IHK-Infodienst Außenwirtschaft (Ausgabe Mai 2024)

Länder und Märkte

Branchen- und Wirtschaftsinformationen zu verschiedenen Ländern und Märkten "rund um den Globus" haben wir in dieser Rubrik unseres aktuellen Newsletters zusammengestellt. 

Amerika (Brasilien, USA)

Brasilien: Milliarden fließen in die Wasserwirtschaft
Brasilien ist eines der wasserreichsten Länder der Welt. Die Wasserverfügbarkeit ist ein grundlegender Wachstumsfaktor für die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Schließlich geht heute mehr als ein Viertel der Bruttowertschöpfung des Landes auf das hocheffiziente Agrobusiness zurück. Zudem stammt mehr als die Hälfte des Stroms aus Wasserkraftwerken. Wasserkraft bleibt ein bedeutender Energieträger, auch wenn Wind-, Solar- und Bioenergie stark an Bedeutung gewinnen.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH

USA: Unternehmenstransparenzgesetz
Das US-Unternehmenstransparenzgesetz verpflichtet eine Vielzahl von Unternehmen, dem US-Finanzministerium Informationen über ihre wirtschaftlichen Eigentümer zu melden. Welche Unternehmen betroffen, welche Informationen offenzulegen und welche Meldefristen zu berücksichtigen sind, steht auf der Webseite der Germany Trade and Invest GmbH (GTAI) bereit.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH

Asien (Indien, Japan)

Indien: Powerhouse für IT-Dienstleistungen
Das indische Ministry of Commerce and Industry meldet für das Finanzjahr 2022/2023 weltweite Dienstleistungsexporte von 325 Milliarden US-Dollar. Diese starke Stellung beim Dienstleistungsexport hat Indien seiner florierenden IT-Branche zu verdanken, die zum Großteil Kunden im Ausland bedient. Zu ihnen gehört auch Deutschland, das 2022 UN Comtrade zufolge Dienstleistungen im Wert von 7,4 Milliarden US-Dollar aus Indien einführte. Insgesamt macht der Handel mit Dienstleistungen 14 Prozent des indischen Bruttoinlandsprodukts aus und hat somit, anders als der Warenhandel, einen positiven Saldo.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH
 
Japan: Fusionsenergie rückt stärker in den Fokus
Japan will die Atomfusion als Energiequelle in den nächsten zehn Jahren auf ein praxistaugliches Niveau bringen und ist damit nicht allein. Als ein wichtiger Schritt ist im Dezember 2023 in Naka City, in der Präfektur Ibaraki, der Fusionsversuchsreaktor JT-60SA eingeweiht worden. Es ist ein Kooperationsprojekt mit der EU. Bei Design und Herstellung waren auch deutsche Akteure beteiligt. Raum für weitere Kooperationen ist reichlich vorhanden.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH

Japan: Deutsche Unternehmen setzen verstärkt auf den ostasiatischen Inselstaat
Geopolitische Unsicherheiten und der Wunsch nach Diversifizierung sind die Hauptmotive für deutsche Konzerne, vermehrt Produktion und Management von China nach Japan zu verlegen. Das zeigt die aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Als herausfordernd erweisen sich in Japan vor allem die Rekrutierung von qualifiziertem Personal (82 Prozent) und aufgrund der Staatsverschuldung beziehungsweise des schwachen Yen auch Währungsrisiken (76 Prozent). Abgenommen haben im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung hingegen die Belastungen durch hohe Rohstoff- und Energiepreise, Inflation und gestörte Lieferketten.

Europa (Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Tschechien, Türkei)

Bosnien und Herzegowina: EU-Perspektive nährt Hoffnung auf Wirtschaftswachstum
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben der Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Bosnien und Herzegowina zugestimmt. Damit ist der Balkanstaat der jüngste EU-Beitrittskandidat. Im Jahr 2022 erhielt Bosnien und Herzegowina den Kandidatenstatus und im März 2024 grünes Licht für die Aufnahme von Verhandlungen. Wirtschaftlich ist Bosnien und Herzegowina bereits eng mit der EU verflochten. So wickelte das Land 64 Prozent seines Warenaustausches mit den EU-Mitgliedsstaaten ab. Wichtigster Handelspartner dabei ist Deutschland mit rund 14 Prozent des gesamten Außenhandels Bosnien und Herzegowinas.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH
 
Griechenland: Grünes Licht für die Anschaffung neuer Maschinen
Großzügige Finanzmittel aus EU-Töpfen fördern branchenübergreifend die Anschaffung von Maschinen, Geräten und Ausrüstung. Auch die griechische Regierung unterstützt Unternehmen bei der Modernisierung und dem Kauf neuer Maschinen. Deutschland ist zweitwichtigster Lieferant. Investitionsvorhaben gibt es unter anderem in der Gesundheitswirtschaft, der Baubranche und der Nahrungsmittelindustrie.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH

Tschechien wird Europas Zentrum der Manganproduktion
Rund um das ostböhmische Pardubice liegt ein Schatz, der Europas Souveränität bei der Batterieproduktion sichern soll. Dort gibt es drei Abraumhalden des in den 1970er Jahren stillgelegten Eisenerzbergbaus, in denen die Firma Mangan Chvaletice aus den Rückständen der einstigen Pyrit-Förderung hochreines Mangan gewinnen möchte. Das tschechische Unternehmen hält die Explorationsrechte an der Lagerstätte und gehört zur kanadischen Gesellschaft EMN. Neben dem Manganprojekt kann Tschechien auf ein weiteres Großprojekt bei der Rohstoffgewinnung hoffen. Im Erzgebirge an der Grenze zu Sachsen liegt ein aussichtsreiches Lithiumvorkommen. Zur Erkundung und Erschließung wurde die Projektgesellschaft Geomet gegründet, an der sich der staatliche Energiekonzern ČEZ beteiligt hat.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH

Türkei: Elektromobilität kommt in Fahrt
Ein Lichtblick in der Automobilindustrie für das Jahr 2024 ist der prognostizierte Absatz von Elektroautos in der Türkei. Branchenvertretende erwarten, dass der Verkauf von E-Autos von gut 72.000 auf mindestens 100.000 Einheiten steigen wird. Demgegenüber steht der abflauende Trend der Absatzzahlen in der Branche allgemein.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH

MENA (Vereinigte Arabische Emirate) 

VAE: Nahrungsmittelmarkt von Luxus bis Convenience
Der Nahrungsmittelmarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entwickelt sich dynamisch. In den Golfstaat beeinflussen vor allem ein hohes Bevölkerungswachstum, steigende Einkommen, der Trend zu höherwertigen Lebensmitteln und die schnell wachsende Nachfrage bei Convenience Food den Nahrungsmittelbedarf. Das Wachstum wird weiterhin angetrieben von einer vielfältigen, multikulturellen Bevölkerung und einem florierenden Tourismussektor.
Quelle: Germany Trade and Invest GmbH