Standort

IHK-Unternehmerreise nach Kopenhagen

Stadtentwicklung auf dem nächsten Level

Im September besuchte eine Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern der IHK-Ausschüsse für Immobilienwirtschaft, Verkehr und Logistik, Tourismus, Kongress- und Ausstellungswesen sowie Einzelhandel die dänische Hauptstadt.
Ziel war es, über den Tellerrand zu blicken, von anderen zu lernen und sich in Sachen Stadtentwicklung inspirieren zu lassen.
Dafür standen diverse Termine mit lokalen Expertinnen und Experten auf dem Programm, unter anderem bei den Star-Architekten der Bjarke Ingels Group.
Eine wesentliche Erkenntnis:
Kopenhagen ist in Fragen der Mobilität, Architektur sowie Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum anderen Metropolen weit voraus.
Dabei setzt man auf Innovation und pragmatische Umsetzung.
Besonders fällt auf:
  • Das Wohlbefinden der Bevölkerung steht im Fokus der Stadtentwicklung. Eine zufriedene Bevölkerung ist engagiert und produktiv.
  • Kreative multifunktionale Nutzungen in nahezu allen Neubauten verbinden Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit: Spielplätze auf Parkhäusern, eine Skipiste auf einer Müllverbrennungsanlage u.v.m.
  • Wohnungsdruck macht erfinderisch: Attraktive Studierendenwohnungen in Schiffscontainern auf dem Wasser gibt es nur im Urban Rigger.
  • Das umfassende Radwegenetz macht bequeme, schnelle und nachhaltige Fortbewegung zum Standard.
  • Die Verwaltung geht mit gutem Beispiel voran: Alle Fahrzeuge des öffentlichen Sektors fahren mit Strom, Wasserstoff oder Biogas. Die Metro sogar autonom.
  • Dem Klimawandel wird innovativ begegnet: Der Cloudburst-Park ist Naherholungszone und zugleich Regenrückhaltebecken; am Sankt-Kjelds-Platz zahlt eine bewaldete Grünzone auf die Schwammstadt ein.
  • Die Hafenbecken sind öffentlicher Raum und untrennbar mit der Stadt verbunden: Gastronomie auf Pontons, Schwimmzonen, Boote überall.
  • Die Stadt wächst ins Wasser: In Nordhavn entsteht ein neuer Bezirk, der sich bis in den Öresund erstreckt und 40.000 Einwohner sowie 40.000 Arbeitsplätze beherbergen wird. Hier werden innovativer Städtebau sowie nachhaltige Mobilität und Energieversorgung groß gedacht und pragmatisch umgesetzt.
  • Eine besondere Kultur in der Gesellschaft schafft Nähe und angenehme Verbindlichkeit: Ein „Sie“ gibt es nicht, Hierarchien sind flach und die Work-Life-Balance spielt eine große Rolle.
Das sind nur einige Beispiele, wie Kopenhagen neue Wege geht. Das gelingt durch ein Miteinander von Politik, Verwaltung und Stadtbewohnern. Und durch klare Pläne wie etwa den „CPH 2025 Climate Plan“. Zwar wird das Ziel des Co2-neutralen Kopenhagens bis 2025 nicht erreicht, dennoch ist im ersten Schritt eine erhebliche Co2-Reduktion erfolgt.
Viele Ansätze sind auf die Landeshauptstadt übertragbar, zumal Kopenhagen und Düsseldorf vergleichbare Einwohnerzahlen aufweisen. Dafür braucht es aber den politischen Willen und den Mut zum Machen. Bereichernd war in diesem Zusammenhang der Austausch mit der Kopenhagener Planungsbehörde, aber auch mit der Deutsch-Dänischen Handelskammer.
Für die IHK Düsseldorf geht es nun darum, die neuen Erkenntnisse in die Arbeit vor Ort zu übertragen und geeignete Instrumente und Ideen bei Politik und Verwaltung zu platzieren.