Abschwung ist im Mittelstand angekommen
Die nachlassende Konjunktur setzt den Mittelstand in Südhessen unter Druck. Das zeigt eine Sonderauswertung der Konjunkturumfrage der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, in der die Antworten nach Unternehmensgrößen betrachtet werden. Vor allem bei kleinen Unternehmen laufen die Geschäfte schleppend. Sorgen gibt es bei den mittelständischen Einzelhändlern, die um ihr Weihnachtsgeschäft fürchten. Fachkräfte sind schwer zu bekommen, denn der Arbeitsmarkt ist trotz konjunktureller Eintrübung leergefegt.
Pressemeldung vom 13. Dezember 2023
IHK-Hauptgeschäftsführer Robert Lippmann
© IHK Darmstadt / Klaus Mai
Beim Blick in die Zukunft hat sich die Stimmung der Mittelständler etwas aufgehellt – ausgehend von einem äußerst niedrigen Niveau. „Die Erwartungen sind weniger schlecht als im letzten Herbst. Aber sie sind weiter weit davon entfernt, neutral oder gar gut zu sein.“, führt Lippmann aus. Damals sei die Energiekrise für viele Betriebe existenzbedrohend gewesen. In dieser Situation sehen sich die befragten Unternehmen aktuell nicht. Dennoch sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Bei den mittelgroßen Unternehmen mit 20-199 Beschäftigten sind lediglich neun Prozent optimistisch, 33 Prozent erwarten eine weitere Eintrübung der Konjunktur. Bei den kleinen Unternehmen mit bis zu 19 Mitarbeitern glauben nur zwölf Prozent an bessere Geschäfte in der Zukunft; anteilig die meisten (39 Prozent) rechnen mit einer weiteren Verschlechterung. Hier ziehen Handel und Industrie die Gesamtwertung nach unten. Vor allem die Industrie fürchtet mehr Bürokratie durch das Lieferkettengesetz, wenn Großunternehmen ihre Berichtspflichten an kleine Zulieferbetriebe weiterreichen.
„Die Standortbedingungen müssen sich dringend verbessern. Hier fallen wir im internationalen Vergleich immer weiter ab. Daher gibt es auch keine Zeit zu verlieren“Robert Lippmann
Bei Investitionen fährt der Mittelstand nur noch auf Sicht. Vor allem die kleinen Unternehmen mit bis zu 19 Mitarbeitern sind zurückhaltend. Auch Personalabbau ist mittlerweile ein Thema, trotz strukturellen Fachkräftemangels. Insbesondere im industriellen Mittelstand sehen sich die Unternehmen dazu gezwungen, Kosten zu senken. Noch immer hohe Energie- und Rohstoffpreise und ein rückläufiger Auftragseingang lassen nur wenige Alternativen. „Die Standortbedingungen müssen sich dringend verbessern. Hier fallen wir im internationalen Vergleich immer weiter ab. Daher gibt es auch keine Zeit zu verlieren“, warnt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Bürokratielasten deutlich reduzieren, Fachkräftezuwanderung erleichtern und Energiepreise senken, nennt Lippmann als vorrangig.
KMU sind Kern der Unternehmenslandschaft
Kleine- und mittlere Unternehmen (KMU) sind der Kern der südhessischen Unternehmenslandschaft. 98 Prozent aller Unternehmen fallen in diese Kategorie. Sie sind Arbeitgeber für fast 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Auch aus diesem Grund rückt die IHK die Bedeutung und die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen in den Fokus.
Konjunkturschlaglicht Mittelstand 2023
Datengrundlage sind die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage Herbst 2023. Befragt wurden Unternehmen aus der Wissenschaftsstadt Darmstadt und den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau sowie dem Odenwaldkreis.
Im Konjunkturschlaglicht 2023 wurden 236 Unternehmensantworten aller Größenklassen („alle“) ausgewertet, darunter insgesamt 199 mittelständische Unternehmen mit 1-19 Beschäftigten (103 Unternehmen) und 20-199 Beschäftigten (96 Unternehmen). Den Download finden Sie hier: Konjunkturschlaglicht Mittelstand 2023.
Kontakt
Patrick Körber
Geschäftsbereichsleiter, Pressesprecher
Bereich: Kommunikation und Marketing