Pressemeldung Nr. 22 vom 28.05.2024

IHK Düsseldorf sensibilisiert ausbildende Unternehmen für Radikalisierungsprävention

Religiöse und politische Radikalisierung geschehen inmitten unserer Gesellschaft.
Studien zeigen, dass überdurchschnittlich häufig junge Menschen für radikale Botschaften empfänglich sind. Daher informiert die IHK auch Ausbilderinnen und Ausbilder mit einem speziellen Informationsangebot.
Auf Einladung der IHK sprach der Islam- und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Michael Kiefer, Institut für islamische Theologie der Universität Osnabrück, vor Vertreterinnen und Vertretern ausbildender Unternehmen aller Größenklassen. Sein Ansatz: Nur mit fundiertem Wissen und hoher Sensibilität kann sinnvolle Prävention bei jungen Menschen gelingen. Darüber hinaus braucht es ein sensibles soziales Netzwerk, zu dem auch das betriebliche Umfeld und die Auszubildenden zählen.
Dr. Jürgen Holtkamp, Bereichsleiter Ausbildungsberatung, -stellenvermittlung und –projekte der IHK Düsseldorf ist überzeugt: „Das Bewusstsein für Radikalisierung bei den ausbildenden Betrieben muss deutlich geschärft werden. Gleichzeitig müssen Ausbilderinnen und Ausbilder qualifiziert werden, Signale zu erkennen und die Kommunikation mit ihren Auszubildenden aufrecht zu erhalten.“ 
Anhand von praxisnahen Beispielen zeigte Prof. Kiefer Risikofaktoren für eine Radikalisierung. Er machte jedoch auch deutlich: „Radikalisierung ist immer ein komplexer Prozess und hat mehrere Gründe. Religion und soziale Konflikte können dabei eine Rolle spielen, müssen es aber nicht. Klar ist, dass die Anziehungskraft extremistischer Ideologien in Zeiten persönlicher Unsicherheit oder gar Krisen besonders groß ist.“
Prof. Kiefer ermunterte die Ausbildenden, in ein kontinuierliches Vertrauensverhältnis zu den Auszubildenden zu investieren. Dies sei der beste Weg, auch in Krisensituationen – wie einer religiösen oder politischen Radikalisierung – einen Zugang zu den jungen Menschen zu behalten und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Weitere Veranstaltungen der IHK Düsseldorf zum Thema Radikalisierungsprävention für Ausbildende sind bereits in Planung.