Einzelhandelserfassung im Land Brandenburg 2022

Bereits zum dritten Mal konnte eine flächendeckende Einzelhandelserfassung im Land Brandenburg als Gemeinschaftsprojekt der drei Brandenburger Industrie- und Handelskammern, des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e. V. und der Landesregierung Brandenburg (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg) organisiert und finanziert werden. Diese machte es möglich, die aktuelle Situation im Einzelhandel zu bewerten und Vergleiche zu den Vorjahren zu erstellen.

Bestandsanalyse

Die Untersuchung stellt umfassend die aktuelle Situation des Brandenburger Einzelhandels dar. Durch die Gutachter BBE Handelsberatung GmbH wurden alle ca. 13.500 Einzelhandelsunternehmen im Land erfasst. Es wurden die Rahmenbedingungen im Einzelhandel betrachtet, Teilräume analysiert und Vergleiche zu den Vorgängeruntersuchungen aufbereitet.
Regionale Verkaufsflächengliederung im Land Brandenburg 2022

Verkaufsflächengliederung

Ergebnisse

Im Ergebnis zeigt sich, dass die weiter voranschreitende Verschiebung zwischen dem stationären und dem Onlinehandel ein relevanter Faktor ist. Zudem werden Verschiebungen zwischen den Angebotsformen und der Größe einzelner Verkaufsstellen thematisiert, sowie Fragen nach der wohnortnahen Versorgung und auch die Frage nach den langfristigen Veränderungen des Konsumverhaltens in Folge der Corona-Pandemie.
Städte und Gemeinden sollten auf den Strukturwandel im Einzelhandel mit z.B. der Anpassung bzw. Aufstellung von kommunalen oder regionalen Einzelhandelskonzepten und Vermarktungsstrategien reagieren.

Datenabruf

Die Gesamtstudie kann bei den Brandenburger Industrie- und Handelskammern kostenfrei abgerufen werden. Die Kurzfassung der aktuellen Einzelhandelserfassung sowie die Kurzfassung der Einzelhandelserfassung von 2016 finden Sie auf der rechten Seit unter "Verfügbare Downloads".
Die IHKs stellen den Städten und Gemeinden zusätzlich die jeweiligen Rohdaten der in ihrem Gebiet erfassten Einzelhandelsbetriebe als Excel-Daten unentgeltlich zur Verfügung. Voraussetzung ist die Unterzeichnung einer Nutzungsvereinbarung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 173 KB):
IHK-Bezirk
Ansprechpartner
Telefon
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Cottbus
Annett Schmidt
0355 365-2002
Ostbrandenburg
Uta Häusler
0335 5621-1310
Potsdam
Florian Gillwald
0331 2786-453

Fazit und gutachterliche Empfehlungen

Der Einzelhandel als dynamischer Wirtschaftsbereich unterliegt einem ständigen Veränderungsprozess. Gründe sind vor allem Veränderungen auf der Nachfrage- und Angebotsseite. Aber gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde der nachhaltige Strukturwandel im Einzelhandel noch einmal beschleunigt.
Die Gutachter geben in ihren Ausführungen einen zusammenfassenden Überblick zu Entwicklungstrends und Potenzialen der Einzelhandelsentwicklung im Land Brandenburg. Der Fokus lag dabei insbesondere auf folgenden Schwerpunkten:
  • Entwicklungstendenzen in der Verkaufsflächenausstattung differenziert nach Betriebsformen, Größenklassen und Sortimenten
  • Sicherung der flächendeckenden Nahversorgung
  • Schutz und Weiterentwicklung zentraler Versorgungsbereiche
  • „Overstoring“ im stationären Einzelhandel – Leerstandsentwicklung und deren Konsequenzen
Wie wichtig die Betrachtungen im Zusammenhang sind, betonte Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Krüger bei der Vorstellung der dritten Einzelhandelserfassung Brandenburg am 14.09.2022:
„Die umfängliche Analyse zeigt, dass die Vielfalt des Handels in unseren Innenstädten stark gefährdet ist. Jeder fünfte Betrieb im Lebensmittelhandwerk in Brandenburg ist bereits verloren gegangen, mit Blick auf die Verkaufsfläche jeder vierte. Wenn unsere Innenstädte und zentralen Ortslagen attraktiv und lebenswert bleiben sollen, brauchen die Innenstadtakteure, Händler und auch Gastronomen starke Unterstützung – auch in Anbetracht der aktuellen Krisenlage. Die Pandemie ist noch nicht verkraftet und auch das Nachfolgethema wirft bei vielen Zukunftsfragen auf. Mit unserem neu aufgelegten Projekt `Innenstädte neu denken` bietet auch die Kammer Hilfe an“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Krüger.