Energie und Klimaschutz
Kommunale Wärmeplanung für Düsseldorf
Die Landeshauptstadt Düsseldorf startet den Prozess der Kommunalen Wärmeplanung (KWP). Zur Erstellung einer KWP sind alle Städte und Gemeinden gesetzlich verpflichtet. Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen die KWP bis zum 30. Juni 2026 abschließen, kleinere Gemeinden haben bis zum 30. Juni 2028 Zeit. In Düsseldorf soll die Planung laut aktuellen Zielsetzungen bereits Ende 2025 abgeschlossen sein. Die IHK Düsseldorf klärt über die Hintergründe und Bedeutung der KWP für die Wirtschaft auf.
- Wie funktioniert die Kommunale Wärmeplanung?
- Wer führt die Kommunale Wärmeplanung durch?
- Wie sind Unternehmen durch die Kommunale Wärmeplanung betroffen?
- Was sind die ersten (Zwischen-)Ergebnisse der Wärmeplanung?
- Wie kann ich mich in die Wärmeplanung einbringen?
- Wo kann ich mich näher informieren und wie werde ich unterstützt?
Auf die Wärmeversorgung entfallen in Düsseldorf 56 Prozent des gesamten Energieverbrauchs, bei den privaten Haushalten sind es sogar 81 Prozent. Der Großteil der Wärmeversorgung wird aktuell noch durch fossile Energieträger wie Erdgas, Kohle oder Heizöl abgedeckt. Die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energieträger stellt somit einen wichtigen Hebel zur Erreichung der Klimaziele dar.
Die Kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Planungsinstrument, mit dem Städte und Gemeinden eine Strategie festlegen, wie die Wärmeversorgung bis 2045 vollständig klimaneutral auf erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme umgestellt werden kann. Zusätzlich erhöht die Kommunale Wärmeplanung die Planungssicherheit von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen. Die IHK Düsseldorf beantwortet die wichtigsten Fragen zur KWP und ihren Auswirkungen.
Wie funktioniert die Kommunale Wärmeplanung?
In einem ersten Schritt wird der aktuelle Wärmebedarf im gesamten Stadtgebiet erfasst (Bestandsanalyse). Dazu zählen Raumwärme, Warmwasserbereitung und Prozesswärme für die Industrie. Anschließend wird geprüft, wo durch gesteigerte Energieeffizienz oder energetische Sanierungen der Wärmebedarf verringert werden kann und welche regenerativen Energiequellen wie Geothermie, Solarthermie, industrielle Abwärme, Abwasser oder auch grüner Wasserstoff in Zukunft genutzt werden könnten (Potenzialanalyse). Darauf aufbauend wird dann ein Zielszenario für die klimaneutrale Wärmeversorgung der Stadt im Jahr 2045 entwickelt. Auf Basis dessen wird das Stadtgebiet in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete für die kommenden Jahre aufgeteilt (Fokusgebiete). Dabei stehen die Aspekte der langfristigen Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit der Wärmeversorgung für die Wirtschaft und alle Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund. Abschließend werden Maßnahmen aufgestellt, wie dieses Ziel sozialverträglich und kosteneffizient erreicht werden kann (Strategie und Umsetzung). Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Energieversorgern, Netzbetreibern, der Wohnungswirtschaft und den übrigen Unternehmen mit Wärmebedarf, dem Handwerk, Bürgerinnen und Bürgern und vielen weiteren betroffenen Akteuren.
Wer führt die Kommunale Wärmeplanung durch?
Die KWP wird im Auftrag der Landeshauptstadt Düsseldorf durch PricewaterhouseCoopers (PwC) und die Stadtwerke Düsseldorf AG durchgeführt. Die Stadt hatte sich frühzeitig erfolgreich um eine Förderung der Kosten der KWP durch das Bundeswirtschaftsministerium bemüht.
Wie sind Unternehmen durch die Kommunale Wärmeplanung betroffen?
Unternehmen erhalten durch den Beschluss einer KWP mehr Planungssicherheit hinsichtlich der Optionen für eine künftige Wärmeversorgung. Grundsätzlich kann die KWP als Grundlage für individuelle Investitionsentscheidungen genutzt werden, wenn beispielsweise die Heizungsanlage (irreparabel) defekt ist und (mittelfristig) eine neue Heizungsanlage angeschafft werden muss oder auch mit Blick auf die klimaneutrale Umstellung der benötigten Wärme für Produktionsprozesse (z. B. Prozesswärme). Insgesamt können Unternehmen transparent einsehen, welche Form der Wärmeversorgung in ihrem Gebiet möglich und/oder voraussichtlich vorgesehen ist und welche Optionen für sie künftig zur Verfügung stehen sollen. Auf Basis dessen können sie somit besser planen, welche Investitionen in die Energieversorgung und -effizienz zu welchem Zeitpunkt die für sie wirtschaftlichste Variante sind.
Was sind die ersten (Zwischen-)Ergebnisse der Wärmeplanung?
Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat am 29. November 2024 im Ausschuss für Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz die ersten Ergebnisse der Wärmeplanung vorgestellt, konkret zur Bestands- und Potenzialanalyse:
- Vergleichsweise alter Gebäudebestand: Der Großteil der Gebäude (ca. 63% des Bestands) in Düsseldorf stammt aus dem Jahr 1970 oder früher.
- In vielen Bestandsgebäuden kann der aktuelle Wärmebedarf voraussichtlich durch Sanierungsmaßnahmen gesenkt werden.
- Dominanz fossiler Energieträger: Etwa 78 % des Endenergieverbrauchs werden durch Erdgas und Heizöl gedeckt, 15 % durch Fernwärme.
- Zahlreiche Gebiete weisen eine aus technischer Sicht potentielle Eignung für Wärmenetze hin.
- Der Fokus der technischen Wärmepotentiale liegt auf tiefer und oberflächennaher Geothermie (zentral und dezentral). Zur Deckung des Warmwasserbedarfs zeigt sich außerdem ein hohes Potential bei der Solarthermie.
- Tiefe Geothermie zeigt ein theoretisch großes Potential auf, erfordert jedoch aufwendige explorative Bohrungen zur genauen Bestimmung.
- Das technische Bedarfsreduktionspotential beträgt 1.280 GWh/a für Wohngebäude und 700 GWh/a für Nicht-Wohngebäude.
- Abwärme: Die Möglichkeiten zur Abwärmenutzung (vor allem der Industrie) werden noch ermittelt. Aktuell wird von einem hohen Abwärmepotential in Düsseldorf ausgegangen.
- Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für eine Versorgung durch ein Wärmenetz oder ein Wasserstoffnetz eignen sich die folgenden Stadtteile: Angermund, Kalkum, Hubbelrath, Unterbach, Itter, Himmelgeist und Volmerswerth - tiefergreifende Analysen werden jedoch noch durchgeführt.
In den kommenden Analyseschritten werden die Potenziale für eine klimaneutrale Wärmeversorgung weiter eingegrenzt, unter anderem durch die Betrachtung der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit der Maßnahmen, die in den bisherigen Ergebnissen noch nicht berücksichtigt ist. Ziel ist es, die Wärmeplanung im Sommer 2025 abzuschließen und bis Ende 2025 durch den Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf zu beschließen.
Weitere Informationen zu den ersten (Zwischen-)Ergebnissen der Wärmeplanung finden Sie in Form einer Präsentation und eines Erläuterungstextes auf den Seiten Landeshauptstadt Düsseldorf.
Wie kann ich mich in die Wärmeplanung einbringen?
Die Erstellung der KWP soll in enger Zusammenarbeit mit Energieversorgern, Netzbetreibern, der Wohnungswirtschaft und den übrigen Unternehmen mit Wärmebedarf, dem Handwerk, Bürgerinnen und Bürgern und vielen weiteren betroffenen Akteuren erfolgen. Sie werden künftig umfassend und kontinuierlich an der Erarbeitung der KWP beteiligt und dazu eingeladen, sich im Zuge der zahlreichen bevorstehenden Beteiligungsformate aktiv mit ihren Anliegen, Anregungen und Ideen in die Planerstellung einzubringen, sich mit den Projektverantwortlichen für die KWP auszutauschen und sich unmittelbar über aktuelle Ergebnisse und Entwicklungen zu informieren.
Sowohl über aktuelle Mitteilungen auf der Webseite der Landeshauptstadt Düsseldorf als auch über Social Media und die Presse wird die Stadt Düsseldorf regelmäßig über bevorstehende Beteiligungsmöglichkeiten informieren und zu entsprechenden Formaten einladen.
Wo kann ich mich näher informieren und wie werde ich unterstützt?
Landeshauptstadt Düsseldorf: Um Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen schon während der Planerstellung fortlaufend über alle wesentlichen Entwicklungen und Zwischenergebnisse sowie aktuelle Veranstaltungen zu informieren, wurde eine Informationsseite zur KWP auf der Webseite der Landeshauptstadt Düsseldorf erstellt. Dort finden Sie Antworten auf häufige Fragen zur KWP in Düsseldorf, beispielsweise
- welche Funktionen die KWP erfüllt,
- in welcher Weise Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen betroffen sind,
- welche Optionen für die klimafreundliche Wärmeversorgung bestehen und
- welche Unterstützungsmöglichkeiten (u. a. Förderprogramme) es bereits jetzt bei der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen gibt.
IHK Düsseldorf: Aktuelle Informationen zu Energieeinsparungen und -effiziensteigerungen sowie Informationen über Fördermöglichkeiten und Veranstaltungshinweise finden Unternehmen auch auf den Seiten der IHK Düsseldorf (Webcode: 92606).
NRW.Energy4Climate: Darüber hinaus bestehen Förderprogramme des Landes NRW und des Bundes unter anderem in den Bereichen Energieversorgung, Gebäude und Wärme sowie Energie- und Ressourceneffizienz. Informationen über diese Optionen finden Sie auf den Seiten der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate in Form des frei zugänglichen „Förder.Navi“. Privatpersonen, Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und Kommunen können sich dort über Kredite, Steuererstattungen und Zuschüsse zur Förderung der von ihnen geplanten Maßnahmen erkundigen.
Bundesregierung: Weitere allgemeine Informationen zur KWP finden Sie auf den Seiten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).