Unternehmensfinanzierung kurz erklärt

Kapitalbedarf ermitteln

Der Kapitalbedarf zur Unternehmensgründung ist der Betrag, den Sie benötigen, um mit Ihrem Unternehmen zu starten, die Aufbauphase finanziell zu überstehen und und den Betrieb wachsen zu lassen und entwickeln zu können.
Eine fundierte Kapitalbedarfsplanung hilft, Liquidität zu sichern und Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden. Dazu gehört aber nicht nur der langfristige Kapitalbedarf für das Anlagevermögen wie Grundstücke, Gebäude, Maschinen und Fahrzeuge, sondern auch der kurzfristige Kapitelbedarf für das Umlaufvermögen, beispielsweise das Material- und Warenlager sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Auch die finanziellen Belastungen während der Anlaufphase oder für gesonderte Projekte und die Tilgung von Krediten sollten berücksichtigt werden.

Anlage- und Umlaufvermögen

Zum Anlagevermögen zählen Sachanlagen wie Maschinen, Geräte, Fahrzeuge usw., die dem Unternehmen längerfristig zur Verfügung stehen. Die dafür erforderlichen Anschaffungskosten sind nach dem Vergleich von Angeboten relativ leicht zu ermitteln. Hingegen ist die Ermittlung des Kapitalbedarfs für das Umlaufvermögen schwieriger. Zu berücksichtigen sind dabei der tägliche Verbrauch beziehungsweise Aufwand an Materialien, Löhne und andere laufende Betriebskosten, die Produktions- und Lagerdauer sowie der Zahlungsmodus der Kunden.
In einer Gründungsplanung wird Umlaufvermögen unterteilt in den ersten Waren- oder Materialbestand und in die Betriebskosten für die Anlaufphase. Den Warenbestand können Sie gegebenenfalls an branchenüblichen Daten orientieren. Ihre Betriebskosten müssen Sie jedoch konkret ermitteln. Außenstände, Personalkosten, Miete, Büro- und Verwaltungskosten sowie Energie- und Fahrzeugkosten, aber auch Zinsen und Tilgungsraten für Kredite müssen Sie in der Planung des Betriebmittelbedarfs ebenfalls berücksichtigen.

Vom Kapitalbedarfsplan zum Finanzierungsplan

Wenn feststeht, wieviel Geld für was benötigt wird, kann die Finanzierung angegangen werden. Im Finanzierungsplan beantworten Sie die Frage, aus welchen Quellen das Kapital kommen soll.

Grundsätzliche Finanzierungsregeln

Anlagevermögen sollte durch Eigenkapital und langfristige Kredite finanziert werden.
Umlaufvermögen sollte durch mittel- und kurzfristige Kredite abgesichert werden.
Von den Geldgebern werden - auch bei Förderkrediten - in der Regel bankübliche Sicherheiten und ein bestimmter Prozentsatz an Eigenkapital verlangt. Prüfen Sie also zunächst Ihr Eigenkapital!

Eigenkapital

Dazu können gehören:
  • eigene Mittel einschließlich Sacheinlagen (Pkw usw.) und Eigenleistungen
  • Mittel von Teilhabern (Mitspracherecht!)
  • und eigenkapitalwirksame Finanzierungen z. B. Unternehmerkapital der KfW

Fremdkapital

Das nötige Fremdkapital (Kapitalbedarf minus Eigenkapital) kann u. a. aus folgenden Quellen kommen:
  • Darlehen aus öffentlichen Mitteln
  • Darlehen von Kreditinstituten
  • Privatdarlehen von Verwandten und Freunden
Ergründen Sie vor dem Start einer Investition genau, also vor Auftragserteilung, welche Förderprogramme oder öffentlich geförderte Darlehen durch Ihr Unternehmen beantragt werden können.
Beachten Sie dabei auch die Bearbeitungszeiten, welche Verpflichtungen Sie mit einer Förderung eingehen und welche Voraussetzungen zu erfüllen sind.

Bei der Finanzierungsplanung sollten alle Finanzierungsquellen optimal ausgeschöpft werden. Wie viele stimmberechtigte Anteile Ihres Unternehmens Sie zur Kapitalbeschaffung verkaufen und an wen, ist eine wichtige strategische Entscheidung und sollte nicht nur aus monetärer Sicht beurteilt werden.
Kapitalbeteiligungen geben Ihrem Unternehmen den Vorteil eines teilweise erheblichen Zuflusses an Eigenkapital und als Preis dafür die Mitbestimmung des Investors.
Durch Leasing lässt sich die Anfangsbelastung Ihres Unternehmens verringern. Ihr Betrieb arbeitet dann kostengünstiger und mit größerer Liquidität. Auch durch Factoring lässt sich die Liquidität günstig beeinflussen.