IHK-Umfrage

Konjunktur im Kreis Mettmann - Jahresbeginn 2025

Schwacher Start ins neue Jahr - Wirtschaftspolitische Unsicherheiten lähmen Konjunktur

Die wirtschaftliche Lage im Kreis Keis Mettmann hat sich in den letzten Monaten seit Herbst 2024 nur wenig verbessert und bleibt insgesamt schlecht. Der wirtschaftspolitische Stillstand nach Platzen der Berliner Regierungskoalition sowie erheblich ausgeweitete protektionistische Tendenzen in der Weltwirtschaft haben die Perspektiven wieder deutlich eingetrübt.
Signale für eine im Herbst noch allmählich erhoffte Trendwende sind in der kurzen Frist nicht mehr auszumachen,“ beschreibt IHK-Volkswirt Gerd Helmut Diestler das wesentliche Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage. Innerhalb knapp drei Wochen vor dem 23. Januar haben gut 210 Betriebe aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen teilgenommen, die zusammen rund 16.500 Personen beschäftigen.
Die Konjunktur auch im Kreis Mettmann befindet sich zu Jahresbeginn in heftigem Gegenwind. Immer deutlicher wird dabei, dass für die wirtschaftliche Schwäche vor allem strukturelle Faktoren ausschlaggebend sind. Die rein zyklische Konjunktur-Komponente tritt weiter in den Hintergrund. Das chaotische Ende der Berliner Regierungskoalition mit der vorläufigen Haushaltsführung, Wahlkampf und Blockaden bis zu den Neuwahlen am 23. Februar, unklaren oder mutlosen wirtschaftspolitischen Wahlprogrammen sowie letztlich nicht absehbaren Mehrheiten im künftigen Deutschen Bundestag haben das Vertrauen der Wirtschaft auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter erschüttert. Das dämpft ihre Erwartungen erheblich, lässt sie Investitionen weiter zurückstellen und Zweifel an der längerfristigen Standortqualität wachsen. Denn eine Verbesserung bei den größten Belastungsfaktoren (Bürokratie, Energiepreise, Arbeitskosten, Steuern, Fachkräfte) wird im Wahlkampf zwar von vielen versprochen, ihre Umsetzung ist aber konkret nicht erkennbar.
Zudem befeuert der neue US-Präsident Donald J. Trump - wie im Wahlkampf angekündigt - protektionistische Tendenzen für den Welthandel. Dies wird sowohl den Export aus dem Kreis Mettmann direkt als auch indirekt über weniger nachgefragte Zulieferungen für andere Exporteure zusätzlich bremsen.
Dadurch droht zudem auf anderen internationalen Märkten genau wie im Heimatmarkt eine weitere Wettbewerbsverschärfung, weil Warenströme statt in die USA nach Deutschland und Europa umgelenkt werden dürften."
All dies geschieht vor dem Hintergrund, dass wegen der verschlechterten deutschen Standortbedingungen die Exportwirtschaft schon zuletzt immer weniger mit dem Welthandel Schritt halten konnten. Entsprechend hat die Wirtschaft im Kreis Mettmann ihre Erwartungen für das laufende Jahr seit der Vorumfrage im letzten Herbst erheblich zurückgeschraubt. Der Erwartungsindikator fällt drastisch von zuvor minus 3 auf nunmehr minus 19 Punkte zu Jahresbeginn zurück.
Da ist auch die leichte Verbesserung der aktuellen Lageeinschätzung durch die Wirtschaft im Kreis Mettmann nur ein schwacher Trost, zumal der entsprechende Indikator nach zuvor minus 25 Punkten mit immer noch minus 16 Punkten deutlich im roten Bereich bleibt."
Die Situation der verarbeitenden Industrie bleibt kritisch. Auch am Bau hat sich die Stimmung weiter verschlechtert. Der private Konsum bleibt sehr gebremst, auch weil trotz steigender Reallöhne die Abgabenbelastung zum Jahreswechsel zugenommen hat, der Arbeitsmarkt unsicherer wird und die Privaten Verbraucher in großer Ungewissheit hinsichtlich der weiteren politischen Entwicklung sind. Der Einzelhandel ist zwar überraschend passabel ins neue Jahr gestartet. Für den weiteren Verlauf überwiegen aber erheblich die Pessimisten. Konsumnaher und produktionsorientierter Großhandel befinden sich so im Sog von Konsumflaute und Industrierezession. Nur in den übrigen Dienstleistungen halten sich insgesamt die Betriebe, die zu Jahresbeginn ihre Geschäftslage als gut beurteilen, die Waage mit jenen, die sie als schlecht bezeichnen. Dabei ist der Finanzsektor sehr zufrieden.
"Die Auslastung vom Maschinen und Anlagen in Industrie und Bauwirtschaft liegt mittlerweile extrem niedrig, weit unter ihren jeweiligen langjährigen Durchschnitten. Investitionsbudgets werden vielfach erneut gekürzt, und neben dem unabweisbaren Ersatzbedarf gewinnt das Rationalisierungsmotiv an Bedeutung. Die Beschäftigungsentwicklung war zwar bislang noch stabil. Sie droht aber vor diesem Hintergrund, sich nun erheblich abzuschwächen oder gar ins Negative umzuschlagen“, befürchtet Diestler abschließend.
Eine ausführlichere Analyse liefert der aktuelle IHK-Konjunkturbericht für den Kreis Mettmann (siehe Download-Bereich rechts).