Stillstand auf niedrigem Niveau
IHK Cottbus veröffentlicht Konjunkturergebnisse für Südbrandenburg
29.10.2024 | In Südbrandenburg bleibt die wirtschaftliche Lage weiterhin angespannt. Zwar hat sich die Geschäftslage der Unternehmen stabilisiert, ein spürbares Wachstum ist allerdings nicht zu verzeichnen. Die Auswirkungen der globalen Krisen, der innenpolitische Stillstand, der Fachkräftemangel und hohe Kosten bremsen die Entwicklung in allen Branchen. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus unter rund 1900 Mitgliedsunternehmen.
Angespannte Stimmung
„Auch wenn der Abwärtstrend in der gewerblichen Wirtschaft vorerst zum Stillstand gekommen ist, fehlt es in der Südbrandenburger Wirtschaft an Schwung“, so André Fritsche, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus.
Die Lage in der Industrie habe sich zwar etwas verbessert. Die Impulse sowohl von der Inlands- als auch von der Auslandsnachfrage seien aber noch schwach. Immerhin liefen die Geschäfte im Baugewerbe besser als erwartet. Auch der Dienstleistungssektor konnte sein Geschäftsniveau halten. Alle konsumnahen Branchen wie der stationäre Handel, das Gastgewerbe und auch die verbrauchernahen Dienstleistungen spüren dagegen deutlich die zunehmende Kaufzurückhaltung.
„Vor allem die Situation im Handel ist besorgniserregend“, sagt André Fritsche.
Keine Erholung in Sicht
Eine Trendwende ist auch in den kommenden Monaten nicht in Sicht. 33 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage. In allen Wirtschaftszweigen ist die Unsicherheit für die künftige Entwicklung groß. Dies macht sich auch in der geringen Investitionsneigung bemerkbar. Vor allem der Handel befürchtet einen existenzbedrohenden Rückgang der Nachfrage sowohl von gewerblichen als auch von privaten Kunden. Auch die Dienstleister und das Gastgewerbe gehen von einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage aus.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen als Risikofaktor
Alle Branchen sehen in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das größte Risiko für die kommenden Monate. Die Unternehmen brauchen dringend bessere Handlungsmöglichkeiten, wettbewerbsfähige Energiepreise und schnellere Genehmigungsprozesse. Ein deutlicher Indikator für die Verunsicherung der Unternehmen ist die geringe Investitionsbereitschaft in allen Wirtschaftsbereichen.
„Wenn die Investitionszurückhaltung weiterhin anhält, gefährdet das die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und schwächt ihre Position auf dem internationalen und nationalen Markt“, fasst André Fritsche zusammen.
Politik muss reagieren
„Wir brauchen jetzt dringend eine handlungsfähige Landesregierung und eine aktive Bundesregierung, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Unternehmen wieder Planungssicherheit und Investitionsanreize geben. Sonst droht die wirtschaftliche Entwicklung in der Region weiter an Dynamik zu verlieren“, warnt André Fritsche.
Bürokratische Entlastungen müssten schneller und spürbar bei den Unternehmen ankommen sowie weitere Anreize für qualifizierte Zuwanderung gesetzt werden, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen.