Was Unternehmen tun können
Biodiversität
Grüne und saftige Wiesen, saubere Flüsse und Meere, frische Luft und eine vielseitige Flora und Fauna sind keine Selbstverständlichkeit mehr: Der Rückgang der biologischen Vielfalt kann kaum noch aufgehalten werden und das weltweit. Dabei bildet die Biodiversität für viele Unternehmen und Geschäftsfelder die Basis für eigene Produkte und Innovationen und sichert unsere Lebensqualität.
- Handlungsoptionen für Unternehmen
- Der Selbstcheck
- Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen
- Basis für viele Wirtschaftsaktivitäten
- Reputation und öffentliche Wertschätzung
- Grundlage für attraktive und sichere Standorte
- Freiwilliges Engagement
- Betriebsgelände naturnah gestalten
- Schnittstellen zur Biodiversität erfassen
- Biologische Vielfalt ins Umweltmanagement einbeziehen
Die Wirtschaft ist von der Leistung des Ökosystems abhängig. Es stellt Güter wie Holz, Nahrungsmittel, Wasser oder Energierohstoffe zur Verfügung, ohne die wir nicht bzw. schwer überleben könnten. Ein gut funktionierendes Ökosystem hilft uns auch, Schadstoffe abzubauen oder das Klima zu regulieren. Und sicherlich weiß jeder von uns, was für einen großen Freizeit- und Erholungswert Naturlandschaften haben können.
Die Naturschutzoffensive 2020 des BMUB setzt sich seit 2015 für Biodiversität ein und so konnten bereits wichtige Fortschritte bei der Umsetzung dieser Offensive erzielt werden. Die Erhaltung biologischer Vielfalt stellt eine große Herausforderung dar und Unternehmen wie auch jeder Einzelne, sollte sich ihr stellen.
Handlungsoptionen für Unternehmen
Mittlerweile sind viele Initiativen und Informationsmaterialien entstanden, die sich explizit an die Unternehmen richten. Das Bundesamt für Naturschutz hat zielgruppenspezifische Informationsblätter veröffentlicht, für die die ‘Biodiversity in Good Company‘ Initiative e. V. verantwortlich ist. Diese Informationsblätter informieren Unternehmen ausgewählter Branchen über biologische Vielfalt. Dazu gehören auch sogenannte Infomodule, die Unternehmern und Unternehmerinnen kompaktes Einstiegswissen liefern. So auch das Infomodul „Vor der eigenen Haustür aktiv werden – Ökologische Aufwertung von Firmenflächen“. Hier geht es darum sich selbst zu fragen, ob überhaupt die Möglichkeit besteht, das eigene Firmengelände mit kleineren oder größeren Maßnahmen ökologisch aufzuwerten. Welches Budget und welche Flächen stehen zur Verfügung? Und lässt sich daraus eventuell eine schöne Aktion für und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen? Man muss nicht gleich die großen, ambitionierten Maßnahmen umsetzen, denn auch schon kleine Veränderungen bewirken viel. So ist es schon hilfreich, wenn Sie heimische und standortgerechte Pflanzen bevorzugen und die Bodenversiegelung für Parkplätze und Wege auf das erforderliche Maß reduzieren. Als Unternehmer oder Unternehmerin ist es auch wichtig, gemeinsam mit der Belegschaft biologische Vielfalt zu schützen, wie es das Infomodul 5 näher beschreibt. Letztendlich braucht man Verbündete auf dem langen Weg, Biodiversität in die unternehmenseigene Umweltstrategie zu integrieren.
Der Selbstcheck
Wenn Sie Ihr Unternehmen einmal überprüfen und Handlungsoptionen ausloten wollen, können Sie den Selbstcheck durchführen und Potenziale für die naturnahe Gestaltung am Unternehmensstandort entdecken. Die Checkliste wird Ihnen helfen, relevante Informationen über das eigene Betriebsgelände zu sammeln, sodass Sie im Anschluss wissen, was Sie persönlich tun können.
Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen
Selbstverständlich haben nicht alle Unternehmer die Möglichkeit im eigenen Unternehmen konkrete Maßnahmen umzusetzen. Hier bietet es sich an, spezielle Initiativen zu unterstützen oder sich an Naturschutzverbände zu wenden.
- Gemeinsam mit Nationale Naturlandschaften können Unternehmerinnen und Unternehmer deutsche Nationalparks, Biosphärenreservate und zertifizierte Wildparkgebiete unterstützen. Man kann spenden oder ein Kooperationspartner für individuell ausgesuchtes Förderprojekt sein.
- Der BUND sucht nach Kooperationspartnern aus der Wirtschaft, die das Projekt „Streuobstwiesen in Niedersachsen“ unterstützen wollen. Die Erhaltung und Pflege von Streuobstwiesen ist sehr wichtig, nicht nur, weil hier viele seltene Tierarten leben.
- In der 'Biodiversity in Good Company' Initiative haben sich Unternehmen vieler Branchen zusammengeschlossen, um sich gemeinsam für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt zu engagieren. Mitglieder können Unternehmen jeder Größe werden, die sich für die Biodiversität einsetzen wollen und bereit sind, den gemeinnützigen Zweck der Initiative durch einen jährlichen Mitgliedsbeitrag zu fördern.
Basis für viele Wirtschaftsaktivitäten
Sauberes Wasser, als Ökosystemleistung der biologischen Vielfalt, ist in vielen Branchen ebenso unerlässlich wie die ausreichende Versorgung mit Holzqualitäten zum Beispiel in der Möbelindustrie oder der Papier- und Zellstoffwirtschaft. Lebensmittel und Getränke, die aus Obst erzeugt werden, sind ohne Insektenbestäubung nicht denkbar.
Reputation und öffentliche Wertschätzung
Darüber hinaus schätzen viele Verbraucher und Arbeitnehmer aber auch Kunden zunehmend unternehmerisches Engagement für Biodiversität wert. Das bietet die Möglichkeit, mit Leistungen und Maßnahmen in diesem Bereich als Unternehmen an Attraktivität zu gewinnen und positive Image-Arbeit zu leisten. Darüber hinaus sind auch positiven Effekten für die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Behörden am Standort direkt vor Ort zu erwarten.
Grundlage für attraktive und sichere Standorte
Attraktive Naturlandschaften sorgen mit ihrem Freizeit- und Erholungswert für hohe Lebensqualität. Sie prägen damit den Betriebsstandort für Unternehmen und den Wohnstandort für die Mitarbeiter. Ebenso tragen intakte Naturgebiete dazu bei, vor Überschwemmungen zu schützen, Verunreinigungen zu binden und Bodenerosionen zu reduzieren und damit Standorte zu sichern.
Freiwilliges Engagement
Es ist durchaus sinnvoll für Unternehmen, ihren Fokus auch auf die Erhaltung biologischer Vielfalt zu richten und sich dieser neuen Herausforderung zu stellen. Die Maßnahmen sind für Unternehmen in der Regel freiwillig, wenn sie nicht beispielsweise durch Baumaßnahmen die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes beeinträchtigen.
Betriebsgelände naturnah gestalten
Für Betriebe gibt es viele Ansatzpunkte, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Einen leichten Einstieg bietet eine naturnahe Gestaltung von Firmengeländen. Dabei ist eine blühende Wiese meist pflegeleichter als ein englischer Rasen. Dach- und Fassadenbegrünungen können mit dazu beitragen, den Energieverbrauch für das Heizen und Kühlen zu reduzieren. Als Trittsteine für Arten tragen diese Betriebsflächen zum Mosaik naturnaher Lebensräume bei. Gleichzeitig bieten die Gelände den Unternehmen eine attraktive Visitenkarte für nachhaltiges Engagement, das zudem die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen erhöhen kann.
Schnittstellen zur Biodiversität erfassen
Der nächste Schritt könnte ein „Biodiversitätscheck“ sein. Hiermit kann ein Unternehmen die Auswirkungen und Abhängigkeiten einzelner Unternehmensbereiche, Produktionsstätten, Produkte oder Prozesse auf die biologische Vielfalt prüfen und gleichzeitig Chancen aufdecken. Dabei macht es Sinn, auch die Lieferbeziehungen entlang der Wertschöpfungskette mit in Betracht zu ziehen.
Biologische Vielfalt ins Umweltmanagement einbeziehen
Große und kleinere Unternehmen sind dabei, die biologische Vielfalt systematisch in betriebliche Umweltmanagementsysteme einzubeziehen. Diese Integration erweist sich als nicht einfach, da Biodiversität mit ihren vielen Biotoptypen, Tier- und Pflanzenarten sowie den Natur- und Kulturlandschaften deutlich heterogener ist als beispielsweise der Klimaschutz, bei dem es im Wesentlichen um Energieverbrauch und Kohlendioxidausstoss geht. Eine zentrale Herausforderung besteht in der Messbarkeit von Auswirkungen und Fortschritten.