 0,9 Prozent) als im Vorjahr. Im Gastgewerbe deutschlandweit ging die Zahl der neu begonnenen Ausbildungsverhältnisse, nach den vorläufigen statistischen Zahlen um 24,7 Prozent zurück. „Im Vergleich zu den bundesweiten Zahlen können wir in Thüringen bislang sehr froh darüber sein, dass wir nahezu alle Ausbildungsverhältnisse erhalten konnten und somit für die Betriebe, für die Auszubildenden, und die Branche, welche einen hohen Fachkräftebedarf hat, eine Perspektive bieten konnten“, so Ellinger.