Fachkräfte stellen sich vor

Das Büffeln hat sich gelohnt!

Es sollte etwas mit Technik sein, das war für Martin Schneider, 1972 in Essen geboren, immer schon klar. Nachdem ihm die Schule eher weniger Spaß gemacht hatte, blühte der angehende Industriemechaniker in Ausbildung und Berufsschule regelrecht auf.
„Ich kam dort sehr gut zurecht, und ich war einer der Besten, weil der Unterricht sehr techniklastig war“, erzählt der heute 45-jährige.

Nach seiner Ausbildung arbeitete Schneider bei den Ford-Werken in Wülfrath in der Fertigung. Der Schichtdienst war fordernd, aber Martin Schneider genoss das kollegiale Umfeld, hatte Spaß an der Arbeit. Als er von einer internen Ausschreibung für die Stelle eines Maschinenschlossers erfuhr, war er sofort Feuer und Flamme.
„Da ich mich immer weiterentwickeln wollte, erschien mir das als super Chance.“
Von nun an war er unter anderem für den Neubau sowie Wartung und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen zuständig.
Sein nächstes Ziel war der Aufstieg zum Schichtkoordinator. Martin Schneider meldete sich in der Meisterschule an, um Industriemeister mit Fachrichtung Metall zu werden. Eine tolle Zeit, wie er sich heute erinnert. „Natürlich ist das anstrengend, wenn man nebenher noch ganz normal arbeitet. Es ist ein regelrechtes Abendstudium, das dann mit der Prüfung bei der IHK endet. Aber ich hatte ein tolles Umfeld dort, sehr nette Kommilitonen, und die Zeit ging überraschend schnell vorbei.“
„Es fehlte die kaufmännische Komponente“
Den gerahmten Meisterbrief betrachtete Martin Schneider mit Stolz, aber auch als Ansporn. In seiner nächsten beruflichen Station als technischer Einkäufer, eine Stelle mit großer Verantwortung, benötigte er kaufmännisches Wissen. „Bei der Arbeit ist mir aufgefallen, dass mir die kaufmännische Komponente fehlt, um den Job so optimal ausfüllen zu können, wie ich wollte.“ Also entschied der inzwischen zweifache Vater, sich in dreieinhalb Jahren bei der IHK zum Technischen Betriebswirt weiterzubilden. Da er die Risiken und Umbrüche in der Automobilbranche in und nach dem Krisenjahr 2008 hautnah miterlebt hatte, war er umso dankbarer für seine Zusatzqualifikationen. „Man braucht Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen, um die Weiterbildungen neben dem Beruf zu machen, doch jetzt habe ich das Know-how, das ich für meinen Beruf brauche.“
Seine vielseitigen Kenntnisse und umfängliche Berufspraxis setzt Martin Schneider seit zwei Jahren als technischer Einkäufer beim Solinger Autozulieferer Adient Metal Forming Technologies GmbH ein. Er begleitet und steuert Investitionsprojekte, verhandelt Konditionen, wacht über die Kosten, holt Angebote ein, vergleicht und wertet aus. Seine Ausbildung zum Industriemechaniker war ein guter Einstieg ins Berufsleben, das ihm einen sukzessiven Qualifikationsaufbau und den beruflichen Aufstieg ermöglichte. „Deshalb unterstütze ich grundsätzlich diese IHK-Weiterbildungen und finde es richtig, dass sie genauso bewertet werden wie ein Bachelor- bzw. Master-Abschluss an der Uni. Das Niveau und die Anforderungen sind vergleichbar.“
Diese Einschätzung entspricht der Einstufung im Deutschen Qualifikationsrahmen. Er ordnet die Qualifikationen der verschiedenen Bildungsbereiche acht Niveaus zu, die durch Lernergebnisse beschrieben werden. Fachwirte und Meisterabschlüsse sind im DQR mit dem Bachelor, Betriebswirt und Technischer Betriebswirt mit dem Master gleichgestellt.
Weitere Informationen zum DQR finden Sie hier: www.dqr.de.
Text: Gesa van der Meyden
Foto: Andreas Wiese