Aus- und Weiterbildung
Leitfaden Ausbildung
Vor der Ausbildung
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Azubi-Recruiting
Ausbildungsmarketing
Unternehmen konkurrieren immer stärker um Auszubildende. Wichtig ist ein zielgruppengerechtes und professionelles Ausbildungsmarketing. Dazu müssen sie sich wie beim Arbeitgebermarketing zunächst damit auseinandersetzen, was sie für die Zielgruppe attraktiv macht, etwa:- Starke Produkte
- Karriereperspektiven
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Besondere Unternehmenskultur und Freizeitmöglichkeiten am Standort.
Unternehmensdarstellung
Wer etwas sucht, sucht über Google. Insbesondere kleine Unternehmen werden allerdings über die organische Suche nur schwer gefunden. Die Lösung: Google-Anzeigen schalten. Diese sind effektiv und lassen sich auch für regionale Zielgruppen gut eingrenzen, beispielsweise wenn Ihr Unternehmen explizit Azubis aus dem Kreis Groß-Gerau sucht. Eine Rubrik „Ausbildung“ auf der Unternehmenswebsite ist eher Pflicht als Kür und gehört zu den absoluten „must haves“. Neben den üblichen Ausbildungsplatzangeboten können hier auch Erfahrungsberichte von Auszubildenden und Ausbildern (Blogs) und Unternehmens- und Aufgabenbeschreibungen in zielgruppenspezifischer Ansprache hinterlegt werden. Ziel jeder Karriereseite sollte es sein, dass Unternehmen auch von der menschlichen Seite darzustellen, so dass ein Bewerber eine Vorstellung davon bekommt, wo er sich bewirbt, wie man dort „tickt“ und was ihn auf der zwischenmenschlichen Ebene erwartet.Stellenausschreibung – zu viel Forderungen, zu wenig Orientierung
Nach Google suchen Jugendliche am häufigsten bei der Agentur für Arbeit und in Stellenbörsen nach einem Ausbildungsplatz. Die dort veröffentlichten Stellenanzeigen sind jedoch oft lieblos von der eigenen Webseite kopierte Werbetexte, die nicht auf die Zielgruppe Azubis angepasst sind. Statt herauszustellen, wie auch der Azubi von der Ausbildung profitiert, stehen häufig die Erwartungen und Voraussetzungen des Arbeitgebers im Vordergrund. Auch die Ausbildungsvergütung versteckt sich zu oft hinter Formulierungen wie »nach Tarif«, die für Jugendliche nicht sofort greifbar sind. Jugendliche der Generation Z (und künftig der Generation Alpha) wollen nicht irgendeinen Beruf, sondern etwas tun, was sie als sinnvoll erleben. Stellenausschreibungen sollten dies berücksichtigen, in dem sie nicht nur das Tätigkeitsfeld beschreiben, sondern auch begründen, warum dieser Beruf reizvoll ist.Bewerbungs- statt Begeisterungsprozess
„Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ – In Bewerbungsgesprächen kommen häufig Fragen, die wenig zielführend erscheinen. Anstatt ins Gespräch miteinander zu kommen, wird der Bewerber ausgefragt. Im schlimmsten Fall sitzen ihm dabei gleich drei oder mehr Unternehmensvertreter gegenüber, die ihm nicht alle die gleiche Aufmerksamkeit schenken. Typische Bewerberfehler, wie fehlende Vorbereitung oder Ansprache mit falschem Namen, sind auch auf der Unternehmensseite häufig zu finden.Social Media
Jugendliche sind auf Youtube, Instagram und TikTok unterwegs, Eltern eher bei Facebook. Vielleicht haben die Azubis im Unternehmen Interesse, dort aus ihrem Ausbildungsalltag zu posten? Kurze Videoclips aus dem Azubi-Alltag müssen nicht professionell gedreht werden. Sie sollten eine positive Botschaft (z. B. „super interessantes Projekt: wir organisieren gerade die nächste Weihnachtsfeier”) authentisch an die Zielgruppe bringen. Auch ein Azubi-Blog, der regelmäßig gefüllt wird, kann einen anschaulichen Einblick in den Ausbildungsalltag geben.Partnerschaften Schule - Betrieb
Je näher die Berufsorientierung in den Schulen an der Wirklichkeit der Arbeitswelt dran ist, umso einfacher ist es für die jungen Menschen, sich einen Berufsalltag vorzustellen. Vorteile für Schulkooperationen aus Unternehmenssicht sind:- Sie lernen künftige Auszubildende kennen.
- Sie präsentieren sich als attraktiver Arbeitgeber.
- Sie verbessern die Ausbildungsreife künftiger Bewerber.
So gut wie alle Schulen sind offen für Partnerschaften mit nahe gelegenen Betrieben. Projekte, die gemeinsam mit Schülern durchgeführt werden, bringen das Unternehmen positiv ins Gespräch. Schülerpraktika und Berufsfelderkundungen sind hervorragende Möglichkeiten, das eigene Unternehmen zu präsentieren und potenzielle Bewerber frühzeitig kennenzulernen.Im Rahmen der IHK Zukunftswerkstatt können Sie Ihren Betrieb als Kooperationspartner für Schulen anmelden.Ausbildungs- und Karrierebotschafter
Ausbildungsbotschafter rücken die betriebliche Ausbildung in den Blick von Schülerinnen und Schülern. Sie präsentieren ihre Unternehmen als attraktive Ausbildungsbetriebe und unterstützen Sie damit, Fachkräfte zu gewinnen. Mit ihren Einsätzen zeigen sie zudem Schülern und Lehrkräften auf, welche Ausbildungschancen die regionale Wirtschaft bietet.Karrierebotschafter sind Menschen, die erfolgreich im Berufsleben durchgestartet sind und als Grundstein ihrer Karriere eine duale Ausbildung absolviert haben. Bei Elternabenden oder vergleichbaren Veranstaltungen berichten sie von ihren Erfahrungen und ihrem persönlichen Weg zum Erfolg.Weiterlesen: Tipps zum erfolgreichen Pre-BoardingSie möchten die Neuerungen im Azubi-Recruiting kennenlernen? Dann melden Sie sich hier zu unserem Webinar an. -
Preboarding
Kontakt halten
Das grundlegende Motto lautet: Halten Sie den Kontakt! Idealerweise beginnen Sie mit einer Willkommensmail, in der Sie alle wichtigen Kontaktdaten und Ansprechpersonen nennen. Darüber hinaus können Sie zum Beispiel Infos zur Anfahrt und zum weiteren Ablauf bis zum Ausbildungsstart mitteilen. Gratulieren Sie Ihrem künftigen Azubi über einen der zuvor vereinbarten Kanäle zum Geburtstag, wenn dieser vor dem ersten Arbeitstag liegt. Das Grundthema jeder Nachricht: „Wir freuen uns, dass du in unser Team kommen möchtest!“Emotionalisierung über Social Media
Weisen Sie auf die Social-Media-Auftritte Ihres Unternehmens hin. So bleibt der angehende Azubi up to date und hat automatisch regelmäßige Berührungspunkte mit seinem zukünftigen Arbeitgeber. Die sozialen Kanäle sind unter anderem darauf ausgelegt, eine emotionale Beziehung zu den Followern aufzubauen. So können Sie schon vor dem Jobstart Einblicke in den Betrieb geben und Begeisterung für sich entfachen. Die Vernetzung über Xing oder LinkedIn ist ebenfalls sinnvoll und signalisiert: „Du gehörst schon jetzt zu uns!“Einladung zu Events
Sie planen ein Firmenevent oder ein Teamfrühstück? Laden Sie neue Kollegen gerne dazu ein! Dadurch zeigen Sie Offenheit, können schon früh ein Wir-Gefühl erzeugen und niemand fühlt sich ausgeschlossen.Bei Prüfungen unterstützen
Oft müssen Azubis anstrengende Abschlussprüfungen absolvieren, bevor sie bei Ihnen in das Berufsleben starten. Sie haben im Bewerbungsgespräch von besonders wichtigen oder herausfordernden Prüfungsfächern erfahren? Dann bieten Sie hier aktiv Unterstützung an – zum Beispiel finanziellen Support bei der Nachhilfe. Zeigen Sie zusätzliche Wertschätzung, indem Sie sich erkundigen, wie die Tests verliefen.Hilfe bei Umzug und Wohnungssuche
Durch die steigenden Mietpreise ist bezahlbarer Wohnraum ein wichtiges Thema, besonders für junge Menschen. Vor allem in Großstädten wünschen sich viele Azubis Unterstützung auf der Suche nach geeigneten Wohnungen oder Wohngemeinschaften sowie beim Umzug. Dies kann also bereits bei der Ausbildungssuche ein attraktiver Benefit sein, der Sie von anderen Unternehmen unterscheidet und der Azubis auf Sie aufmerksam macht. Nach dem erfolgreichen Recruiting binden solche Maßnahmen die Azubis ans Unternehmen und reduzieren das Risiko, dass sie aufgrund äußerer Umstände abspringen.Schnelle Rückmeldungen
Achten Sie neben diesen Pre-Boarding-Maßnahmen zudem darauf, schnelle Rückmeldungen auf die Fragen der Azubis zu geben. Melden Sie sich tagelang nicht zurück, kann dies besonders in der heutigen Zeit und auf dem umkämpften Ausbildungsmarkt schnell zum Kritikpunkt werden.
Onboarding
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Vor Ausbildungsbeginn
Informationen zusenden
Wir alle kennen es - Vorfreude, Nervosität und Unsicherheit vor dem ersten Arbeitstag in einem neuen Betrieb. Ihren Azubis geht es genauso! Bedenken Sie, dass Ihre Azubis einen völlig neuen Lebensabschnitt beginnen und sich ins "Ungewisse" begeben.Um den Ängsten, der Aufregung und der Neugier gegenüberzutreten empfiehlt es sich, bereits vor dem ersten Arbeitstag Ihren Azubis Informationen an die Hand zu geben und sie willkommen zu heißen. Beispielsweise in Mail-Form mit folgenden Inhalten:- Wo wird man empfangen
- Von wem wird man empfangen
- Uhrzeit
- Parkmöglichkeiten / Öffentliche Verkehrsmittel
- Unternehmensleitbild/Broschüren/Organigramm
- Welche Unterlagen sollen mitgebracht bzw. vorher zugeschickt werden (Sozialversicherungsausweis, Krankenkasse, Steuer-ID, etc.)
- Erstuntersuchung (bei Minderjährigen Azubis)
Betrieblichen Ausbildungsplan erstellen
Erstellen Sie einen betrieblichen Ausbildungsplan. Mit diesem Instrument können Sie bereits vor Ausbildungsbeginn und bevor Sie den Azubi im Arbeitsalltag erleben einen Fahrplan der Ausbildung aufstellen. Mit diesem Plan können Sie die Inhaltsvermittlung während der gesamten Ausbildungszeit einsehen, die zeitliche Komponente mit einplanen und alle Beteiligten Personen bereits benennen. Informationen zu dem betrieblichen Ausbildungsplan erhalten Sie auf unserer Website.Kollegen informieren und Paten benennen
Alle beteiligten Akteure sollten schon vor Ausbildungsbeginn informiert werden.- Ausbildungsbeauftragte
- Teamleiter / Abteilungsleiter
- Kollegen der Abteilung, in der der Azubi startet
Bei vielen Unternehmen hat sich ein Patensystem bewährt. Dem Azubi wird, zusätzlich zu dem Ausbilder, ein Pate zugeteilt. Dieser Pate agiert als Vertrauensperson und Ansprechpartner für Fragen aller Art. Diese Person kann z. B. ein Azubi aus einem höheren Lehrjahr sein. -
Der erste Arbeitstag
Der erste Arbeitstag eines Auszubildenden ist ein wichtiger Schritt in seiner beruflichen Entwicklung und kann einen großen Einfluss auf seinen Eindruck vom Unternehmen und seine Motivation haben. Hier sind einige Tipps zur Gestaltung eines guten, ersten Arbeitstags für einen Auszubildenden:
Begrüßung des Azubis
Holen Sie Ihren Azubi pünktlich zur vereinbarten Uhrzeit ab. Überreichen Sie ihm gegebenenfalls ein Willkommenspaket mit relevanten Informationen, Zugangskarte und einer Grußkarte.Einführung in das Unternehmen
Planen Sie ein kurzes Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Azubi ein. In diesem Gespräch können Sie noch zu erledigende organisatorische Dinge klären, den Ablauf des ersten Tages erläutern und eine Aussicht auf die kommende Zeit geben. Auch das Unternehmen mit der Geschichte, den Werten, der Kultur und Organisationsstruktur sollte erklärt werden.Arbeitsumgebung
Zeigen Sie Ihrem Azubi seinen Arbeitsplatz und stellen Sie ihm die Kollegen vor, mit denen er zusammenarbeiten wird.Vorstellung des Ausbilders oder Paten
Stellen Sie Ihrem Azubi seinen Paten vor. Binden Sie den Paten mit in die Begrüßung ein. Planen Sie einen Rundgang durch Ihren Betrieb, sodass er einen Überblick über das Gebäude und erste Eindrücke erlangen kann. Es empfiehlt sich in größeren Unternehmen nicht direkt alle Mitarbeiter vorzustellen - das könnte zu einer Überforderung führen. Reduzieren Sie die Vorstellung auf die direkten Ansprechpartner.Mittagspause
Lassen Sie Ihren Azubi in der Mittagspause nicht alleine. Zeigen Sie ihm die Kantine, Pausenräume oder Möglichkeiten im Umkreis. Essen Sie mit ihm gemeinsam oder beauftragen Sie den Paten oder auch andere Auszubildende. Gerade beim gemeinsamen Mittagessen werden schnell Kontakte geknüpft, die dem Azubi helfen können sich schneller einzuleben. -
Die Probezeit
Die Probezeit ist eine wichtige Phase, in der sowohl der Auszubildende als auch der Ausbildungsbetrieb die Gelegenheit hat zu prüfen, ob die Ausbildung gut zusammenpasst. Um die Probezeit sinnvoll zu gestalten, sollten Ausbilder einige wichtige Schritte und Maßnahmen beachten.
Beginn der Probezeit
Klare Erwartungen kommunizieren: Geben Sie Ihren Auszubildenden von Anfang an klare Informationen über Ihre Erwartungen und die Ziele der Ausbildung.Während der Probezeit
Während der Probezeit sollten Auszubildende und Ausbilder offen miteinander kommunizieren, um eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Die Probezeit ist auch eine Zeit, um herauszufinden, ob die Ausbildung tatsächlich den eigenen Erwartungen entspricht und ob die Chemie zwischen Auszubildendem und Betrieb stimmt. Falls notwendig, kann die Probezeit genutzt werden, um Anpassungen vorzunehmen oder gegebenenfalls eine alternative Ausbildungsmöglichkeit zu suchen.- Feedback geben: Regelmäßiges Feedback ist entscheidend. Loben Sie gute Leistungen und weisen Sie auf Verbesserungsmöglichkeiten hin.
- Entwicklung fördern: Stellen Sie sicher, dass die Auszubildenden im Laufe ihrer Probezeit die Möglichkeit haben, neue Fähigkeiten zu erlernen.
- Regelmäßige Gespräche: Führen Sie regelmäßige Feedback- und Entwicklungsgespräche, um den Fortschritt zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Während der Probezeit sollten zudem verschiedene Veranstaltungen und Maßnahmen durchgeführt werden, um die Integration, Ausbildung und Entwicklung des Auszubildenden zu unterstützen:- Orientierung und Schulungen: Auszubildende sollten Schulungen und Orientierungen erhalten, um sich mit den Unternehmensrichtlinien, Sicherheitsverfahren, Arbeitsabläufen und relevanten Gesetzen vertraut zu machen.
- Ausbildungsworkshops: Je nach Art der Ausbildung können Workshops und Schulungen zu spezifischen Fähigkeiten oder Themen angeboten werden. Dies kann sowohl praktische als auch theoretische Schulungen umfassen.
- Betriebsbesichtigungen: Um das Verständnis des Auszubildenden für das Unternehmen und seine Abläufe zu vertiefen, können Betriebsbesichtigungen organisiert werden.
- Teambuilding-Veranstaltungen: Teambuilding-Aktivitäten fördern die Integration des Auszubildenden ins Team und helfen dabei, eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Während der Ausbildung
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Kommunikation
Ob verbal oder nonverbal - jeder kann kommunizieren. So simpel es klingt, ist es dann aber manchmal leider doch nicht. Ziel einer guten Kommunikation sollte es sein, Missverständnisse am besten schon bevor sie entstehen aus dem Weg zu räumen. Das ist nicht immer ganz einfach, aber ein paar kleine Tipps können helfen diese zu vermeiden.
Die richtige Wortwahl
Fachjargon sollte bestmöglich vermieden werden, beziehungsweise wenn Sie Fachbegriffe verwenden erklären Sie diese auch.Klare Aussagen mit klar definiertem Ziel
Wenn Sie Ihrem Azubi Arbeitsaufträge erteilen dann stellen Sie sicher, dass er versteht was zu tun ist:- Was genau soll erledigt werden?
- Bis wann soll die Aufgabe erledigt werden?
- Wie sollte die Aufgabe erledigt werden?
- Warum soll die Aufgabe erledigt werden? (kann helfen, die Aufgabe besser einzuordnen und einen Bezug zur Ausbildungsordnung herzustellen)
Verständnisvoll kommunizieren
Machen Sie sich bewusst, dass die Hauptaufgabe des Azubis darin besteht, alle Inhalte des Berufsbildes zu erlernen. Es ist nicht seine Aufgabe, personelle Engpässe zu schließen und als vollwertige Arbeitskraft eingesetzt zu werden. Manchmal müssen komplexe Themen vielleicht mehrfach erklärt werden. Haben Sie Geduld und weisen sie gegebenenfalls darauf hin, (je nach Lerntyp) einen Lernordner zu führen, in dem wichtige Aufgaben/ Prozesse niedergeschrieben werden und welcher als Nachschlagewerk genutzt werden kann.Der richtige Ton
Die Zeiten des Kaffee kochens und kopierens sind vorbei und flache Hierarchien sind immer mehr im Trend. Kommunizieren Sie mit dem Azubi auf Augenhöhe und geben Sie ihm das Gefühl, Teil des Teams zu sein. Egal wie bestürzt Sie über eine Situation sind, versuchen Sie immer sachlich und fair zu bleiben und ruhig zu kommunizieren. Eine gewaltvolle Tonlage (z.B. Schreien) schüchtert den Azubi ein oder kann dazu führen, dass dieser Ihnen im gleichen Maße gegenüber tritt.Generationenunterschiede
Seien Sie sich bewusst, dass die heutige Generation anders tickt als vielleicht Ihre eigene. Versuchen Sie, dies nicht zu bewerten sondern es vielmehr zu verstehen und die Vorteile zu sehen. Junge Menschen wachsen beispielsweise mit Smartphones, Social Media und technischen Innovationen im Allgemeinen auf. Überlegen Sie einmal, welchen Nutzen die Unterschiede für Ihr Unternehmen haben könnte und wie Sie gemeinsam generationenübergreifende Lösungen finden können.Sprachliche/ kulturelle Unterschiede
Das duale Ausbildungssystem, wie wir es in Deutschland kennen, gibt es mit Ausnahme von Österreich nahezu nirgendwo anders. Die "Spielregeln" wie man sich angemessen in einem Ausbildungsverhältnis verhält (pünktlich sein, rechtzeitig abmelden bei Krankheit etc.) sind nicht immer jedem bekannt. Hinzukommen kann, dass Azubis aus einem anderen Heimatland stammen und die deutsche Sprache noch nicht fließend beherrschen. Sprechen Sie klar und deutlich und versuchen Sie Dialekt zu vermeiden. Aller Anfang ist schwer! Vielleicht hilft es, sich einmal vorzustellen wie es Ihnen ergehen würde, wenn Sie in einem Unternehmen beginnen und die dortige Sprache noch nicht sprechen und welchen Umgang Sie sich wünschen würden.Manchmal kann es vorkommen, dass trotz guter Kommunikation Konflikte entstehen oder sich verhärten. In diesen Fällen hilft gerne das Team der Ausbildungsberater. -
Maßgeschneiderter Ausbildungsplan
Obwohl die Inhalte eines Ausbildungsberufes für jeden Auszubildenden aus dem jeweiligen Bereich gleich sind, lernt nicht jeder in gleicher Weise. Neben den verschiedenen Lerntypen (auditiv, visuell, haptisch, kooperativ) bringen unterschiedliche Auszubildende unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten mit. Was sollte man dabei im Umgang beachten?
Fahrplan
Niemand wird gerne ins kalte Wasser geworfen, auch nicht die Azubis. Händigen Sie zu Beginn der Ausbildung einen Einsatzplan aus, der die einzelnen Stationen und Zeiträume aufzeigt. Im Groben sollte der Plan die folgenden Fragen enthalten: wann wird mir was von wem wie und wo vermittelt. Bei dem individuellen Ausbildungsplan sollten Verkürzungen und Schulzeiten (Teilzeitunterricht/ Blockunterricht) mitberücksichtigt werden. Die zu erwartende Ausbildungszeit sollte für den Azubi von Anfang an transparent sein.Lernmethode
Einige Azubis müssen sich viel aufschreiben, andere lernen durch Zuhören und können das Gesagte direkt umsetzen. Finden Sie gemeinsam mit dem Azubi heraus, welche die für ihn passendste Methode ist. Wenn das Lernen an der ein oder anderen Stelle doch mal schwerer fällt, bietet die Agentur für Arbeit verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten an.Stärken stärken
Nutzen Sie die Ausbildungszeit um zu beobachten, in welchem Bereich der Azubi besondere Stärken hat, beziehungsweise entwickelt. Damit können Sie im Hinblick auf eine mögliche Übernahme bereits die Weichen stellen. Durch kleinere Projekte können Sie die Stärken fördern und dadurch dem Azubi Verantwortung übertragen. Wenn Sie feststellen, dass ein Azubi plötzlich unmotiviert ist oder die Leistungen in der Schule oder im Betrieb sich verschlechtern, könnte der Azubi möglicherweise über- oder unterfordert sein. Versuchen Sie, frühstmöglich darauf zu reagieren, um das Ausbildungsziel nicht zu gefährden.Feedback
Beurteilungsgespräche helfen dem Azubi sich weiter zu entwickeln und gleichzeitig sein eigenes Verhalten zu reflektieren. Wenn in einer Ausbildung verschiedene Abteilungen durchlaufen werden macht es Sinn, zu Beginn und zum Ende einer Abteilung ein Einstiegs- beziehungsweise Abschlussgespräch zu führen. Die Termine sollten vorher festgelegt werden, so dass sowohl Azubi als auch Ausbildungsbeauftragter die Möglichkeit haben sich vorzubereiten. Bieten Sie dem Azubi in regelmäßigen Abständen ein Zwischenfeedback an als eine Art "Wasserstandsmeldung". Nur so hat er die Chance, an der gegenwärtigen Situation etwas zu ändern.Auch wenn es nicht immer einfach ist und irgendwo in der Natur des Menschen liegt, aber: Vergleichen Sie die Leistungen Ihrer Azubis nicht miteinander. Jeder bringt unterschiedliche Voraussetzungen und Fähigkeiten mit und die gilt es zu erkennen und zu fördern. -
Rahmenbedingungen
Ein glücklicher Azubi ist in der Regel ein guter Azubi. Die richtigen Rahmenbedingungen können helfen, die Ausbildung zu einem positiven Erlebnis zu machen.
Arbeitsplatz
Mitarbeiter verbringen die meiste Zeit des Tages mit der Arbeit, so auch die Auszubildenden. Hilfreich ist es, den Arbeitsplatz so zu gestalten, dass eine angenehme Arbeitsatmosphäre entsteht. Dies kann gelingen, indem man dem Azubi einen eigenen Platz einräumt an dem er beispielsweise Gegenstände aufbewahren kann, die er für seine tägliche Arbeit benötigt. Helle Räume heben die Stimmung und fördern die Konzentration.Benefits
Die Zeiten, in denen Unternehmen noch aus einer Vielzahl qualifizierter Azubi Bewerber auswählen konnten, sind leider vorbei. Zum einen gibt es durch den demographischen Wandel faktisch weniger Bewerber und zum anderen steuern viele meistens direkt ein Studium an. Um auf dem Bewerbermarkt als Ausbildungsbetrieb attraktiv zu bleiben bietet es sich an, neben einer attraktiven Ausbildungsvergütung noch weitere Benefits anzubieten. Beispiele hierfür können sein:- Urlaubsgeld
- Weihnachtsgeld
- gemeinsame Team Events
- Mobiles Arbeiten
- Vergünstigungen für Fitnessstudios
- technische Arbeitsausstattungen (Smartphone/Tablet) etc.
Teamspirit
Bei flachen Hierarchien geht es darum, jedem (unabhängig von seiner beruflichen Position) auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Die Azubis von Anfang miteinzubeziehen hilft, ein "Wir Gefühl" zu schaffen. Dies kann erreicht werden, indem Azubis beispielsweise eigene kleine Projektaufgaben übernehmen. Bei den Aufgaben kann es sich entweder um für die Ausbildung relevante Themengebiete handeln oder zum Beispiel das Planen und Organisieren eines Betriebsfestes. -
Austausch
Wie organisieren eigentlich andere Unternehmen ihre Ausbildung und wo kann ich mir Anregungen holen?
Ausbilder-Praxis Workshops
Monatlich bietet die IHK kostenfreie Workshops zu verschiedenen Ausbildungsthemen an. Ausbilder haben die Möglichkeit daran teilzunehmen und sich mit anderen Teilnehmern und Ausbildungsberatern der IHK auszutauschen.Netzwerk Ausbildung
In unserem Ausbildernetzwerk halten wir Sie immer auf dem Laufenden zu Neuerungen in der Ausbildung oder Veranstaltungen. Das Netzwerk umfasst bereits einen Kreis von ca. 500 Ausbildern.Sie möchten Teil unseres Netzwerks werden, um an den kostenfreien Workshops teilzunehmen? Hier geht es zur Anmeldung.
Offboarding
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Prüfungsvorbereitung
Zur Halbzeit und am Ende einer jeden Ausbildung steht die Zwischen- beziehungsweise Abschlussprüfung. Viele Azubis können sich sehr gut selbst organisieren, andere benötigen vielleicht noch etwas Unterstützung. Wie können Sie als Betrieb helfen, damit die Prüfung ein voller Erfolg wird?
Vorbereitungskurse
Auf unserer Website finden Sie eine Übersicht mit verschiedenen Lehrgangsanbietern, um Ihre Auszubildenden mit verschiedenen Kursen optimal auf die kommenden Prüfungen vorzubereiten.Altprüfungen
Altprüfungen sind ideal um sowohl den Aufbau einer Abschlussprüfung als auch die Fragestellungen kennenzulernen. Bei verschiedenen Anbietern kann man Altprüfungen zum Üben erwerben, zum Beispiel beim U-Form Verlag oder dem Christiani-Shop.Lernrunden
Gerade in Betrieben mit mehreren Azubi-Jahrgängen bietet sich die Möglichkeit einer Lernrunde an. Ältere Auszubildende können die Jüngeren bei Fragen unterstützen und Nachhilfe geben oder innerhalb der Jahrgänge zusammen lernen. Die IHK Darmstadt beispielsweise bietet für ihre Auszubildenden einmal pro Woche eine einstündige Lernrunde an.Bitte beachten: Arbeitgeber haben die Auszubildenden an dem Arbeitstag vor der schriftlichen Abschlussprüfung freizustellen (Berufsbildungsgesetz §15). Dies gilt nicht für die Zwischenprüfung! Trotzdem empfiehlt es sich auf die Bedürfnisse der Auszubildenen einzugehen, zum Beispiel bei hoher Nervosität oder Prüfungsangst.Jetzt Prüfer werden!
Als Prüfer der IHK Darmstadt sind Sie stehts auf dem neusten Stand der Prüfungsabläufe und Verordnungen. Von diesem Wissen können auch Ihre Auszubildenden profitieren um sich auf die Prüfung vorzubereiten. Das Prüferamt ist ein wichtiger Bestandteil der Fachkräftegewinnung. Somit entsteht eine Win-Win-Situation, für Ihr Unternehmen und die hessische Wirtschaft. Sie möchten sich künftig als Prüfer einbringen? Hier geht es zur Anmeldung. -
Fachkräfte halten
Das Hauptziel einer Ausbildung ist es, die berufliche Handlungsfähigkeit zu erlangen. Damit nicht alles “umsonst” gewesen ist verfolgt die überwiegende Mehrheit der Betriebe das Ziel, die Azubis nach der Ausbildung in ein Beschäftigungsverhältnis zu übernehmen. Was können Sie tun, um ausgelernte Azubis langfristig an Ihr Unternehmen zu binden?
Übernahme in den Betrieb
Sie sollten Ihrem Auszubildenden frühzeitig die Übernahme in den Betrieb signalisieren. Somit nehmen Sie dem Auszubildenden etwas Druck aus der bevorstehenden Abschlussprüfung und verhindern, dass dieser sich bereits anderweitig umsieht. Achten Sie auf die Stärken und Schwächen des Auszubildenen und berücksichtigen Sie diese, sofern möglich, wenn Sie ihm eine entsprechende Stellen anbieten. Führen Sie regelmäßige Feedbackgespräche während der Einarbeitungsphase. Nicht nur um die aktuelle Leistung zu besprechen, sondern auch, um Unter- oder Überforderung zu vermeiden.Fortbildung fördern
Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung hat Ihre angehende Fachkraft den ersten Schritt in das Berufsleben geschafft. Doch hier hört der berufliche Werdegang für die meisten nicht auf. Bieten Sie Ihrem Auszubildenen individuelle Entwicklungsperspektiven. Fördern Sie die Weiterbildung Ihres ehemaligen Auszubildenden zum Beispiel durch Freistellungen, Bildungsurlaub oder finanzielle Unterstützung. Die IHK Darmstadt bietet zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an. Unter diesem Link finden Sie eine Übersicht unserer Weiterbildungsangebote.Benefits anbieten
Der Arbeitsmarkt ist um gute Fachkräfte stark umstritten. Heben Sie Ihren Betrieb durch verschiedene Benefits hervor. Hierzu gehört zum Beispiel der Einstieg in eine adäquate Gehaltsgruppe. In einigen Unternehmen sind Ex-Azubi Gehälter weiterhin gängig und für viele nicht immer attraktiv. Bleiben Sie zudem Up-To-Date, indem Sie sich an zeitgemäßen Arbeitsformen orientieren. Das Thema “"Work-Live-Balance" hat gegenwärtig einen hohen Stellenwert bei jungen Menschen und vermutlich wird dieser Trend auch noch künftig anhalten. Unterstützen Sie dies zum Beispiel, wenn möglich, mit dem Angebot von Homeoffice, mobilem Arbeiten oder flexiblen Arbeitszeiten. Auch ein Firmenwagen zählt immer häufiger zu den gängigen "Goodies".Wertschätzung
All diese Maßnahmen signalisieren Ihrem Auszubildendem eines: Wertschätzung!
Wertschätzung ist ein unglaublich wichtiges Thema und wird leider oft unterschätzt. Es müssen oft gar nicht materielle Dinge sein um Wertschätzung auszudrücken. Regelmäßiges Feedback und Lob motivieren Auszubildende und Mitarbeiter.