09.02.2022

Unternehmen fordern mehrheitlich das Ende der Coronabeschränkungen; 80 Prozent unzufrieden mit dem Pandemiemanagement der Landesregierung

IHK-Präsident Dieter Bauhaus: „Für das Auslaufen der Wirtschaftshilfen braucht es eine ausreichende Übergangszeit”

Eine aktuelle Unternehmensbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt attestiert in vielen Fragen von branchenspezifischen und allgemeinen Beschränkungen für Unternehmen eine Tendenz hin zu mehr Lockerungen. Beispielsweise werden mehrheitlich sowohl die 2G-Regel für den Handel (75 Prozent) als auch die 2Gplus-Regel für die Gastronomie (76 Prozent) abgelehnt. Jeweils ein Viertel der befragten Unternehmen stehen diesen Einschränkungen offen gegenüber. Geänderte Stimmungslagen im Vergleich zu einer Befragung Ende November 2021 zeigten sich in der Bewertung von der 3G-Regel am Arbeitsplatz und der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Votierten im November 2021 noch 60 Prozent für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, so stimmten nun nur noch etwas mehr als 40 Prozent der Unternehmen zu. Auch die 3G-Regel am Arbeitsplatz hielten im November 2021 64 Prozent der Unternehmen für angebracht. Nun votierten über zwei Drittel der befragten Unternehmen dafür, die 3G-Regel am Arbeitsplatz nicht über den März 2022 hinaus zu verlängern.
„Das sind alles klare Anzeichen dafür, dass die Unternehmen branchenübergreifend mittlerweile mehrheitlich kritisch gegenüber den zuletzt noch schärfer geltenden Einschränkungen stehen. Die geänderte Pandemielage mit deutlich höheren Inzidenzen, aber vergleichsweise niedrigerer Hospitalisierung hat auch zu anderen Bewertungen der Unternehmen geführt. Wir beobachten hierbei vor allem eine Pandemieüberdrüssigkeit", erklärt Dieter Bauhaus, Präsident der IHK Erfurt.
Für eine Verlängerung von Wirtschaftshilfen über den März 2022 hinaus sprachen sich etwas mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen aus. "Daran können wir ablesen, dass die Pandemie in vielen Unternehmen weiter nachwirken wird. Auch wenn irgendwann alle Beschränkungen aufgehoben sind, muss den Unternehmen eine Übergangszeit eingeräumt werden, damit Erholungseffekte auch wirklich Wirkung entfalten können. Darauf sollte Politik hinarbeiten", so Bauhaus.
Eine mehrheitliche Absage erteilten die befragten Unternehmen einer auferlegten Kontrolle einer allgemeinen Impfpflicht in den Unternehmen. "Wir haben immer gesagt, dass Unternehmen keine Testzentren sind und sie sind ausdrücklich kein Ort, an dem eine allgemeine Impfpflicht kontrolliert werden sollte. Die darüber bereits angestoßene Diskussion erteilen wir damit eine klare Absage," betont der IHK-Präsident.
Alle Ergebnisse der Befragung finden Sie hier.
Hintergrund:
Die Umfrage hat vom 31. Januar bis 4. Februar 2022 ausschließlich online stattgefunden. Befragt wurden rund 380 Unternehmen aller Branchen aus Nord-, Mittel- und Westthüringen. Die Rücklaufquote beträgt 44 Prozent. Die Antworten verteilen sich auf die Industrie (29 Prozent), Baugewerbe (5 Prozent), Handel (18 Prozent), Verkehrsgewerbe (4 Prozent), Dienstleistungen (44 Prozent).