10.08.2021
Gelebte Integration in der Unternehmenspraxis: Panem Backstube GmbH aus Bleicherode setzt auf fremdsprachigen Nachwuchs
„Lehrling gesucht!“ heißt es momentan noch in vielen Unternehmen in ganz Thüringen. Zum Ausbildungsstart am 1. September 2021 sind noch zahlreiche freie Stellen in der IHK-Lehrstellenbörse verfügbar, doch nicht immer finden sich passende Bewerber. In der Großbäckerei Panem Backstube GmbH Bleicherode ist man inzwischen auch dank der Unterstützung des FIF-Projekts (Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte) fündig geworden, insgesamt konnten sechs neue Azubis eingestellt werden.
Zwei Berufsstarter haben einen Flucht- bzw. Migrationshintergrund und wurden von Marlis Biel, Beraterin im FIF-Projekt Nordthüringen, in die Ausbildung vermittelt. „Durch die Feststellung der individuellen Befähigungen und Hilfestellungen bei der Berufsorientierung haben sich die jungen Menschen für die Berufe Maschinen- und Anlagenführer sowie Kauffrau für Büromanagement entschieden“, berichtet Biel. Die gebürtige Afghanin Hanifa Ashrafi ist seit 2015 in Deutschland und startet in diesen Tagen ihre Lehre als zukünftige Kauffrau für Büromanagement. In ihrem Land konnte sie keine Schule besuchen, bringt aber eine hohe Motivation, viel Fleiß und Eigeninitiative für ihren Ausbildungsweg mit. Sie hat Integrations- und Sprachkurse sowie das Berufsvorbereitungsjahr belegt und bestand die Prüfungen des deutschen Hauptschulabschlusses mit sehr guten Ergebnissen. „Das FIF-Projekt hat mich seit 2018 unterstützt, so dass ich jetzt hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kann. Bedanken möchte ich mich auch bei meinem neuen Arbeitgeber, der mir bei der Suche nach einer Wohnung in Bleicherode und nach einem Kindergartenplatz unter die Arme gegriffen hat“, schildert Ashrafi die gemeisterten Hürden und Hilfestellungen auf dem Weg zum Ausbildungsplatz. Auch ihr Mann wurde über das FIF-Projekt erfolgreich als Produktionshelfer in das Unternehmen vermittelt. Sein großes Engagement und die gute Arbeitsleistung zahlen sich bereits aus: Er wurde inzwischen als stellvertretender Maschinenführer eingesetzt.
Steffen Wolter (rechts oben, Ausbildungsverantwortlicher Panem GmbH), Marlis Biel (2. von rechts oben, Mitarbeiterin, FIF Projekt, IHK Erfurt), Hanifa Ashrafi (Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement, Afghanistan, 3. von rechts oben), Farid Abdi Shektai (Auszubildender zum Maschinen- und Anlagenführer, Iran, 1. von rechts unten).
© IHK Erfurt
Das Unternehmen Panem unterstützt Auszubildende mit einem Mentorenprogramm, bei dem die Azubis des zweiten Lehrjahres die Patenschaft für das erste Lehrjahr übernehmen. Auch finanzielle Anreize werden gegeben, wie unter anderem übertarifliche Entlohnung, Zuschuss zum Führerschein, Honorierung von sehr guten Prüfungsergebnissen, Mühlenbesuche mit Kost- und Logie frei etc.
Hintergrund:
Mit dem FIF-Projekt (Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte) unterstützen die Thüringer Wirtschaftskammern in enger Zusammenarbeit die Anstrengungen zur beruflichen Integration zugewanderter Menschen. Verschiedene Praxis-Beispiele zeigen, wie eine Vermittlung in Ausbildung und Arbeit zur Sicherung einer nachhaltigen beruflichen Integration für Geflüchtete und Migranten gelingen kann.
Mit dem FIF-Projekt (Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte) unterstützen die Thüringer Wirtschaftskammern in enger Zusammenarbeit die Anstrengungen zur beruflichen Integration zugewanderter Menschen. Verschiedene Praxis-Beispiele zeigen, wie eine Vermittlung in Ausbildung und Arbeit zur Sicherung einer nachhaltigen beruflichen Integration für Geflüchtete und Migranten gelingen kann.