Pressemeldung Nr. 38 vom 05.08.2024

IHK-Energiewendebarometer zeigt: Energiewende drückt auf Wettbewerbsfähigkeit in der Region Düsseldorf

Das aktuelle IHK-Energiewendebarometer zeigt, dass die Energiepreise und die Versorgungssicherheit der Wirtschaft in Düsseldorf und im Kreis Mettmann Sorgen bereiten. Die Belastung für viele Unternehmen in Düsseldorf und dem Kreis Mettmann ist anhaltend hoch. Die Auswirkungen auf ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit sehen 44 Prozent der Betriebe deshalb kritisch oder sehr kritisch. Jedes dritte Unternehmen befürchtet sogar den Verlust seiner Wettbewerbsfähigkeit am deutschen Standort.
An der Umfrage zum Energiewendebarometer haben sich rund 60 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk beteiligt. Über alle Branchen hinweg zeigt sich, dass - genau wie im bundesdeutschen Durchschnitt - etwa jeder sechste Betrieb über eine Standortverlagerung nachdenkt. Im vergangenen Jahr hatte dies nur jeder zehnte aus Düsseldorf oder dem Kreis Mettmann zu Protokoll gegeben.
Sah die Wirtschaft im IHK-Bezirk im letzten Jahr den Einfluss noch etwas weniger kritisch als die im deutschlandweiten Durchschnitt, hat sich der Trend nun umgedreht: Hier ist der Barometerwert1 binnen Jahresfrist um etwa drei Punkte auf nunmehr minus 24,5 Prozentpunkte weiter gesunken, während deutschlandweit der Wert um sieben Punkte auf aber immer noch kritische minus 20 Prozentpunkte angestiegen ist. Auch in Nordrhein-Westfalen hat sich der Barometerwert leicht verbessert, bleibt aber mit 29,5 Punkten weiter deutlich schlechter als der für den IHK-Bezirk Düsseldorf. „Die Belastungen der Unternehmen bleiben groß. Vor allem, dass der Industriesektor deshalb erhebliche Standortsorgen hat, ist ein deutliches Alarmzeichen“, bekräftigt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf die alarmierende Diagnose der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Die Basis von deutschlandweit rund 3.300 Unternehmensantworten erlaubt es, auch Aussagen zu den Branchen und Betriebsgrößen zu machen. Demzufolge erwägen vier von zehn Industriebetrieben, ihre Produktion in Deutschland wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern.
Das Vertrauen der Wirtschaft in die Energiewende ist beschädigt. „Die Auswirkungen sind, dass jedes dritte Unternehmen Investitionen in seine Kernprozesse zurückstellt oder zurückstellen muss. Bei den Investitionen in Forschung und Innovationen ist es jeder achte Betrieb“, so Berghausen weiter. „Das gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit weiter.“ Hinzu kommt, dass Bürokratie (für 58 Prozent der Betriebe), fehlende Informationen und Planbarkeit der Energiepolitik (56 Prozent) sowie langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren (47 Prozent) die Energiewende ausbremsen.
Anhand der Umfrageergebnisse bekräftigt der IHK-Hauptgeschäftsführer die Forderung der DIHK nach einem deutlichen Umdenken in der Energiepolitik: „Die Wirtschaft braucht jetzt endlich die Aussicht auf eine verlässliche Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Dass im Rahmen der Haushaltseinigung die Senkung der Stromsteuer für Industriebetriebe mittelfristig verstetigt werden soll, kann nur ein Anfang sein. Die Stromsteuersenkung muss auch auf andere Branchen ausgeweitet werden. Denn auch Handel und Dienstleister leiden unter den hohen Strompreisen.“
Weitere wichtige Maßnahmen zu einer sicheren, bezahlbaren und umweltverträglichen Gestaltung von Klimaschutz und Energiewende sind aus Sicht der Umfrageteilnehmer aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann vor allem
  • für 86 Prozent eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie und Direktlieferverträgen
  • für jetzt 81 Prozent nach 49 Prozent im letzten Jahr) die Behebung der zunehmenden Probleme durch Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen sowie
  • für 76 Prozent die Verankerung von Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit als Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen.
Informationen zu den Themen Energie und Klimaschutz finden Sie auf den Seiten der IHK zu Düsseldorf (Webcode 92606)
Das DIHK-Energiewendebarometer finden Sie auf der Homepage der DIHK (www.ihk.de, Suchbegriff „Energiewendebarometer 2024“)
Eine Auswertung für das Land Nordrhein-Westfalen hat die IHK NRW vorgenommen, mit dem Schwerpunkt auf dem Fortschritt der Energiewende bei den landesweit fast 800 erfassten Betrieben, (www.ihk-nrw.de, Webcode 6221466).

1 Das Energiewende-Barometer kann als Indikator für die „Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen“ Werte zwischen „minus 100“ = „sehr negativ“ und „plus 100“ = „sehr positiv“ annehmen.