Generationenwechsel in Familienfirma - Erfolgsstories


Hochwertige Öle in siebter Generation


Christian Behrendt (37), ging nach dem Studium an die Ostküste der USA und arbeitete dort in der Logistikbranche, was ihm sehr viel Spaß gemacht hat. Heute leitet er die Kanow-Mühle, ein Familienunternehmen seit sieben Generationen. Die Ölmühle liegt bei Sagritz in Golßen und ist eine der 18 historischen Wassermühlen an der Dahme. Als der Senior-Chef Jörg Behrendt 70 Jahre alt wurde, fragte er seinen Sohn ob dieser es sich nicht vorstellen könne, aus den USA zurückzukommen und das Familiengeschäft zu übernehmen. Christian Behrendt überlegte nicht lange. Mit dem Rückenwind aus der Familie und dem absolvieren eines fachbezogenen Fernstudiums mit dem Schwerpunkt "Lebensmitteltechnologie" wagte er den Schritt und führt das Familienunternehmen nun in siebter Generation weiter. Die Mühle selbst wird bereits seit ca. 1527 zur Mehl- und Ölherstellung genutzt. Seit etwa 200 Jahren ist sie im Familienbesitz. Im Laufe der Zeit zwang der "Mehlpreiskampf" die Familie zur Einstellung der Mehlproduktion, sie erweiterte aber nach 1990 die Ölherstellung und machte sich mit vielen weiteren regionalen Produkten einen Namen. Die Produktpalette wuchs rasch vom klassischen Öl bis hin zu Gurken, Honig, Meerrettich, Brotaufstrichen und Nudeln.

"Die Produkte verkaufen wir entweder in unserem Hofladen, über unseren Onlineshop oder auch über einzelne regionale Händler. Wir arbeiten beispielsweise mit einigen Supermärkten aus der Region zusammen, wie REWE oder EDEKA. So können Kunden in ihrer unmittelbaren Umgebung unsere regionalen Produkte erwerben. Auch der Onlineshop, den wir seit knapp 20 Jahren führen, läuft sehr gut. Kommen Touristen zu uns und mögen unsere Produkte, können sie diese bei uns nachbestellen. " sagt Christian Behrendt, Geschäftsführer der Kanow-Mühle.

Die Corona-Krise traf das Unternehmen schwer, schließlich fielen die städtischen Wochen- und Eventmärkte plötzlich komplett weg. Durch die intensive Arbeit im Online-Marketing konnte trotzdem ein Teil des Umsatzes generiert werden. Auch wenn das Pflegen einer Website oder Blogs sehr zeitaufwändig sei, so seien die Produkte aber präsenter, sagt Behrendt und erhöhe somit die Reichweite. Auch verschiedene Bewertungsportale seien für die Kunden maßgebend. „Wird die Bedienung im Hofladen oder die Bestellung im Onlineshop in einer Rezension gelobt, spricht sich das natürlich rum. Wir werden wirklich überwiegend positiv bewertet.“

Die komplette Nachfolgegeschichte lesen Sie im FORUM-Magazin 5/2021

Mit 21 Jahren schon Geschäftsführer


Hartmut Gebert ist studierter Veterinäringenieur. Bereits 1981 machte er sich selbstständig, 1990 gründete er in Lubolz (Dahme-Spreewald) die Firma agri service, ein Handelsunternehmen für Tiertechnik. 15 000 Artikel umfasst das Sortiment heute, vom Tierarztbedarf bis hin zum Wolfsschutzzaun. Im Umkreis von 150 Kilometern betreuen die Außendienstmitarbeiter Tierhalter, Zuchtbetriebe, Pferdehöfe und Privatkunden.
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Foto: Hartmut (l.) und Maximilian Gebert (m.) mit Nachfolgeberaterin Sandra Liersch ©IHK Cottbus

„Heute gehört dazu auch die Beratung und Planung von Investitionen, wie beim Biorinderstall in Saßleben. Von der Idee bis zur Umsetzung eines solchen Projekts vergehen fünf Jahre und mehr“, sagt Hartmut Gebert.

Umso wichtiger war es ihm, dass seine Kunden auch in Zukunft gut betreut werden. Der Unternehmer ist jetzt 64 Jahre alt, 2019 hat er seine Geschäftsanteile an seinen Sohn Maximilian übergeben, beide sind gleichberechtigte Geschäftsführer. Maximilian Gebert ist 21 Jahre. Er ist mit dem Betrieb aufgewachsen, wollte aber eigentlich Wirtschaftsinformatiker werden. Hartmut Gebert akzeptierte das und hatte auch schon seit längerem über andere Nachfolgelösungen nachgedacht. Doch weder bei seinen Mitarbeitern noch bei externen Nachfolgekandidaten hatte er Erfolg.

Zwei Jahre schaute Maximilian Gebert „aus der Vogelperspektive“ auf den väterlichen Betrieb, dann entschied er sich neu.

Er sagt: „Mein Vater hat in 30 Jahren gute Produkte und Dienstleistungen entwickelt und einen guten Ruf bei den Kunden. Ich will Verantwortung übernehmen und habe die Chance, hier etwas zu bewegen.“

Bereits in den letzten zwei Jahren haben Vater und Sohn die Weichen auf Wachstum gestellt. Sie wollen stärker Kundenprojekte unterstützen, so wie die Milchviehanlage.

Das Unternehmen will in ein Gewerbegebiet umziehen, um zu wachsen. Ein Warenwirtschaftssystem mit Onlineshop wird gerade eingeführt. Maximilian Gebert hat einen alten Freund als Verstärkung für die Geschäftsführung gewonnen, Jan Bringmann. Hartmut Gebert sagt: „Bis zur Rente erlebe ich noch eine spannende Entwicklung. Ich kann langsam loslassen und trotzdem dabei sein. Für Maximilian ist es gut, wenn er auch künftig einen Geschäftspartner hat, mit dem er Strategien diskutieren und Entscheidungen treffen kann.“

Diese und mehr Nachfolgegeschichten können Sie im FORUM-Magazin 3/2021 nachlesen.

Vertrauensvolle Firmenübergabe geglückt


1999 machte sich Margit Loos im Immobilienbereich selbstständig. Mit „Loos Immobilien“ bestand sie seit 20 Jahren am regionalen Markt und hatte sich in den Bereichen Maklertätigkeit und Hausverwaltung etabliert. Ende 2018 wandte sie sich an die IHK Cottbus, um die reibungslose Nachfolge für ihren Familienbetrieb zu sichern und mit gutem Gewissen in den wohlverdienten Ruhestand gehen zu können. Dabei war ihr besonders wichtig, dass ihr Familienunternehmen möglichst auch von einem Mitglied der Familie weitergeführt wird:

„Eine Fremdübernahme kam für mich nicht in Frage. Ich hätte das Geschäft nach und nach heruntergefahren“, so Margit Loos, ehemalige Geschäftsführerin der Firma Loos Immobilien. Doch dazu musste es nicht kommen – nach anfänglichem Zögern zeigte ihr Schwiegersohn Interesse.

Anders als in vielen anderen familiengeführten Unternehmen war die Phase der schrittweisen Übergabe für Margit Loos rückblickend gar nicht so schwer. „Vor einem Jahr, als ich noch Unternehmerin war, habe ich das alles noch nicht so entspannt gesehen wie heute. Seitdem ich die Verantwortung abgegeben habe, ist das für mich wirklich erledigt. Ich weiß, dass das Unternehmen in guten Händen ist.“ Auch Michael Gesche ging diese wichtige berufliche Entscheidung Schritt für Schritt an. Der neue Inhaber weiß: Gewisse Dinge wird er anders als seine Schwiegermutter angehen. Die Zufriedenheit der Kunden steht jedoch bei beiden an erster Stelle. „Sie unterstützt mich auch weiterhin. Wir unterhalten uns sehr viel, damit ich von ihrem Erfahrungsschatz profitieren kann“, so Gesche.

Lesen Sie die komplette Nachfolgegeschichte im FORUM-Magazin 3/2021

Nach und nach in die Fußstapfen des Vaters


Vor 13 Jahren gründete Giesbert Göbel die GGS Sicherheit GmbH & Co. KG in Cottbus. Er war aus der Textilbranche nach der Wende in den Wachschutz gewechselt und fühlte sich in dem Beruf so wohl, dass er 2007 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Mit der Zeit ist sein Unternehmen auf ca. 100 Mitarbeiter angewachsen und er musste sich mit der Nachfolge-Frage beschäftigen. Schwer fiel es ihm nicht, denn Tochter Simone Milde ist seit 2016 Mitinhaberin und zeigt auch den männlichen Mitarbeitern, dass sie weiß wovon sie spricht.

Noch sind die Firmenanteile zu 50 Prozent unter Vater und Tochter aufgeteilt, aber für Giesbert Göbel ist klar, dass seine Tochter das Unternehmen irgendwann alleine führen wird. Der stolze Vater möchte trotzdem nicht gleich ausscheiden, sondern wird seine Tochter solange es geht unterstützen.

IHK- Nachfolgeberaterin Anja Beck führte das Interview mit Vater und Tochter, nachzulesen im FORUM 11/2020