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Ägypten - ACI-System

Gemäß dem Beschluss Nr. 38/2021 führte der ägyptische Zoll zum 1. Oktober 2021 ein neues System zur Vorabregistrierung von Schiffssendungen namens „Advanced Cargo Information (ACI)“ ein. Zum 15. Mai 2022 folgte die Erweiterung auf Luftfrachtsendungen als Testphase. Ab dem 1. Januar 2023 sollte dann das Verfahren auch für Luftfrachtsendungen gelten, jedoch ist die Einführung bis auf Weiteres verschoben worden.

Was ist das Ziel von ACI?

ACI zielt darauf ab, die Verfahren zur zolltechnischen Risikoüberprüfung und Freigabe von Waren bei der Einfuhr über See zu vereinfachen und zu beschleunigen. Es trägt darüber hinaus dazu bei, die Angaben von Exporteuren und Importeuren über ein einziges Single-Window-Portal „Nafeza“ (zu Deutsch „Fenster“) zu bündeln und zu verifizieren. Die probeweise Einführung der Pilotphase des Advanced Cargo Information Systems für eingehende Sendungen in die ägyptischen Seehäfen startete am 1. April 2021.

Wie ist der Ablauf: Wer macht was?

Im Rahmen des ACI-Verfahrens wird jeweils eine sendungsbezogene ACID-Nummer erzeugt. Diese ermöglicht es dem ägyptischen Zoll und anderen zuständigen Behörden entsprechende Risikoprüfungen bereits vor dem Eintreffen der Ware vorzunehmen. Dadurch soll die eigentliche Zollabwicklung in Ägypten erheblich beschleunigt werden.
Die AHK in Kairo skizziert den Ablauf grob wie folgt:
  1. Der Exporteur registriert sein Unternehmen auf CargoX.
  2. Der Importeur registriert sein Unternehmen parallel auf Nafeza.
  3. Der Importeur beantragt außerdem einen persönlichen E-Token.
  4. Der Importeur beantragt für eine bevorstehende Sendung auf der Nafeza-Seite eine sendungsbezogene ACID-Nummer. Dazu füllt er ein elektronisches Formular aus und signiert dieses mit dem persönlichen E-Token.
    Das Formular enthält unter anderem folgenden Informationen:
    • Importeurdetails
    • Exporteurdetails
    • Produktdetails und Verschiffungsdetails
  5. Anschließend erhalten der Exporteur und der Importeur die ACID-Nummer per E-Mail vom Nafeza-Dienstleister „MTS“ (Misr Technology Services, untersteht dem ägyptischen Finanzministerium).
  6. Diese ACID-Nummer muss vom Exporteur dann in alle Dokumente eingetragen und im CargoX-Portal hochgeladen werden.
Während die Schritte 1, 2 und 3 (Registrierung von Exporteur beziehungsweise Importeur und E-Token) nur einmal durchlaufen werden müssen, sind die Schritte 4, 5 und 6 (Vorabregistrierung der Sendung) für jede Sendung neu durchzuführen.
Exporteure werden aufgefordert, Handelsrechnungen als PDF(Scan) und als maschinenlesbaren, strukturierten Datensatz in das CargoX-Portal hochzuladen. Als strukturierter Datensatz kann bislang eine Rechnung im Excel-Format verwendet werden (Vorlage siehe Anlage 1). Um den Aufwand für Unternehmen zu reduzieren, beabsichtigt CargoX, alternativ auch Schnittstellen für die gebräuchlichsten ERP-Systeme anzubieten. Für SAP („invoice02 XML format“) sind die Arbeiten schon relativ weit fortgeschritten, sodass dieses Datenformat voraussichtlich ab Ende September 2021 nutzbar sein wird (siehe auch Präsentation Anlage 2). Schnittstellen für andere ERP-Systeme sollen folgen.

Welche Kosten entstehen?

Die Registrierung in CargoX ist kostenfrei. Die Aktivierung der Registrierung kostet 15 US-Dollar. Das Hochladen von Dokumenten, zum Beispiel Ursprungszeugnisse, Bill of Lading oder Rechnungen, kostet 3 US-Dollar pro Dokument.
Zusätzlich werden 150 US-Dollar pro Vorgang erhoben.
Der Preis für das kleinste verfügbare Paket beträgt jetzt USD 400 - 400 UNITS. Dieser Betrag reicht für 2 Einreichungen und den Verifizierungsprozess.
Die erste Zahlung muss per Überweisung erfolgen. Nach Erstkauf und Verifizierung des Unternehmens ist die Zahlung mit Kreditkarten möglich. Der Benutzer kann die Anzahl der Einheiten bestimmen, die er kaufen möchte. Für Kreditkartenzahlungen gilt ein Minimum von 25 Einheiten bis 25 USD.

Welche Auswirkungen gibt es auf die Dokumentenerstellung?

Die AHK in Kairo hat den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am 05.10.2021 über eine Anpassung der Datenanforderungen in Handelsrechnungen informiert.
Nach Informationen der AHK sollen unbedingt die folgende Angaben NUR auf die Handelsrechnung geschrieben werden:
  • ACID: 100270468202109xxxx
  • Egyptian Importer Tax ID: 10027xxxx
  • Foreign Exporter Registration Type: VAT Number
  • Foreign Exporter ID: DE25784xxxx
  • Foreign Exporter Country: GERMANY
  • Foreign Exporter Country Code: DE
Auf alle andere Dokumente (einschließlich Ursprungszeugnisse) soll NUR die ACID-Nummer geschrieben werden.

Welche Warennummern verlangt das System?

Die Anforderung des Systems, die 10-stellige ägyptische Warennummer anzugeben, stellt deutsche Exporteure vor eine praktische Herausforderung: die eigenen Warenwirtschaftssysteme arbeiten in der Regel mit der 8-stelligen EU-Warennummer. Tarifnummern von Empfangsstaaten in die Rechnung oder andere Handelspapiere zu integrieren ist daher rein technisch nicht immer möglich.
Eine Variante, die in den Drittländern gültigen Warennummern zu recherchieren, ist die Marktzugangsdatenbank Access2Markets. Es entsteht ein Zusatzaufwand, der durch die handelsübliche Praxis vermieden werden könnte, dass nur der international harmonisierte 6-Steller (HS-Code) zur Pflichtangabe für den Exporteur würde. Die Deutsch-Arabische Industrie- und Handelskammer (AHK) in Kairo hat sich in dieser Frage an die für ACI verantwortliche Administration gewandt, um eine Lösung herbeizuführen.
Letzte Aktualisierung/Stand: 6. Dezember 2022