Klimaneutral auf der letzten Meile
Wenn Gründergeist auf Innovationsfreude trifft, entstehen Erfindungen wie der elektrische Lastenroller SurbX. Das urbane Transportdreirad verbindet zweckmäßiges Design mit Fahrfreude. Obendrein ist er dank seines austauschbaren Multiuse-Akkus besonders nachhaltig, sagt das Unternehmerpaar Monika und Matthias Reck aus Ober-Ramstadt.
Autorin: Katharina Gröger, 8. Juni 2021
Der SurbX schließt die Lücke zwischen Handwagen, Lastenrad und Lieferfahrzeug und soll durch seinen emissionsfreien Elektroantrieb einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
© Stefan Wildhirt
IHK: Ihre Erfindung SurbX ist bisher einmalig. Was von vorn wie ein Segway aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als dreirädriger Lastenroller mit großer Ladefläche. Wie kam es zu dieser Idee?
Matthias Reck: Ich träume schon seit meiner Jugend von Elektromobilität. Als ich dann zum ersten Mal auf einem Segway stand, überlegte ich, was man noch damit machen kann. Mir kam schnell die Vision, den Segway durch eine Plattform zu modifizieren, um Lasten umweltfreundlich zu transportieren. Damit war die Idee für SurbX geboren, um die Lücke zwischen Handwagen, Lastenfahrrad und Lieferfahrzeugen zu schließen.
Monika Reck: Außerdem sind wir begeisterte Radfahrer. Uns liegt das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Beim Transport ist das Auto oft unverhältnismäßig. Besonders auf Industriegeländen oder in überfüllten Innenstädten bieten wir daher mit SurbX eine klimaneutrale Alternative für die letzte Meile.
IHK: Von der Erfindung im Jahr 2011 bis zur Straßenzulassung im März dieses Jahres hat es lange gedauert. Wieso?
Matthias Reck: Wir mussten in den vergangenen Jahren einige Hürden überwinden und ohne Fördergelder auskommen. Außerdem war die Zulassung selbst eine Herausforderung. Bis zur Elektrokleinstfahrzeug-Verordnung 2019 durften bis auf Segways keine elektrischen Verkehrsmittel mit stehendem Fahrer am Verkehr teilnehmen. Nach Inkrafttreten der Verordnung haben wir SurbX an die Vorgaben der Verordnung angepasst und zugelassen.
IHK: Wo sehen Sie die Vorteile gegenüber anderen Lastentransportmitteln?
Matthias Reck: SurbX ist deutlich kleiner als ein Lastenfahrrad und passt zusammengeklappt sogar in den Kofferraum. Durch den Elektromotor und die hohe Tragkraft bietet sich ein vielseitiger Einsatz an, ganz egal ob in der Industrie, beim Ausliefern von Post und Paketen in überfüllten Innenstädten oder im Privatgebrauch. Die Ladefläche ist ideal für genormte Euroboxen, Cateringboxen oder viele Paketgrößen.
Monika Reck: Außerdem ist das Fahren ein Erlebnis und mit jeder Menge Spaß verbunden. Er fährt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Stunde und neigt sich dynamisch in die Kurven. Das Fahrgefühl erinnert dabei ans Surfen. Deshalb steht SurbX auch für „Surf the Box“.
Mit ihrem Elektrolastenroller schafften es Monika und Matthias Reck bis ins Finale des Hessischen Staatspreises Energie.
IHK: Sind Sie mit SurbX bereits in Serie gegangen?
Matthias Reck: Wir produzieren aktuell eine kleine Vorserie mit fünf Stück für erste Interessenten aus der Umgebung. Bis Ende des Jahres werden weitere 25 folgen. Es gab zwar sogar schon Anfragen aus Übersee, aber wir möchten mit der Produktion in Deutschland bleiben.
Monika Reck: Deshalb sind wir aktuell auch auf der Suche nach Partnern. Wir verstehen uns als ein Puzzlestück einer klimaneutralen Bewegung und wünschen uns nun Investoren und Projektpartner, die ebenfalls Teil dieser nachhaltigen Entwicklung sind oder sein wollen.
IHK: Wie sieht die Zukunft der Elektromobilität aus?
Matthias Reck: Die Möglichkeiten werden noch vielfältiger. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits eine Lore von Diesel auf einen Elektromotor umgerüstet. Zukünftig wird es außerdem nicht „die eine“ Transportlösung geben. Wir sind sicher, das SurbX einen wichtigen Beitrag zu mehr Klimaneutralität leisten kann. Das zeigt auch die Nominierung beim Hessischen Staatspreis für innovative Energielösungen. Hier waren wir im Jahr 2020 Finalist in der Kategorie Verkehr.
Zukunftsmut: Ideen für mehr Nachhaltigkeit
Von der Chancengleichheit am Arbeitsplatz über ressourcenschonende, umweltfreundliche Produktion, neue Geschäftsideen, die Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen präsentieren, bis hin zu Sponsoring von Sportvereinen, Kultureinrichtungen und mehr: Unternehmerische Verantwortung hat viele Facetten. In dieser Artikelserie stellen wir Ihnen Good-Practices in Sachen ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit aus der Region Rhein-Main-Neckar und darüber hinaus vor, die beweisen, warum wir auch in Zeiten multipler Krisen mehr Optimismus wagen sollten.
Was macht verantwortungsvolle Teilhabe im Wirtschaftsleben aus?
Im Jahr 2020 haben rund 20 Unternehmerinnen und Unternehmer dazu ein neues Leitbild für verantwortungsbewusste, vertrauenswürdige Geschäftsleute erarbeitet. Dieses Leitbild stellen wir Unternehmen in deutscher und englischer Sprache kostenfrei zum Download bereit.
Sie möchten Ihr Unternehmen nachhaltiger aufstellen?
Hilfreiche Informationen rund ums Thema Corporate Responsibility haben wir Ihnen auf unserer Website zusammengestellt. Über aktuelle Infos zum Green Deal und Themen wie Energie, Umwelt oder Circular Economy halten wir Sie außerdem über unseren Newsletter auf dem Laufenden.
#VerantwortungfüreinestarkeRegion
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