IHK-ibi-Studie 2020

Digitalisierung bei Händlern im Aufwind

Die Digitalisierung verändert den Einzelhandel schon seit Jahren und erfordert ein kontinuierliches Umdenken in der Kundenansprache sowie den internen Geschäftsprozessen. Auch die Einzelhändler in den Städten und Gemeinden des Elbe-Weser-Raums werden sich immer mehr bewusst, dass traditionelle Geschäftsmodelle zukünftig nicht mehr ausreichen, um im Wettbewerb um Kunden zu bestehen. Als Antwort auf die dynamischen Entwicklungen lassen sie sich daher verstärkt auf Multikanal-Strategien über die unterschiedlichsten Online-Kanäle ein. Das ist das Ergebnis einer 2020 unter 1.450 Einzelhändlern durchgeführten bundesweiten Studie des ibi Forschungsinstituts gemeinsam mit 46 Industrie- und Handelskammern .
In der Sonderauswertung für den Bezirk der IHK Elbe-Weser (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 3159 KB) zeigt sich, dass vor allem die mittleren bis großen Händler – im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2017 – verstärkt auf Digitalisierungsstrategien setzen. Hierbei spielt nicht zuletzt die Corona-Pandemie eine treibende Rolle, denn sie wirkte und wirkt wie ein Brandbeschleuniger für den Strukturwandel im Handel. Gerade während des Lockdowns haben viele Mitgliedsunternehmen der IHK Elbe-Weser digitale Geschäftsmodelle teilweise über Nacht aufgebaut, um den Kunden einerseits zum regionalen Einkauf zu animieren und gleichzeitig zu zeigen: „Ich bin noch da!“.
Diese Erkenntnis spiegelt sich nun auch in den Studienergebnissen wider: Immerhin nutzen inzwischen 34 Prozent der Händler im Elbe-Weser-Raum einen eigenen Online-Shop (zum Vergleich: in 2017 waren es noch 28 Prozent) und auch andere digitale Schaufenster werden zunehmend wichtiger. Das zeigen die steigenden Zahlen bei der Nutzung von Sozialen Medien und Standorteinträgen. Während in 2017 noch jeder Vierte sein Geschäft bei „GoogleMyBusiness“ platziert hatte, ist es heute schon jeder Zweite. Die Nutzung von Facebook ist von 63 Prozent in 2017 auf 70 Prozent in 2020 angewachsen und bei Instagram, das besonders wichtig für die Ansprache junger Kundengruppen geworden ist, sogar von 22 auf 39 Prozent.
Grundsätzlich fühlen sich die Händler im Elbe-Weser-Raum laut der IHK-Studie besser auf das Thema Digitalisierung informiert und vorbereitet, als noch im Jahr 2017. Allerdings sind die größten Hemmnisse bei der Umsetzung von digitalen Maßnahmen nach wie vor fehlende organisatorische und finanzielle Ressourcen sowie rechtliche Unsicherheiten und das damit verbundene Abmahnrisiko.
Etwas sorgenvoll blickt die IHK Elbe-Weser auf das Thema „IT Sicherheit“. Denn obwohl es laut Studie bei 66 Prozent der Händler schon ein- oder mehrmals Probleme in diesem Bereich gegeben hätte – vom Ausfall der IT Systeme bis hin zu Cyber-Erpressungsversuchen – geben nur 36 Prozent an, schon mal eine vollumfängliche systematische Sicherheitsanalyse im Betrieb durchgeführt zu haben.
Für alle, die geförderte Beratung zu IT-Sicherheit oder grundsätzlich zu Digitalisierungsstrategien in Anspruch nehmen möchten, haben wir eine Übersicht über entsprechende Förderprogramme zusammengestellt.