Innenstädte im Fokus

Zentrenstudie Niedersachsen

Die IHK Niedersachsen (IHKN) und der Handelsverband Niedersachsen-Bremen e.V. (HNB) haben im Herbst 2024 eine repräsentative Zentrenstudie für Niedersachsen mit der CIMA Beratung + Management GmbH durchgeführt. Auch Ergebnisse für die Elbe-Weser-Region liegen vor.
Über alle Städte und Regionen wurden im Rahmen einer Mixed-Methods-Erhebung rund 1.100 Personen online oder telefonisch in Niedersachsen interviewt. Im Mittelpunkt der repräsentativen Befragung standen die Nutzung und die Herausforderungen für Innenstädte und Ortskerne aus Konsumentenperspektive. Die landesweiten Ergebnisse (PDF) wurden im Rahmen einer Landespressekonferenz am 22. November 2024 vorgestellt.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Einzelhandel in den niedersächsischen Zentren (im Vergleich zu Deutschland) nach wie vor die wichtigste Rolle spielt, aber Gastronomie und Aufenthaltsqualität in ihrer Bedeutung für die Besucherinnen und Besucher fast gleichauf sind.
Die Studie stellt zudem heraus, dass zukünftig in den meisten Städten mit weiter sinkenden Besucherzahlen gerechnet wird. Hauptursache für den Rückgang der Innenstadtbesuche ist eine mangelnde Erreichbarkeit, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Ebenso werden die Themen Parkgebühren und innenstadtnahe Parkmöglichkeiten als zumeist negativ bewertet und es wird ein zunehmender Fokus auf alternative Verkehrskonzepte wie E-Ladesäulen und Fahrradabstellplätze gelegt.
Der Blick in den Elbe-Weser-Raum im Regionalbericht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 5316 KB) lässt positiv wie negativ aufhorchen:
  • Während Gastronomie im Bundesvergleich das Shoppen als Besuchsgrund Nr. 1 in den Innenstädten abgelöst hat, bleibt das Interesse am Einzelhandel und das Shoppinginteresse in den Zentren zwischen Elbe und Weser weiterhin auf Platz 1. Gastronomie und Aufenthaltsqualität holen aber in ihrer Bedeutung auf.
  • Handlungsbedarf besteht vor allem in Mobilitätsfragen. Hier schneidet die Elbe-Weser-Region bei der Frage „wo die Mobilitätsangebote einen häufigeren Innenstadtbesuch verhindern“ sowie bei innerstädtischen Parkplätzen, der Erreichbarkeit mit dem Fahrrad und der E-Ladeinfrastruktur niedersachsenweit mit am schlechtesten ab.
  • Wohnen in Innenstädten scheint für die Befragten interessant - aber nicht in einem autoarmen oder gar autofreien innerstädtischen Quartier.
  • Denn: Der PKW bleibt im Elbe-Weser-Dreieck das Fortbewegungsmittel Nr. 1, um die Innenstädte zu erreichen.
  • Immerhin: Im Elbe-Weser-Raum wird im Landesvergleich am meisten Geld in den Zentren ausgegeben. Nämlich rund 200€ je Besuch (Niedersachsendurchschnitt: 170€).
  • Auch hat unser Bezirk die Nase im Hinblick auf das Angebot an inhabergeführten Geschäften sowie beim Angebot an internationaler Küche. Beides sind wichtige Kriterien, um sich von der Uniformität anderer Innenstädte abzuheben.
Die IHK Niedersachsen und der Handelsverband Niedersachsen-Bremen haben als Schlussfolgerung der Studie die Top 5- Handlungsempfehlungen (PDF) für Politik, Verwaltung und innerstädtische Akteure veröffentlicht:
  1. Engere Zusammenarbeit aller innerstädtischen Akteure an Runden Tischen. Auch die Immobilienwirtschaft sollte enger einbezogen werden - und sich einbeziehen lassen.
  2. Erreichbarkeit und Mobilität: Lokale Wirtschaft vor Ort frühzeitig einbinden und im gesamten Planungsprozess mitnehmen.
  3. Wohnraum in Innenstädten nicht zulasten der (emissionstärkeren) Wirtschaft schaffen.
  4. Finanzierung der Zentren unter anderem über Ausbau von Förderkulissen sicherstellen - auch für Gewerbevereine.
  5. Bürokratische Belastungen reduzieren, um die Motivation für Gewerbetreibende zu erhöhen, in den “Standort Innenstadt” zu investieren. Dazu gehört auch, die derzeitige wettbewerbliche Schieflage mit internationalen Plattformen, insbesondere aus dem asiatischen Raum, aufzulösen.
Weitere Dokumente zu der Studie finden sich auf der Website der IHK Niedersachsen.